Die Suedbrause in Connewitz hat wieder geöffnet. Neue Betreiber, neues Team und Leo hat Zeit für ein Gespräch gefunden. 15 Tage nur dauerte das Debüt, dann kam der Lockdown light und damit 2G sowie die Öffnungszeitbegrenzung bis 20 Uhr. Umso wichtiger, die neue Suedbrause vorzustellen. Wir sprachen mit den Betreibern über ihr Konzept und über in Nori-Blätter und Raucharoma eingelegte Möhren. Zudem haben wir uns bestechen lassen.
Die Karte sieht ansprechend aus – was lief die letzten Tage gut bei euch?
Von der Karte läuft der Fake Lachs Bagel sehr gut. Er besteht aus Möhren, mit Raucharoma und Nori Blätter eingelegt – garniert mit Sprossen. Auch der Seitan Burger kommt sehr gut an. Zudem haben wir ein Wochengericht das wechselt. Auch da wird sehr viel Liebe reingesteckt.
Nix gegen gutes Essen aber das klingt ein bisschen Vegan-Hipster, oder?
Extravaganz ist kein Privileg der Mittelschicht. Wir sind mitten in Connewitz. Fast alle Speisen liegen unter 10 Euro. Zudem wird es bestimmt auch mal Fleisch auf der Karte geben. Suedbrause – bei Freunden ist ein Konzept mit Raum für Begegnungen. Hier sind alle willkommen.
Alle?
Wir hatten, wie viele Gastronomen, einen Brief der AfD im Briefkasten. Ein Statement ist da überflüssig, der wanderte direkt in den Müll.
Meint, das ist ein politisches Projekt?
Nein. Nicht in dieser Form. Wir, insgesamt vier Gründer, wollten was neues Erschaffen. Wir stecken alle nebenbei in einem festen Job. Verantwortlich für den laufenden Betrieb sind die drei Barchefs.
Zudem gibts wunderbare Servicekräfte und ein tolles Team drumrum. Eine gute Atmosphäre, gute Bezahlung und flache Hierarchien waren uns bei der Gründung wichtig.
Dann müsstet ihr euch im Plenum organisieren?
Ja, tun wir. Plena sind der Entscheidungsraum und es gibt Arbeitsgruppen zu Themengebieten wie beispielsweise Buchhaltung oder Soziale Medien. Großes Thema sind bei uns gerade die Entscheidungswege.
Die waren noch nicht klar?
Wir hatten am 1. Oktober die Schlüsselübergabe. Die alte Einrichtung musste raus, wir haben Flohmärkte vor der Tür veranstaltet, den Innenraum renoviert und neu eingerichtet. Relativ neu – Stichwort Upcycling.
Wir waren auf Flohmärkten, haben Stühle neu bezogen und Holz recycelt. Wir haben vor 15 Tagen eröffnet und am gleichen Tag das Kassensystem installiert. Es war schlicht keine Zeit und vieles ist noch am Entstehen.
Momentan stehen wir gemeinsam vor der Frage, wie wir die Arbeitsplätze mit Corona sichern können. Es gibt eine Idee für den Außenbereich. Also den kleinen Park mit dem Container. Stichwort „Testzentrum“ – das Connewitz hoffentlich helfen wird, auch wegen langen Wartezeiten zu Terminvergaben und Laufwegen zum Zentrum.
Für den Container gab es schon häufiger Ideen…
Alle, die hier bislang irgendwas gemacht haben, kommen aus dem Kiez oder sind Freunde. Ob es der Tischler ist, der die Holzarbeiten machte oder der vegane Kuchen der hier angeboten wird. Was den Container angeht, warten wir momentan auf den Denkmalschutz, um damit etwas machen zu können.
Aber wir sind bei der Nutzung des Parks ebenso offen wie für Lesungen, Ausstellungen, Konzerte oder Party in der Südbrause – bei Freunden.
Party?
Klar. Wir haben ein Frühstücksangebot in Arbeit, am Mittagstisch versuchen wir uns auch und switchen Abends in den Barbetrieb. Kein Problem, die Stühle beiseite zu schieben und Party zu machen. Wir haben auch DJs.
In Kürze sollte ein Stummfilm mit Charlie Chaplin live vertont werden. Dann kam der Lock-Down-Light. Das holen wir nach.
Haben wir was vergessen?
Das Wasser geht aufs Haus.
Impressionen vom Umbau der Suedbrause
Video: Suedbrause
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