Was die Leipziger Wasserwerke alles so bauen, das sieht man meistens nicht, es sei denn, die Straße vorm Haus ist mal gerade (wieder) aufgerissen. Oder es beginnen zwei Großbaustellen wie in diesem Jahr am Adler und am Lindenauer Markt. Dabei müssen die oft über hundert Jahre alten Anlagen jetzt systematisch für die Zukunft fit gemacht werden.
Und bei der Sanierung der alten Leitungen und Sammler sind die Wasserwerke gerade erst so richtig in Schwung gekommen. Denn in den vergangenen Jahren mussten man ja erst einmal sinnvolle Verfahren entwickeln, wie man relativ schnell das gesamte Leipziger Netz aus Wasserleitungen und Kanälen wieder so in Schuss bringt, dass es wieder für 100 Jahre seinen stillen und so wichtigen Dienst tun kann.
Die Prozesse hat man inzwischen perfektioniert. Sie machen einen großen Teil des für 2021 geplanten Maßnahmenpakets im Umfang von 82,7 Millionen Euro aus. Das sind rund 18 Prozent mehr als 2020. Der Löwenanteil ist mit 61,5 Millionen Euro im Bereich des Trinkwasser- und Abwassernetzes geplant, hingegen sind 15,3 Millionen Euro für Arbeiten in den Wasser- und Klärwerken vorgesehen.
„Wir steigern unsere Investitionen in diesem Jahr weiter deutlich und setzen mit der Fortführung des Trends der vergangenen Jahre ein ganz klares Zeichen auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Wir haben in den vergangenen Jahren unsere wesentlichen Leitungs- und Anlagenkonzepte angestoßen und sind nun in der konzentrierten Abarbeitung. Das macht uns in der jetzigen Phase zu einem wichtigen Partner für regionale Unternehmen, für die Umsetzung wichtiger Klima- und Entwicklungsziele in Stadt und Region und als Arbeitgeber“, sagt der Technische Geschäftsführer der Wasserwerke, Dr. Ulrich Meyer.
Bei den Wasser- und Klärwerken stechen 2021 die Arbeiten am Wasserwerk Naunhof 1 heraus, wo der 2017 bis 2022 in der Umsetzung befindliche Ersatzbau von 36 Brunnen sowie die Auswechslung der Rohwasserleitungen zum Wasserwerk fortgesetzt werden. In diesem Jahr stehen der Bau von 13 Brunnen sowie 1.650 Meter Leitungsmeter auf dem Plan.
„Insgesamt investieren wir etwa 14 Millionen Euro in moderne und mit entsprechender Technik ausgerüsteten Brunnen, die später die bisherigen Förderbrunnen komplett ersetzen werden“, sagt der Leiter des Unternehmensbereiches Werke, Georg Pampus.
Kanalsanierung ist 2021 Schwerpunkt im Netzbereich
Das Gros des Investitionsbudgets fließt in diesem Jahr mit allein rund 61,5 Millionen Euro in die Leitungs- und Kanalnetze. Mehrere hundert Projekte in Stadt und Region steuern die Fachbereiche der Wasserwerke in diesem Jahr erneut aus. Komplexe Schwerpunkte bilden hier zudem Arbeiten an den Trinkwasserhauptversorgungsleitungen, die Modellierung des Trinkwassernetzes und die Fortsetzung des 2016 begonnenen Kanalsanierungsprogramms.
„Wir streben in diesem Jahr 33 Kanalkilometer an, die wir mit verschiedensten Techniken sanieren wollen. Dafür planen wir allein rund 28 Millionen Euro ein“, sagt der Leiter des Unternehmensbereiches Netze, Mathias Wiemann und ergänzt: „Es war ein enormer interner Aufwand, das Programm in den ersten Jahren hinsichtlich Koordinierung, Abläufen und Technik zum Laufen zu bringen. Jetzt kommen wir in eine gute Routine.“
Adler, Lindenauer Markt und Klärwerke im Umland
Auch das koordinierte Bauen mit verschiedenen Partnern, darunter Stadt Leipzig und Leipziger Verkehrsbetriebe, nimmt 2021 erneut einen großen Stellenwert ein. Die Komplexmaßnahme Adler und ein koordiniertes Jahresprogramm in und um Lindenau sind hier wichtige Projekte 2021.
Wiemann: „In Lindenau sehen wir, welche komplexen Überlegungen der defekte Abwassersammler in der Odermannstraße nach sich ziehen kann. Entstanden ist nun ein ganzes Bündel an Maßnahmen der Wasserwerke, Verkehrsbetriebe und der Stadt, die abgestimmt binnen eines Jahres umgesetzt werden und uns aus dieser unbequemen Baumaßnahme am Ende möglichst viel herausholen lassen.“
Auch im Leipziger Umland sind die Wasserwerke aktiv. In der Region geht es 2021 neben Leitungsarbeiten auch um die Zukunftsfestigkeit von Kläranlagen. So stehen Planungen für die spätere Sanierung u. a. an den Kläranlagen Dölzig, Radefeld, Kulkwitz und Gotha auf dem Programm. „Die Gemeinden um Leipzig herum bieten ein attraktives Lebensumfeld für Menschen und interessante Standorte für die Wirtschaft – wir sorgen mit unseren Investitionen für die unverzichtbaren Voraussetzungen bei der Ver- und Entsorgung“, sagt Meyer.
Keine Kommentare bisher