Fast täglich finden in Deutschland sogenannte Rechtsrockkonzerte statt. Neonazis nutzen diese Veranstaltungen unter anderem zur Vernetzung und um Geld einzunehmen. In Ostritz hat die Polizei eine solche Veranstaltung in der Nacht zu Sonntag, den 2. Dezember, vorzeitig beendet. Beamte und Anwohner hätten „Sieg heil“-Rufe gehört, heißt es.
Die Polizei hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Sonntag ein Neonazikonzert im sächsischen Ostritz vorzeitig beendet. Wie die Behörde am Sonntag, den 2. Dezember, mitteilte, hätten Teilnehmer „Sieg Heil“ gerufen. Sowohl die Beamten selbst als auch Anwohner sollen die Rufe gehört haben. Letztere hätten sich zudem über die Lautstärke des Konzerts beschwert.
Laut Polizei wurden die Rufe erstmals gegen 23:20 Uhr gehört, jedoch wurde die Veranstaltung erst knapp zwei Stunden später beendet. Zwischenzeitlich seien weitere Beamte der Polizeidirektion Görlitz und der Bereitschaftspolizei dazugekommen. Kurz nach 1 Uhr mussten laut Polizei alle Anwesenden das Gelände des ehemaligen Hotels „Neißeblick“ verlassen.
Immer wieder Rechtsrock in Ostritz
Bereits im April und im November hatten in Ostritz unter dem Namen „Schild und Schwert“ sogenannte Rechtsrockkonzerte mit mehr als 1.000 beziehungsweise mehreren hundert Teilnehmern stattgefunden. Diesmal waren laut Polizei ebenfalls „mehrere hundert“ Teilnehmer anwesend. Vor allem im April gab es breiten Protest gegen die Veranstaltung. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach jeweils auf den Gegenkundgebungen.
Nach dem Konzert im April hatte es zahlreiche Strafanzeigen gegeben, unter anderem wegen Volksverhetzung, verbotener Symbole, Körperverletzung und Verstößen gegen das Waffengesetz.
Sachsen bei Neonazis beliebt
Die Zahl der Rechtsrockkonzerte hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Zählten die Behörden 2012 noch etwa 150 Veranstaltungen dieser Art, waren es 2017 ungefähr doppelt so viele. Im laufenden Jahr dürfte ein ähnlich hoher Wert erreicht werden.
Besonders viele Neonazifestivals finden in Sachsen und Thüringen statt. Besonders die Veranstaltungen in Themar nahe Hildburghausen sorgten für Schlagzeilen. Im Juli 2017 kamen etwa 6.000 Besucher. Viele von ihnen zeigten bei einem Lied den Hitlergruß – die Polizei reagierte damals nicht auf die Straftaten. In diesem Jahr unterbrachen die Beamten ein Konzert in Themar vorübergehend, weil eine Band ein verbotenes Lied gespielt hatte.
Keine Kommentare bisher