Die Bauleute sind im Plan und feierten am Donnerstag, dem 28. November, Richtfest: In Leipzig-Lausen entsteht Deutschlands größte Solarthermie-Anlage. Die Leipziger Stadtwerke und ihr Partner Ritter XL Solar setzen dabei auf hochmoderne Technik sowie eine naturnahe Bewirtschaftung. „Im ersten Baujahr haben wir die Erd- und Rohrleitungsbauarbeiten vorangetrieben und bereits die Hälfte der geplanten Kollektoren montiert“, sagt Erik Jelinek, Projektleiter der Leipziger Stadtwerke. „Wir sind gut unterwegs. Ende des Jahres 2025 soll die Anlage fertig sein und ab 2026 Wärme einspeisen.“
Mit ihr wollen die Leipziger Stadtwerke den Anteil erneuerbarer Energie in ihrem Fernwärmesystem erhöhen. Im Sommer soll die Anlage täglich bis zu rund 20 Prozent für den Leipziger Wärmebedarf liefern, übers Jahr sind es im Schnitt rund 2 Prozent. Die Leipziger Stadtwerke investieren dafür rund 40 Millionen Euro, davon werden rund 16 Millionen Euro gefördert.
Auch für Ritter XL Solar, Marktführer für Solar-Großanlagen in Deutschland, ist die Solarthermie Leipzig West ein Leuchtturm. Es werde für Jahre die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands sein, so Ritter-Projektleiter Guido Wimmer. Sein Unternehmen setzt dabei auf sein innovativstes System.
„Die Technik misst die Sonneneinstrahlung und steuert entsprechend die Fließgeschwindigkeit des Wassers, welches in den Kollektoren erhitzt wird. Je weniger Sonne, desto langsamer der Fluss. Der Vakuum-Kollektor funktioniert zudem wie eine Thermoskanne – innen heiß, außen kalt.“
Das bis zu 110 Grad heißes Wasser wird in Zukunft durch die nahen Fernwärme-Leitungen zu den Leipziger Kunden geleitet. Nach der Bauzeit hole sich die Natur dann den Raum unter den Kollektoren wieder zurück, betont Erik Jelinek.
„Der Großteil des Areals sind dann nicht versiegelte Flächen, Blühwiese, Obstbäume und Mischhecken. Damit das Grün unter und zwischen den Kollektoren kultiviert wächst, soll vor Ort eine Schafherde eingesetzt werden.“
Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG
Das Umwelttechnik-Unternehmen hat seine historischen Wurzeln in gewissem Sinne in der „süßen Energie”: Alfred T. Ritter feierte mit quadratisch-praktischen Leckereien weltweit Erfolge. Dem Fabrikanten hatte die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 die zur Produktion seiner Schokoladentafeln nötige Haselnussernte in der Türkei verstrahlt.
Er suchte nach einer ökologischen Alternative zu Atomenergie und fand sie in der Solarthermie. 1988 wurde das Unternehmen Ritter Energie gegründet. Der einstige Branchen-Neuling ist mit seiner Marke Ritter XL Solar längst Marktführer für Großanlagen in Deutschland. Jetzt startet das Team mit den Leipziger Stadtwerken das mit Abstand größte Projekt seiner Geschichte.
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Das eine vernukluarte (vermießte) Kakao-Ernte eine Unternehmensleitung zum nachhaltigeren Umdenken bewegt, ist sicher begrüßenswert. Leider geht das Umdenken aber beim Kriegsausbruch gegen die Ukraine nicht so weit, das die Produktion und der Verkauf der Schokoladenprodukte in Russland eingestellt wurde. Ich lasse mich gern eines Besseren belehren. Der Tochterfirma Ritter XL Solar kann man das Dilemma nicht zur Last legen, aber man sollte es es bei seinen Kaufentscheidungen vielleicht berücksichtigen.