Vom 5. bis 7. November fand die „denkmal 2024“, die europäischen Leitmesse für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung, in Leipzig statt. Wir begleiteten den Sächsischen Staatsminister für Regionalentwicklung Thomas Schmidt auf seinem Messerundgang am 7. November. Thomas Schmidt wurde unter anderem begleitet vom Präsidenten der Handwerkskammer zu Leipzig, Matthias Forßbohm.

Er besuchte während des Rundganges verschiedene Aussteller von innovativen Produkten für die Denkmalpflege und Restaurierung, tschechische und polnische Partner sowie Ausstellungen von Handwerkskammern, Vereinen und anderen Akteuren.

Vom traditionellen Handwerk bis Hightech war vieles vertreten, an den Messeständen war großes Interesse, nicht nur von Seiten des Ministers, zu spüren. Beispielsweise waren auf dem Stand von CREATON aus Wertingen Solardachziegel zu sehen. Die TU Dresden stellte gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Meißen unter dem Thema „Robotik im Handwerk“ eine Anlage zum „Kopieren“ von historischen Details vor. Es gab aber noch viel mehr zu sehen.

Wir fragten Minister Schmidt nach seinen Eindrücken von der Messe: „Es ist eine beeindruckende Messe, die große Vielfalt demonstriert und die einfach zeigt, wie wichtig auch das Erhalten, das Pflegen von Denkmalen ist und wie wichtig dafür Expertise ist und wie wichtig heutzutage auch neue Technologien sind“, sagte Schmidt.

Regionalminister Thomas Schmidt mit Handwerkskammerpräsident Ralf Scheler  auf der „denkmal 2024“. Foto: Thomas Köhler
Regionalminister Thomas Schmidt (l.) mit Handwerkskammerpräsident Matthias Forßbohm auf der „denkmal 2024“. Foto: Thomas Köhler

Eine weitere Frage war: Denkmalschutz soll ja nicht nur verhindern, sondern auch ermöglichen. In der heutigen Zeit spielen Photovoltaik und Barrierefreiheit in der Denkmalpflege eine große Rolle. Es kommen immer neue Herausforderungen auf die Denkmalpflege zu. Wie sehen Sie das?

„Ja, es kommen neue Herausforderungen immer wieder auf solche Prozesse zu und jetzt gerade ist es die Klimaneutralität und auch da gibt es hier auf der Messe großartige Lösungen, die in die Praxis gebracht werden müssen. Deshalb ist es gut, diese zu demonstrieren. Da kann man Fragen stellen, da kann man sich Beispiele schon mal anschauen. Auch das wird hier demonstriert, was da in Zukunft möglich sein wird, um eben Klimaschutz, Ressourceneffizienz mit dem Erhalt der Denkmale zu verbinden.“

Bewegung in die Ausbildung

Das Thema „Neue Herausforderungen für die Gewerke in Denkmalpflege und Restaurierung“ bringt selbstverständlich auch Bewegung in die Ausbildung. Der Leiter für die Ausbildung zum Restaurator im Handwerk, Ron Claus, Berater für Innovation und Technologie bei Handwerkskammer zu Leipzig, gab uns dazu gern Auskunft.

„Genau die Themen, die Sie angesprochen haben, spiegeln sich wider in unserer Fortbildung und deshalb gibt es überhaupt so eine Fortbildung. Im Kern geht es beim Restaurator im Handwerk, wir bieten den in den sechs Gewerken Maler, Maurer, Stuckateur, Tischler, Zimmerer und Metallbauer an. Im Kern geht es darum, Wissen zu erhalten und traditionelle Handwerkstechniken an die nächste Generation weiterzugeben.

Das ändert sich aber ständig, weil wir permanent andere Rahmenbedingungen haben. Gesetzliche Rahmenbedingungen, andere Nutzungsanforderungen, das Thema Barrierefreiheit waren angesprochen, und all diese aktuellen Impulse geben wir den Leuten mit. Wir versuchen die Brücke zu schlagen zwischen jahrhundertealten, traditionellen Techniken und der Aufgabe: Wie lassen sich diese in moderne Bauanforderungen überführen?

Das ist eine sehr komplexe Sache, es ist aber wirklich ein spannendes Arbeitsfeld, welches Spaß macht. Es geht viel um Tradition, es geht aber auch um wirklich neue digitale Techniken, wenn es an die Dokumentation geht, wenn es an die Planung geht und diese vielen Aspekte spiegeln sich wider.“

Herr Jimmy Hartwig, Restaurator im Zimmererhandwerk. Foto: Thomas Köhler
Jimmy Hartwig, Restaurator im Zimmererhandwerk. Foto: Thomas Köhler

Wie zu erwarten, spielten die Nachwuchsgewinnung und Ausbildung eine große Rolle auf der Messe. Viele Gewerke und Firmen suchen Nachwuchs. Das führte uns zu der Frage: Kann man jungen Menschen empfehlen, in diese Berufe einzusteigen?

Minister Schmidt antwortete darauf: „Wenn jemand einen Beruf erlernen will, wo man alte Techniken mit neuem Leben verbinden kann, also mit neuen Technologien, mit ganz modernen Ansätzen und einen Beruf der Zukunft hat und das Handwerk, speziell auch die Restauratoren, die haben eine riesengroße Zukunft im Vergleich zu manchen industriellen Prozessen, die durch Robotik abgelöst werden. Wenn also jemand das möchte, dann soll er bitte ins Handwerk gehen und vielleicht später dann auch Restaurator werden.“

Selbstverständlich haben wir diese Frage auch einem Praktiker im Handwerk, Jimmy Hartwig, einem Restaurator im Zimmererhandwerk, gestellt.

„Garantiert kein verstaubter Beruf“

„Das kann man ganz klar mit Ja beantworten. Wir haben das ja gerade im Zimmerhandwerk, es gibt den modernen Holzbau und Holzständerbau, wo man mit modernen Maschinen, computerunterstützten Maschinen arbeitet. Und das geht in die Restaurierung über, wo man mit alten Techniken alte Verbindungen ausarbeitet, aber nicht mit alten Maschinen, sondern genauso mit hochwertigen, neuen Werkzeugen und neuen Gedanken.

Aber jede Verbindung ist anders, jede Sache musst du neu überlegen. Da kannst du kreativ werden, kannst du dich reindenken und so. Also, das ist sehr, sehr interessant. Und vor allen Dingen, Holz ist ein moderner Baustoff und man sieht, was man macht. Man kann schöne Sachen erhalten, läuft durch die Straßen und sieht: Da hast du gearbeitet und da hast du gearbeitet. Also, das ist garantiert kein verstaubter Beruf.“

Auch andere Handwerkertraditionen wie die Zunftgesänge werden gepflegt, wie hier bei den Zimmerern zu sehen ist.

Fazit: Der Besuch auf der „denkmal 2024“ zeigte viele Neuerungen im Bereich Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung. Besonders zeigte sich, dass das Handwerk in Bewegung ist.

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