Auch der GDL-Streik, der die S-Bahn, die sonst zur Fahrt zur Leipziger Messe viel genutzt wird, lahm legte, konnte die Menschen aus Leipzig und Umgebung nicht vom Besuch der 24. Jobmesse am Samstag, dem 27. Januar, im CCL der Leipziger Messe abhalten. Sie reisten eben mit Straรenbahn und Linienbussen an, die entsprechend voll waren an. Und dann standen viele erst einmal in einer langen Schlange.
Es ist nicht klar, ob es an der Kommunikation oder daran lag, dass die online zu buchenden kostenlosen Eintrittskarten ausverkauft waren, es bildete sich eine lange Schlange von Besuchern ohne Ticket. Diese mussten warten, wรคhrend die Ticketbesitzer schnell Zugang bekamen.
Was fand man auf der Jobmesse?
Laut Veranstalter waren 170 Firmen vertreten. Ich habe nicht nachgezรคhlt, aber die Zahl ist glaubhaft. Von A bis Z waren es Berufe, also von Asphaltbauer bis Zweiradmechaniker. Aber auch Unternehmen und Einrichtungen, von der Agentur fรผr Arbeit bis hin zum Zoll prรคsentierten sich. Interessenten konnten sich beraten lassen oder sich gleich vor Ort bewerben.
Die Breite an Ausbildungsangeboten, Angeboten fรผr Fachkrรคfte und ungelernte Arbeitskrรคfte war jedenfalls groร, auch die Angebote fรผr Fach- und Hochschulabsolventen konnten sich sehen lassen.
Was unterreprรคsentiert war, war das Handwerk mit seinen klassischen Berufen. Woran das lag, war nicht ersichtlich.
Welche Besucher waren da?
Augenscheinlich war die ganze Bandbreite vertreten. Schรผlerinnen und Schรผler mit ihren Eltern, junge und รคltere Menschen und aus meinen Gesprรคchen konnte ich heraushรถren, dass die meisten sich รผber Angebote bzw. im Falle der Schรผlerinnen und Schรผler รผber mรถgliche Ausbildungsberufe oder auch Studienfรคcher informieren wollten.
Von den Angesprochenen hatte kaum jemand die Absicht, vor Ort eine Bewerbung abzugeben oder einen Bewerbungstermin zu vereinbaren. Auch die Aussteller, mit denen ich sprach, bestรคtigten diesen Eindruck. Wie gesagt: Dies ist ein Eindruck und keine reprรคsentative Umfrage.
Was fiel auf?
Die Menschen drรคngten sich besonders an den Stรคnden bekannter Unternehmen, das ist eigentlich schade. Es gab auรerhalb ihrer Branche weniger bekannte Unternehmen gerade im IT-Bereich, die interessante Angebote hatten. So waren Stรคnde von Unternehmen, die sich z.B. auf Netzwerktechnik spezialisiert haben, wenig frequentiert.
Im Bereich Callcenter, der stark vertreten war, fiel auf, dass im Gegensatz zu der Zeit vor Corona fast รผberall die Option Homeoffice angeboten wurde.
Hoch frequentiert waren auch die Stรคnde von Bundeswehr, Polizei und Zoll. Bei der Bundeswehr wurde mir bestรคtigt, dass das Interesse an den angebotenen Berufen gestiegen ist. Nach den Verรถffentlichungen der letzten Wochen, dass mehrere Parteien sich offen dafรผr zeigen, Soldaten ohne deutschen Pass in die Bundeswehr aufzunehmen, gab es dazu auch schon vermehrt Anfragen.
Im Bereich Personen- und Gรผtertransport konnte ich feststellen, dass der Fernverkehr mit langen Abwesenheiten von zu Hause nicht die erste Wahl von Interessierten ist. Gleiches galt auch fรผr Unternehmen, die Servicemonteure fรผr den deutschlandweiten Einsatz suchen.
Bei den Krankenhรคusern, Alten- und Pflegeheimtrรคgern und sonstigen Gesundheits- und Pflegeberufen drรคngten sich viele Menschen. Angesprochene, schon etwas รคltere Menschen, kamen oft aus diesen Berufen und suchten nach neuen Herausforderungen.
Anmerkung: Wir nennen bewusst keine Namen von Ausstellern, mit denen gesprochen wurde. Einige wollten nicht zitiert werden, auรerdem wollen wir nicht den Anschein von Werbung fรผr einzelne erwecken.
Die Messe selbst
Es war voll, wie man unschwer auf den Bildern erkennt. Wie eingangs bemerkt, standen lange Schlangen vor dem CCL. Sofortigen Einlass hatten nur Besitzer von Tickets. Diese Tickets waren zeitgebunden fรผr den Einlass (z.B. 11โ12 Uhr), die Aufenthaltszeit war aber unbegrenzt. Es ist anzunehmen, dass die Tickets fรผr viele schon nicht mehr erhรคltlich waren.
Die Stรคnde standen relativ eng. Wenn sich an einem Stand eine Menschentraube bildete, waren oft die Nachbarstรคnde auch schwer zugรคnglich. Ansonsten war es eine gute Organisation. Es ist zu hoffen, dass kรผnftig grรถรere Flรคchen fรผr die Messe genutzt werden. Im CCL sind diese ja vorhanden.
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