Am Montag, 13. März, hat die Verbundnetz Gas AG ihr Jahresergebnis für das Jahr 2016 vorgestellt. Ein recht turbulentes Jahr. Denn es gab nicht nur einen Wechsel im Vorstand – auch der Konzernumbau hat begonnen. Das Jahr 2015 war noch mit einem satten Minus von 53 Millionen Euro über die Bühne gegangen. Von „Neuausrichtung“ spricht Bodo Rodestock.
Die VNG-Gruppe hat für das Geschäftsjahr 2016 einen Jahresüberschuss von 40 Millionen Euro (Vorjahr: Verlust von 53 Millionen Euro) erwirtschaftet.
„Dieser deutliche Ergebniszuwachs von fast 100 Millionen Euro ist ein Beleg dafür, dass wir 2016 die richtigen Schritte gegangen sind, um unser operatives Geschäft zu verbessern“, betonte Ulf Heitmüller, Vorstandsvorsitzender der VNG AG, anlässlich der Bilanzvorstellung.
Mit einem EBIT von 84 Millionen Euro (dem Gewinn vor Zinsen und Steuern) hat sich trotz belastender Einmaleffekte im Vergleich zum Vorjahr (-54 Mio. Euro) das Ergebnis noch deutlich besser entwickelt.
Auch die Aussichten auf eine positive Geschäftsentwicklung der VNG-Gruppe im laufenden Geschäftsjahr werden vom Vorstand optimistischer bewertet.
Wie nötig der Umbau im Konzern ist, zeigt der Blick auf den Umsatz: Der ging nämlich aufgrund gesunkener Absatzpreise auf 7,2 Milliarden Euro zurück (Vorjahr 9,4 Milliarden Euro). Die niedrigen Gaspreise haben ja auch anderen Akteuren auf dem Energiemarkt zu schaffen gemacht. Mit niedrigen Preisen aber bekommt man auch niedrigere Margen.
Um sich zukunftsfähig aufzustellen, hat die VNG-Gruppe 2016 eine umfassende Neuausrichtung eingeleitet und das 2015 initiierte Programm zur Steigerung der Ertragskraft fortgesetzt.
„Wir haben im letzten Jahr angekündigt, dass wir uns ändern müssen. Eine umfangreiche Neuausrichtung geht aber nicht von heute auf morgen. Wir haben jedoch 2016 ein wichtiges Etappenziel erreicht. Dazu haben die Mitarbeiter unserer Geschäftsbereiche Exploration & Produktion, Handel, Transport sowie Speicher und die Konzerneinheiten einen wichtigen Beitrag geleistet“, erklärt Bodo Rodestock, Vorstandsmitglied Finanzen/Personal.
Einen leichten Aufwärtstrend gab’s bei den Ölpreisen. Das hilft wieder den Erkundungen der VNG vor der norwegischen Küste.
Bis Ende 2016 hat sich der Ölpreis auf 50 USD/Barrel stabilisiert. Dies ist weiterhin ein herausfordernder Rahmen für das E&P-Geschäft (Aufsuchung/Förderung von Erdöl und Erdgas), betont die VNG. Herausfordernd heißt: Man rechnet lieber zwei und drei Mal, bevor man ein neues Investment startet. Und wenn es zu riskant ist, unterlässt man es lieber.
„Unser Tochterunternehmen VNG Norge hat ein straffes Sparprogramm aufgelegt und sich auf bestehende Explorations- und Feldesentwicklungsprojekte konzentriert“, erklärte Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied Infrastruktur/Technik. Das Ende 2016 in Produktion gegangene Feld Ivar Aasen (rund drei Prozent Beteiligung) wird zukünftig einen stabilen Beitrag zu den Einnahmen der VNG Norge leisten. Auch die Planungsarbeiten zur Erschließung des Fundes Pil verlaufen planmäßig. Hier ist das Ziel, mit der Förderung spätestens im Jahr 2021 zu beginnen.
Und dann ist ja die VNG mit ihrer Tochter ONTRAS auch einer der wichtigsten Betreiber von Fernleitungen in Deutschland.
Wie bereits im Vorjahr erzielte die ONTRAS Gastransport GmbH als unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber in der VNG-Gruppe auch 2016 im regulierten Umfeld erneut ein stabiles positives operatives Ergebnis. Im August 2016 wurden nach nur elfmonatiger Bauzeit zwei parallel laufende Ferngasleistungen in der Lausitz mit jeweils 35 Kilometern Länge fertiggestellt.
Und die Abschreibungen von 2015, die das Geschäftsergebnis ins Minus gedrückt haben, hatten ja vor allem mit dem Speichergeschäft zu tun.
Um im immer noch von geringen Margen gekennzeichneten Umfeld zukunftsfähig zu bleiben, konzentriert sich die VGS verstärkt auf die leistungsfähigen Kavernenspeicher in Bernburg und Bad Lauchstädt, die etwa 90 Prozent der Speicherkapazität der VGS ausmachen.
„Die VGS hat in den letzten Jahren auf diese angespannte Marktsituation reagiert, ihre Prozesse optimiert, die Organisationsstruktur gestrafft und Dienstleistungen angepasst“, sagte Polk. Unter dem Strich steht im Geschäftsbereich Speicher eine leichte Ergebnisverbesserung.
Und nach wie vor ist man bei der VNG überzeugt, dass sich Erdgas als wesentlicher Teil der Energiewende in Deutschland etablieren wird.
„Die Energiewende ist für die VNG-Gruppe eine große Chance. Denn Erdgas sorgt mit seinen geringen CO2-Emissionen und CO2-Vermeidungskosten für einen schnellen und bezahlbaren Klimaschutz. Erdgas wird als Partner der Erneuerbaren Energien zum idealen Wegbereiter in ein dekarbonisiertes Energiesystem. Die Gasinfrastruktur ist hierfür eine perfekte Basis“, sagt Heitmüller.
Noch kämpft man auf schwerem Posten, denn in dieses Segment haben sich in den letzten Jahren vor allem die Kohlekraftwerksbetreiber gedrängt. Noch können die Gaskraftwerke ihre hohe Flexibilität nicht ausspielen, weil die Netze vollgestopft sind mit Strom aus Kohle-Grundlast.
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