Am Ende durfte die Presse wieder ein bisschen warten, denn die Gesellschafterversammlung der LWB dauerte dann doch etwas länger als geplant. Aber nicht wegen schlechter Zahlen. Wohl eher wegen des Kraftakts, den der Stadtrat der stadteigenen Wohnungsgesellschaft aufgebürdet hat. Denn wer sonst sollte jetzt so viele geförderte Mietwohnungen bauen, wenn nicht die LWB?
Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) hat ja in diesem Jahr tatsächlich mit dem Bau geförderter Mietwohnungen begonnen. Den medialen Startschuss gab es dazu im Juni mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), der extra zur Fördermittelbescheid-Übergabe in die Bernhard-Göring-Straße kam, wo jetzt 97 geförderte Wohnungen entstehen.
Zudem wurden die Sanierungen insbesondere in den Plattenbaugebieten fortgesetzt. Im laufenden Geschäftsjahr ist ein deutlicher Anstieg der Bauausgaben geplant. Grundlage für das Wachstum ist die anhaltend positive wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens. Die Bilanz 2018 wurde am 10. Juli 2019 von der Gesellschafterversammlung festgestellt.
„Die LWB hat ihre sehr gute Geschäftsentwicklung fortgesetzt und die vom Gesellschafter Stadt Leipzig vorgegebenen Ziele erreicht“, sagte Leipzigs Baubürgermeisterin und LWB Aufsichtsratsvorsitzende Dorothee Dubrau unmittelbar nach der Feststellung des Jahresabschlusses der GmbH durch die Gesellschafterversammlung am 10. Juli 2019. Für die Stadt sei es wichtig und von großem Vorteil, mit der kommunalen LWB wohnungspolitisch und städtebaulich aktiv Einfluss auf die Entwicklung in Leipzig nehmen zu können.
„Die LWB verwaltet mit großem Verantwortungsbewusstsein das Vermögen der Stadt Leipzig und ihrer Bürger“, erklärte Ute Schäfer, LWB Geschäftsführerin Finanzen und Vermögenssteuerung. Das bedeutet, dass unsere Investitionen wirtschaftlich und nachhaltig sein müssen. Der kommunale Wohnungsbestand sei „ein Schatz“, der von der LWB auch mit Blick auf die Wohnbedürfnisse der Zukunft gehütet und weiterentwickelt werde. „Zudem müssen wir aus den relevanten Marktentwicklungen unsere unternehmerischen Entscheidungen ableiten. Dazu gehören die Einwohnerzahlen, die Haushaltseinkommen und die Kosten. Wir können die Wohnungswirtschaft nicht denken ohne die Menschen, die die Miete zahlen müssen.“
„Hinsichtlich der aktuellen Rahmenbedingungen sehen wir unsere größte Herausforderung in den nach wie vor steigenden Baukosten“, sagte Iris Wolke-Haupt, LWB Geschäftsführerin Wohnungswirtschaft und Bau. Diese Kosten können laut Wolke-Haupt durch die am Markt erzielbaren Mieten nicht abgedeckt werden: „Wir sehen uns hier in gemeinsamer Verantwortung mit unserem Gesellschafter Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen, Lösungen für bezahlbares Wohnen zu finden und die Voraussetzungen für das notwendige Wachstum zu schaffen“.
Und das Wichtigste: Das Unternehmen hat auch 2018 wieder den dringend nötigen Überschuss erwirtschaftet, um seine Bauvorhaben tatsächlich gegenfinanzieren zu können.
„Eine nachhaltige wirtschaftliche Stabilität ist Bedingung dafür, dass die LWB ihren vielfältigen Aufgaben in Leipzig auch in Zukunft gerecht werden kann“, erklärte Geschäftsführerin Schäfer. Das zurückliegende Geschäftsjahr habe dazu beigetragen, dass die LWB stabil auf Kurs bleibe.
2018 hat sich die LWB weiter positiv entwickelt. Mit 9,9 Millionen Euro lag das operative Ergebnis deutlich über den Erwartungen und um fast neun Prozentpunkte über dem Wert von 2017. Der Jahresüberschuss blieb mit 35,5 Millionen Euro nahezu stabil und resultiert laut Schäfer wie bereits im Vorjahr aus dem starken Anstieg der Bodenrichtwerte der Stadt Leipzig. Das heißt: Diese „zusätzlichen“ 25 Millionen Euro sind nur ein Buchwert, es ist kein echtes Geld. Aber dieser Buchwert trägt dazu bei, dass sich das Anlagevermögen der LWB, das in Grundstücken und Gebäuden steckt, um diesen Betrag erhöht hat. Wer aber mehr Anlagevermögen zur Besicherung hat, kann auch wieder mehr Kredite aufnehmen.
Mehr zu Thema gibt’s morgen an dieser Stelle.
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