Ein Leipziger Traum gewinnt immer mehr Konturen: Ende 2022 soll es so weit sein, die Stadt endgültig aus ihrer Kohleabhängigkeit zu befreien. Im Mai konnten die Stadtwerke Leipzig melden, dass sie die modernsten Gasturbinen bei Siemens ordern konnten. 2022 sollen sie in das neue Gaskraftwerk Süd an der Bornaischen Straße eingebaut werden, um ab 2023 die Fernwärmeversorgung für Leipzig zu sichern. Für die Bauwerke gab es jetzt Grünes Licht von der Landesdirektion Sachsen.
Die Landesdirektion Sachsen hat der Stadtwerke Leipzig GmbH die erste Teilgenehmigung für die Errichtung des neuen Gasturbinenheizkraftwerks HKW Leipzig Süd erteilt, teilte sie am Montag, 3. August, mit.
Mit der Teilgenehmigung können die baulichen Anlagen des Kraftwerks errichtet werden. Dazu gehören das Kraftwerksgebäude mit Turbinenhaus und Kesselhaus, das Gasanlagengebäude, die Pumpenhalle sowie ein 60 Meter hoher Wärmespeicher.
Mit der Genehmigung dürfte auch ein wesentlicher Teil der Diskussion vom Tisch sein, die einige besorgte Bürger vor Ort initiiert haben, weil sie negative Auswirkungen der künftigen Emissionen insbesondere in Lößnig befürchteten. Aber es wird ja nicht in direkter Nachbarschaft gebaut. Genutzt wird ja der alte Standort des Kohlekraftwerks, das die Stadtwerke hier einst betrieben.
„Im Rahmen dieses Teilgenehmigungsverfahrens hat die Landesdirektion Sachsen geprüft, ob für die Zukunft schädliche Auswirkungen, Belästigungen oder sonstige Gefahren für die Umwelt und die Nachbarschaft durch das Kraftwerk befürchtet werden müssen“, kommentiert Regina Kraushaar, Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, die erteilte Genehmigung. „Das Prüfergebnis hat ergeben, dass mit dem Kraftwerk solche Auswirkungen nicht zu erwarten sind.“
Aber es soll ja noch eine zweite Überprüfung folgen.
Regina Kraushaar: „Vor der Inbetriebnahme des Heizkraftwerkes Leipzig Süd wird die LDS ein zweites Teilgenehmigungsverfahren durchführen. In diesem Verfahren werden u. a. die Emissionsbeschränkungen für Luftschadstoffe und Lärm und deren Überwachung festgesetzt.“
Das HKW Leipzig Süd soll im Leipziger Ortsteil Lößnig an der Bornaischen Straße 120 auf dem Gelände eines stillgelegten Kohlekraftwerkes entstehen. Das alte kohlebetriebene Heizkraftwerk Süd wurde 1908 bis 1910 erbaut und war bis 1996 in Betrieb.
Die geplante Errichtung und der Betrieb des HKW Leipzig Süd sind Bestandteil einer von der Stadt Leipzig und der Stadtwerke Leipzig GmbH angestrebten Energie- und Wärmewende. Die Inbetriebnahme des HKW Leipzig Süd soll bereits im dritten Quartal 2022 erfolgen. Mit der Inbetriebnahme des HKW Leipzig soll die bisherige kohlebasierte Fernwärmeversorgung der Stadt Leipzig aus dem Kraftwerk Lippendorf zum 30. September 2022 enden.
So wird eine Fortsetzung des Fernwärmeliefervertrages aus dem Kohlekraftwerk Lippendorf ab 2023 überflüssig. Das neue Kraftwerk kostet rund 150 Millionen Euro, 60 Millionen entfallen allein auf die neuen Gasturbinen, die optional künftig auch mit Wasserstoff betrieben werden können.
Was Karsten Rogall, Geschäftsführer der Leipziger Stadtwerke, im Mai noch einmal extra betonte: „Der Einstieg aus dem Ausstieg der Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen wird damit immer realistischer. Auch wenn die Anlage anfangs mit Erdgas betrieben wird – die von Siemens angebotene Technik ist für 100 % grünen Wasserstoff ausgelegt und damit die modernste, die es derzeit weltweit auf dem Markt gibt.“
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Kohleausstieg: Ende 2022 soll das neue Gasheizkraftwerk Leipzig Süd in Betrieb gehen
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