500 Millionen Euro Investitionen, 1.500 neue, gut bezahlte Jobs, 50.000 blitzblanke Flitzer vom Typ Porsche Macan pro Jahr, das sind Rahmendaten, die schon mal einen Tanz ums goldene Kalb wert sind. Und Jünger des glänzenden Blechs und des Hubraums waren zahlreich erschienen, um dem Götzen Auto zu huldigen.
So ließen es sich Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel, Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Sachsens Wirtschaftsminister Sven Morlok und viele andere Polit- und Wirtschaftspromis nicht nehmen, an der Eröffnung des neuen Porschewerkes teilzunehmen. Sigmar Gabriel freute es besonders, dass “Produktion zu fairen Bedingungen in Deutschland möglich ist”. Mit dem Macan (zu gut sächsisch “Diescher”, also Tiger) mausert sich Leipzig langsam zu einem echten Leuchtturm der Automobilproduktion auf hohem Niveau, zumal die Zuffenhausener mit Leipzig noch einiges vorzuhaben scheinen, glaubt man den Aussagen der Porsche-Manager während der Eröffnungsfeier am Dienstag.
So wolle man in den kommenden Monaten über weitere Investitionen und über neue Modelle entscheiden, wie es aus der Vorstandsebene verlautete. Oliver Blume, seines Zeichens Produktionsvorstand der Edelkarossen-Schmiede: “Sicher ist, dass wir weitere Schritte unternehmen werden. Aber unsere Visionen sind ein Thema von Morgen.”
Vorstandschef Matthias Müller äußerte sich ähnlich kryptisch und sprach von attraktiven, begehrlichen Produkten. Sicher wird er dabei “begehrte” Produkte gemeint haben, es sei denn, die Technikabteilung der Bolidenschmiede ist schon so weit, dass sie den Karossen “Begehrlichkeit” gegenüber ihren Besitzern einbauen können. Die Liebe des Deutschen zum Auto ist allseits bekannt, die Liebe des Autos zum Deutschen hingegen wäre tatsächlich einmal eine Innovation, die nach Science Fiction klingt. Aber auch die Gegenwart ist im wahrsten Sinne des Wortes glänzend, nämlich der Macan.
Von Firmenseite spricht man im gewohnt gekonnten Porsche-Understatement von einem kleinen Geländewagen, der als Familien-Auto daherkomme. Gut, ein Familien-Auto ab 60.000 Euro aufwärts (nach oben sind bei Luxusmarken bekanntermaßen kaum Grenzen gesetzt), das ist nicht unbedingt, das, was sich der Durchschnittssachse wird leisten können. Aber die Porsche-Zielgruppe sieht naturgemäß auch anders aus. Und das wird den Mitarbeitern, die hier in Leipzig eine berufliche Heimat gefunden haben, auch ziemlich egal sein. Was man angesichts der ansonsten nicht gerade üppig bezahlten Jobs in Leipzig durchaus verstehen kann.
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Ziemlich egal dürfte es auch denen sein, die sich oder den ihren einen Porsche leisten können, entwickele sich die Nachfrage nach dem etwas kleineren Bruder des Cayenne doch überaus positiv, wie Vorstand Müller verlauten ließ, und das obwohl der flotte Leipziger doch erst ab April in den Ausstellungsräumen der Händler zu sehen sein wird. Und mit diesen Aussichten verbindet Müller wiederum gute Aussichten für den Wirtschaftsstandort Leipzig: “Wenn der Markt verlangt, höhere Kapazitäten einzurichten, werden wir reagieren. Natürlich in Leipzig.”
Die neue Macan-Fabrik war in nur zwei Jahren errichtet worden. Anlässlich der Einweihung ließ es sich selbst der VW-Aristokrat Ferdinand Piëch nicht nehmen dem neuen Spross der Porsche-Familie seine Ehre zu erweisen. Leipzig ist mit dem eigenen Karosseriebau und einer autonomen Lackiererei zum sogenannten Vollwerk geworden und hat sich so ganz nebenbei zu einem ernsthaften Konkurrenten zum Mutterwerk in Zuffenhausen entwickelt, werden doch auch noch der große Geländewagen Cayenne und die mondäne Sportlimousine Panamera montiert.
Übrigens, was ein Job bei Porsche für viele Arbeitssuchende bedeutet, mag folgende Zahl verdeutlichen: für die 1.500 Jobs (wenn man angesichts einer Anstellung bei Porsche so lapidar von einem Job sprechen darf) haben sich rund 50.000 Interessenten gemeldet. Und wie wählerisch man angesichts einer solchen Flut von Bewerbern sein darf, beweist der Umstand, dass von diesen 1.500 Jobs immer noch 400 vakant sind. Alles über das neue Porsche-Werk, die Technik und weitere Fakten demnächst in der L-IZ.
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