Im Januar hat die Leipziger Stadtholding ihr neues Design mit dem Slogan „Wir sind Leipziger“ vorgestellt. Dabei bekamen auch die drei Konzerntöchter LVV, Wasserwerke und Stadtwerke ein gleiches Outfit verpasst. Mancher vermisste gleich die Leipzigerinnen. Und das neu aufgelegte Heft „Leipziger Leben“ fanden die Grünen doch irgendwie zu heldenhaft. Jetzt wollen sie von der Verwaltung wissen, ob das alles zusammenpasst.
„Die neue LVV-Kampagne ‚Wir sind Leipziger‘ hat in der Bevölkerung sehr unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Das zur Veröffentlichung der Kampagne publizierte Bürgermagazin ‚Leipziger Leben‘ unter dem Titel ‚Über Mut und Übermut‘ entwirft leider nur ein sehr einseitiges Bild der Leipziger Bevölkerung“, stellen sie nach Durchblättern des Heftes fest. „Die Ziele, zu denen sich die Stadt Leipzig mit ihrer Unterzeichnung der Charta der Gleichstellung für Frau und Mann und der Charta der Vielfalt bekannt hat, werden mit dieser Kampagne konterkariert, obwohl alle Organe der Gesellschaft ‚im Rahmen des gesetzlich Zulässigen den kommunalpolitischen Zielstellungen der Stadt verpflichtet‘ sind.“
Die Frage, ob Leipzig nun mutig, übermütig oder gar demütig sein muss, ist natürlich eine spannende. Aber wer die weibliche Seite Leipzigs sucht, wird in diesem Heft eher nicht fündig. Auch nicht, wenn Leipziger Helden aus der Vergangenheit hervorgekramt werden.
Zumindest die Grünen-Fraktion hatte dabei das Gefühl, dass da ein gut Teil von Leipzig fehlt.
Und so wollen sie auch recht genau wissen, wie das Ganze zu den kommunalpolitischen Zielen passt und zur von der Stadt gewollten Gleichstellung von Mann und Frau und zur Charta der Vielfalt.
Und so fragen sie „die Stadt Leipzig als alleinige Gesellschafterin der LVV“ und damit eigentlich den federführenden Oberbürgermeister Burkhard Jung:
„Welche Ziele verfolgt die LVV mit der neuen Werbekampagne ‚Wir sind Leipziger‘?
Welche Zielgruppen sollen mit der Werbekampagne ‚Wir sind Leipziger‘ angesprochen werden?
Welche weiteren Vorhaben oder Produkte z.B. Publikationen, Plakate, Werbespots sind im Rahmen der Kampagne ‚Wir sind Leipziger‘ schon fertiggestellt, beauftragt oder geplant?
Wie beurteilt die Stadt Leipzig die Werbekampagne ‚Wir sind Leipziger‘ und die Ausgabe ‚Über Mut und Übermut‘ des Bürgermagazins ‚Leipziger Leben‘ im Bezug auf die Ziele, die sie sich mit der Charta der Gleichstellung und der Charta der Vielfalt gesetzt hat?
Wie erklärt die LVV die offensichtliche Dissonanz zwischen den Inhalten des Bürgermagazin zum Kampagnenstart und ihrer Verpflichtung ‚im Rahmen des gesetzlich Zulässigen den kommunalpolitischen Zielstellungen‘ zu dienen.”
Ein wenig zielt das Fragepaket natürlich auf das große Versprechen, das Burkhard Jung selbst im Vorwort zum Heft gegeben hat: „Durch jede Ausgabe zieht sich ein Leitthema, das alle Seiten vernetzt. Denn auch unser Leben in Leipzig ist eng vernetzt mit den alltäglichen Leistungen der Leipziger Gruppe. Und weil aller Anfang – auch der eines neuen Magazins – bekanntlich schwer ist, beleuchtet die erste Ausgabe ganz folgerichtig das Thema ‚Mut‘ in seinen verschiedensten Facetten.“
Da fallen einem schon bei kurzem Nachdenken eine Menge Facetten ein, die es leider nicht ins Heft geschafft haben: Großmut, Gleichmut, Wagemut, Anmut, Freimut … Ja, wenn man’s recht bedenkt, hätte man dazu eine ganze Menge schöne Geschichten in Leipzig gefunden.
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