Einen Monat früher als gewohnt gab die Sparkasse Leipzig am Donnerstag, 14. März, ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2018 bekannt. Und wieder hat das doch eher konservativ agierende Institut einen Überschuss erwirtschaftet. Der Bruttoertrag verringerte sich zwar auf 230,8 Millionen Euro (Vj. 236,8). Als Jahresüberschuss weist die Sparkasse Leipzig trotzdem wie im Vorjahr 17,0 Millionen Euro aus. Die Bilanzsumme wuchs zum Jahresende auf 9,05 (Vj. 8,62) Milliarden Euro.
Die europäische Zinspolitik macht dem Geldinstitut zwar zu schaffen. Aber das Geschäft läuft stabil, auch weil die Sparkasse einen Großteil der hiesigen Wirtschaft und der Einwohner der Region als Kunden hat.
Zu den Geschäftszahlen im Einzelnen meldet die Sparkasse:
Kreditgeschäft: Einen erneuten kräftigen Zuwachs verzeichnete die Sparkasse Leipzig im vergangenen Jahr im Kreditgeschäft. Gegenüber dem Vorjahr erhöhten sich die Forderungen an Privat- und Firmenkunden sowie öffentliche Haushalte um 221,0 Millionen Euro auf den neuen Höchststand von 4,25 (Vj. 4,03) Milliarden Euro. Mit 1,09 (Vj. 1,03) Milliarden Euro übertraf auch das Kreditneugeschäft den guten Vorjahreswert. Die Kreditneuzusagen im gewerblichen Sektor wuchsen dabei um über acht Prozent auf 705,7 (Vj. 652,1) Millionen Euro. Das Kreditneugeschäft mit privaten Kunden stieg um knapp 14 Prozent auf 387,1 (Vj. 339,9) Millionen Euro. Ungebrochen stark war insbesondere die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen. Im Berichtszeitraum kletterte das Neugeschäftsvolumen auf 231,9 (Vj. 217,0) Millionen Euro.
Kundeneinlagen: Weitere Zuwächse verzeichnete die Sparkasse Leipzig auch bei Kundeneinlagen, die sich trotz der anhaltenden Niedrigzinsphase um 397,1 Millionen Euro auf rd. 8,10 (Vj. 7,70) Milliarden Euro erhöhten. Das Kundengeschäftsvolumen stieg auf 12,35 (Vj. 11,73) Milliarden Euro.
Business-Line für Geschäftskunden: Sehr gut gestartet ist im vergangenen Jahr das mediale Beratungsangebot Business-Line für gewerbliche Kunden. Über eine Telefon-Hotline der Sparkasse Leipzig werden Geschäftskunden mit einem Jahresumsatz bis zu 500.000 Euro in allen finanziellen Themen schnell und kompetent beraten. „Die Resonanz bei unseren Kunden ist sehr gut, sodass wir in den kommenden Monaten neben den Servicethemen das bestehende Produktangebot der Business-Line noch einmal deutlich erweitern werden“, betont Langenfeld.
Wertpapiergeschäft: Gegenüber dem Jahr 2017 stieg der Umsatz im Wertpapiergeschäft – also die Summe aus Käufen und Verkäufen von Wertpapieren – leicht um 2,2 Prozent auf 831 (Vj. 813) Millionen Euro. Zum Jahresende waren die Kunden der Sparkasse Leipzig insgesamt mit knapp 1,6 Milliarden Euro in Deka-Investmentfonds investiert. Die Bewertungssumme der vermittelten Lebens- und Rentenversicherungen lag mit 138,4 (Vj. 141,7) Millionen Euro leicht unter dem Vorjahr. Das Vertragsvolumen der neu vermittelten Bausparverträge erhöhte sich im selben Zeitraum deutlich auf 129,9 (Vj. 113,1) Millionen Euro.
Girokonten: Auch bei der Wahl des Girokontos entscheiden sich die Menschen in der Region für die Sparkasse Leipzig. Mit 444.654 (Vj. 443.082) privaten Girokonten und einer Giromarktquote von rd. 50 Prozent bleibt das Institut mit großem Abstand Marktführer im Geschäftsgebiet.
Rund 203.000 Kunden nutzen ihr Konto inzwischen online. Insbesondere Mobile Banking mit Smartphone und Tablet ist dabei weiter auf dem Vormarsch. Die Zahl der regelmäßigen Nutzer der Banking-App erhöhte sich bei der Sparkasse Leipzig im vergangenen Jahr auf rd. 62.500 (Vj. 53.000).
Auch bei den Unternehmen in der Region ist die Sparkasse Leipzig mit einer Giromarktquote von rd. 53 Prozent deutlicher Marktführer.
Zinsüberschuss weiter unter Druck
Weiter rückläufig war im Berichtsjahr der Zinsüberschuss, der sich aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase auf 141,8 (Vj. 149,6) Millionen Euro verringerte. Der Provisionsüberschuss wuchs auf 81,4 (Vj.80,1) Millionen Euro. Unter Berücksichtigung des sonstigen ordentlichen Ertrages weist die Sparkasse Leipzig für das Geschäftsjahr 2018 einen Bruttoertrag in Höhe von 230,8 (Vj. 236,8) Millionen Euro aus.
Die niedrigeren Erträge aus dem Zinsgeschäft müssen also durch weitere Einsparungen im Unternehmen kompensiert werden.
Der ordentliche Aufwand dort sank auf 159,5 (Vj. 166,8) Millionen Euro. Das Betriebsergebnis vor Bewertung erhöht sich dadurch auf 71,3 (Vj. 70,0) Millionen Euro. Das Bewertungsergebnis für das Jahr 2018 beträgt -14,9 (Vj. -0,3) Millionen Euro. Die Vorsorgereserven konnten mit 20,1 (Vj. 43,0) Millionen Euro dotiert werden. Unter Berücksichtigung des Steueraufwandes verbleibt wie im Vorjahr ein Jahresüberschuss in Höhe von 17,0 Millionen Euro.
Dort wirkt sich der langfristige Rückgang beim Personal und damit auch bei den Personalausgaben aus: Die Sparkasse Leipzig beschäftigte zum Jahresende 1.563 (Vj. 1.606) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit 93 Auszubildenden und vier Studierenden an der Berufsakademie betrug die Ausbildungsquote 6,6 Prozent.
Hauptgewicht auf Digitalisierung
Kompensiert werden soll der Rückgang beim Personal durch einen weiteren Ausbau der digitalen Angebote. Da ist die Sparkasse Leipzig keine Ausnahme. Das ist auch bei anderen Kreditinstituten zu beobachten.
Und auch 2019 will die Sparkasse Leipzig ihre digitalen und mobilen Angebote im Jahr 2019 weiter ausbauen. Noch im ersten Halbjahr werden Kundinnen und Kunden der Sparkasse die neuen Services Voice-Banking über Google Assistent und Elektronischer Safe nutzen können, teilt das Geldinstitut mit. Themen wie digitale Vermögensanlage und computergestützte Dialogsysteme sind in Vorbereitung. Mit der Smartphone-App für das mobile Bezahlen, Echtzeitüberweisung im Online-Banking, der Business-Line für Geschäftskunden, Text- und Videochat-Beratung im Internet sowie der Ausstattung aller 75 Filialen mit WLAN hatte das Kreditinstitut seine digitalen Angebote bereits im vergangenen Jahr deutlich erweitert.
„Die Digitalisierung wird das Geschäftsmodell der Sparkassen stärken, weil nur wir es schaffen, digitale Kompetenz mit regionaler Präsenz zu verbinden“, betont der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Leipzig, Dr. Harald Langenfeld. Die Filiale vor Ort und der persönliche Kontakt zwischen Berater und Kunde blieben deshalb auch künftig wichtigster Erfolgsfaktor.
Kommunale Haushalte profitieren von Steuerzahlungen
Stolz ist die Sparkasse Leipzig auch, weil sie ein für die Region wichtiger verlässlicher Steuerzahler ist. Von dem Gesamtsteueraufwand in Höhe von 19,6 Millionen Euro gingen 9,8 Millionen Euro als Gewerbesteuern direkt an die Kommunen im Geschäftsgebiet.
Für die Förderung von Kunst und Kultur, von Initiativen der Sozial-, Kinder- und Jugendarbeit, von Breiten- und Spitzensport sowie von Bildung, Wissenschaft und Umwelt stellte die Sparkasse Leipzig im vergangenen Jahr rd. 4,5 Millionen Euro zur Verfügung. Damit ist sie der größte Förderer von gemeinnützigen Vereinen, Institutionen und Projekten in Leipzig und den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen.
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