Am Freitag, dem 23. August, haben sich Sachsens Agrarminister Wolfram Günther und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in Leipzig mit Start-ups, Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich der regionalen Lebensmittelherstellung und des Handels ausgetauscht. Denn um die gewaltige Klimalast der Nahrungsmittelerzeugung zu senken, muss künftig wieder deutlich regionaler und vor allem umweltschonender produziert werden. Die Beispiele, wie es geht, gibt es in Leipzig und Umgebung schon.
Zum Leipziger Ernährungscluster zählen neben Produzentinnen und Produzenten auch mehrere Solawi-Initiativen (Solidarische Landwirtschaft), der Handel, eine privatwirtschaftliche betriebene Markthalle, die Gründungsküche und der Ernährungsrat Leipzig. Der Cluster in Leipzig ist einer der bundesweit größten seiner Art und gilt als ein Beispiel besonders guter Praxis. Besucht habe sie insbesondere die Egenberger Lebensmittel GmbH in der Markranstädter Straße und Rosenberg Delikatessen in der Klingenstraße.
Zukunftsfeste Lebensmittellieferketten
Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, sagte beim Vor-Ort-Termin: „Verbraucherinnen und Verbraucher wollen wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und kaufen deshalb immer öfter regional ein. Das ist auch gut so, denn regionale Wertschöpfungsketten stärken die lokale Wirtschaft, sichern Jobs und halten das Leben auf dem Land in Schwung. Regionale Vermarktung mit kurzen Transportwegen ist gleichzeitig gut fürs Klima und ein wichtiger Schritt hin zu krisensicheren und zukunftsfesten Lebensmittellieferketten.
Mit regionalen Lebensmitteln schlägt man also gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Wir fördern daher 35 Modellprojekte für starke regionale Verarbeitung und Vermarktungsstrukturen über unser Bundesprogramm für Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung.“
Auf den Klimaeffekt wies dann Landwirtschaftsminister Günther hin: „Regionale und bioregionale Produkte sind gut für Klima und Umwelt. Sie schaffen zusätzliche Einkommen in Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Gastronomie vor Ort. Und hier in Leipzig ist der Ernährungscluster Teil des Leipziger Lebensgefühls. Daran sieht man: Regionale Produkte stärken die Identität von Regionen und die Verbundenheit zwischen Erzeugern und Konsumenten. Das gilt für die Stadt genauso wie fürs Land.
Wir unterstützen und stärken die regionale Wertschöpfung in Sachsen sehr entschlossen mit Förderung, Beratung und Vernetzung. Denn wir haben das Ziel, regionale und bioregionale Produkte systemrelevant zu machen. Die Nachfrage nach regionalen und bioregionale Produkten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Mehr regionale Wertschöpfung in der Ernährung stärkt aber auch die Krisenfestigkeit des Ernährungssystems insgesamt.“
Özdemir und Günther kamen mit Vertreterinnen und Vertretern des Leipziger Ernährungsnetzwerks zum Mittagessen zusammen und besichtigten die Markthalle Plagwitz und die dortige Gründungsküche. Im Anschluss stand eine Diskussionsrunde zu Regional- und Direktvermarktung, Bio-Regio-Modellregionen, Solidarischer Landwirtschaft und Außer-Haus-Verpflegung in der Leipziger Klingenstraße auf der Agenda der Minister.
Förderung durch den Freistaat
Sachsen unterstützt die regionale Wertschöpfung in der Landwirtschafts- und Ernährungsbranche auf vielfältige Weise. So bietet das Portal regionales.sachsen.de einen Marktplatz für regionale Produkte. Sachsens Landwirtschaftsministerium hat diese Plattform in den letzten Jahren deutlich erweitert. Mittlerweile sind dort mehr als 400 Betriebe präsent.
Weitere Schwerpunkte der vergangenen Jahre waren die Unterstützung von neuen Bio-Regio-Modellregionen sowie die Steigerung des Einsatzes von bio-regionalen Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung. Darüber hinaus berät, informiert und vernetzt der Freistaat mit der Agentur für regionale Lebensmittel AgiL die regionale und bio-regionale Land- und Ernährungswirtschaft und den Handel.
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