Um den Bedürfnissen einer gewachsenen und nachhaltigeren Stadt zu entsprechen, will Leipzig auch im Jahr 2022 weiter umfangreich in die städtische Infrastruktur investieren. Im laufenden Haushaltsjahr sind beim Verkehrs- und Tiefbauamt allein 30 Millionen Euro für Investitionen und 21,9 Millionen Euro für Unterhalt und Instandsetzung eingeplant. Die Straßen, Brücken und Gehwege in Leipzig sollen so sicherer und leistungsfähiger für alle Verkehrsteilnehmer werden.
Um die Alltagsbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger so gering wie möglich zu halten, plant die Stadt ihre Straßenbaumaßnahmen in der Regel gemeinsam mit der Leipziger Gruppe. Meist muss nämlich nicht nur der Asphalt erneuert, müssen Fuß- und Radwege gebaut werden – meist sind auch Leitungen und Kanäle im Untergrund zu erneuern.
Und wenn Gleise liegen, wird es erst recht komplex. Dann dauern die Vorplanungen bis zum Baubeginn – wie in der Gorkistraße – schon mal acht Jahre. Weshalb die Gorkistraße 2022 auch noch nicht dran ist.
„Sind uns bewusst, dass wir einiges abverlangen“
Die Gorkistraße nannte Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes am Montag, als Stadt und LVB ihre Straßeninvestitionen vorstellten, nur als Beispiel. Wenn alles gut geht, könnte in der Gorkistraße, über deren Umbau seit 2015 diskutiert wird, Ende 2023 mit einem Baubeginn zu rechnen sein.
2022 werden anderen Straßenbaumaßnahmen die Leipziger/-innen in Atem halten und für große Umleitungen sorgen.
„Wir sind uns bewusst, dass wir unseren Bürgerinnen und Bürgern mit den Baustellen über das Jahr einiges abverlangen“, sagt Baubürgermeister Thomas Dienberg. „Aber diese Arbeiten schaffen die Grundlage dafür, dass sich die Verkehrsinfrastruktur, vor allem für den Umweltverbund, in den kommenden Jahren maßgeblich verbessert.“
LVB investieren 111 Millionen Euro
Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) investieren in diesem Jahr über 111 Millionen Euro. Allein in das Leipziger Gleisnetz fließen rund 54 Millionen Euro, 35 Millionen in neue Fahrzeuge und rund 11 Millionen in Liegenschaften und Betriebshöfe.
Neue Fahrzeuge – das sind zum Beispiel die restlichen XL-Straßenbahnen, sodass zum Jahresende 61 Solaris-Straßenbahnen in Leipzig unterwegs sind.
Beschaffte das Unternehmen im letzten Jahr 21 E-Busse für den Einsatz auf der Buslinie 89 sowie 74/76, werden jetzt Gelenkbusse für den Einsatz auf Buslinie 60 beschafft. Bereits 2021 entstanden für das Nachladen der Fahrzeuge Schnellladestationen an den jeweiligen Endhaltestellen. Der Busport zum Laden der Fahrzeuge in der Nacht wird bis zum zweiten Quartal weiter elektrotechnisch ausgebaut.
„Mit der erfolgreichen Einführung der E-Bus-Technologie, attraktiven Straßenbahnen, einem leistungsfähigen Gleisnetz und neuen Angeboten für Kunden sind und bleiben die LVB der Mobilitätsdienstleister und das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs in Leipzig. 150 Jahre nach der Gründung der Leipziger Straßenbahn wollen wir dies in diesem Jahr besonders mit unseren Kunden feiern: Bei der Tram-Europameisterschaft im Mai mitten im Leipziger Zentrum“, sagt Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe.
Adler, Waldstraße und Instandsetzung in der Käthe-Kollwitz-Straße
Um das Gleisnetz weiter fit für den Einsatz breiterer Straßenbahnen zu machen, setzen die LVB 2022 mit der Stadt und weiteren Partnern die Bauarbeiten am Adler fort. Von Mai bis September erfolgen im sogenannten Sperrschatten der Straßenbahnlinie 3 weitere Arbeiten am Gleisnetz. Das sind vor allem verschiedene Instandsetzungsabschnitte auf der Gleisstrecke zwischen Adler und Lausen.
Auch am Waldplatz, in der Waldstraße und in der Ratzelstraße wird die Gleisinfrastruktur modernisiert. Wobei ein Termin für die verschobene Baustelle am Waldplatz, so Juhrs, noch nicht feststeht. In der Waldstraße und an der Feuerbachschleife wird ab Oktober gebaut.
Im April beginnen außerdem Arbeiten in der Käthe-Kollwitz-Straße. Aber das ist noch nicht die große Umbaumaßnahme, die vor 2025 nicht kommt, sondern nur eine Instandhaltung. Mit dieser Straße sind Stadt und LVB heftig im Verzug. Wäre die Umbaumaßnahme rechtzeitig gekommen, bräuchte es jetzt keine Instandsetzung der Gleise.
Und dabei liegt die Latte seit 2018, seit dem Stadtratsbeschluss zum neuen Mobilitätskonzept, deutlich höher.
Auch Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe, stellt die Investitionen 2022 mittlerweile unter die Überschrift der Mobilitätsstrategie 2030: „Gemeinsam mit der Stadt Leipzig und unseren Partnern in der Leipziger Gruppe wollen wir die Leipziger Verkehrswende entsprechend der Klimaschutzziele nachhaltig gestalten. Um für Kunden effizient Neues auf die Straße zu bringen, arbeiten wir weiter an der Digitalisierung und zahlreichen Innovationsprojekten. 2022 bieten wir Kunden somit weitere Angebote, wie Flexa Südost und Leutzsch im Sommer.“
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Wird denn eigentlich die Schlachthofbrücke auch für die neuen, breiteren Straßenbahnen geeignet sein?