"Mitbestimmung im Betrieb, wo gibt?s denn so was? Bei den Zustelldiensten der Leipziger Volkszeitung auf jeden Fall nicht!", stellt die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fest. Bereits seit Juni 2013 gab es einige Beschäftigte der Zeitungs-Vertriebsgesellschaften der Leipziger Volkszeitung, die sich aktiv für Mitbestimmungsrechte in ihren Betrieben einsetzen und versuchen, Betriebsräte zu wählen. Aber dies wurde bis heute durch ständige Betriebsänderungen verhindert, stellt ver.di fest.
Wie das im Hause LVZ-Post vor sich geht, schildert Tobias Kraushaar, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Postdienste, Speditionen und Logistik bei ver-di, so: “Sobald Wahlvorstände gewählt wurden und die Betriebsratswahlen durchgeführt werden konnten, reagierten die Geschäftsführungen der einzelnen GmbH mit einem einfachen Trick. Die von Wahlen betroffenen Gesellschaften wurden in mehrere neue Gesellschaften aufgesplittet und verkauft. Somit haben die Wahlvorstände ihre Legitimation verloren und der Wahlvorgang musste abgebrochen werden.”
Und auch sonst scheint man bei der Leipziger blauen Post nicht zimperlich zu sein: “Darüber hinaus verfolgt die Arbeitgeberseite eine Strategie der Bedrohung, Abschreckung und Einschüchterung der Beschäftigten. Selbst vor Kündigungen gegenüber aktiven Beschäftigten und einem Wahlvorstandsvorsitzenden wurde nicht zurückgeschreckt. Diese Kündigungen hielten jedoch einer gerichtlichen Prüfung nicht stand.”
Schöne neue Arbeitswelt? Aus ver-di-Sicht werden bei dieser Leipziger Post-Konkurrenz augenscheinlich alle Register gezogen: “Auch wurden Kandidaten für einen Wahlvorstand durch ihre direkten Vorgesetzten, sogenannte Vetriebsinspektoren, auf den Wahlversammlungen denunziert und als inkompetent dargestellt. Das erfolgte vermutlich mit dem Ziel, dass diese Kollegen nicht gewählt werden”, so Kraushaar. “Es wurden auf einzelnen Wahlversammlungen, durch Vertriebsinspektoren, Drohungen gegenüber einzelnen engagierten Beschäftigten ausgesprochen. So wurde öffentlich damit gedroht, diesen Kollegen die Briefzustelltouren wegzunehmen. Das bedeutet für die Betroffenen natürlich einen direkten Griff ins Portemonnaie, denn die Zusteller und Zustellerinnen arbeiten auf Stücklohnbasis und sind auf jeden Brief angewiesen.”
Tobias Kraushaar jedenfalls bezeichnete das Verhalten der Arbeitgeber als skandalös. “Die Ignoranz der Arbeitgeber gegenüber den Interessen der Beschäftigten ist unerträglich”, so Kraushaar weiter.
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