Was bringt eigentlich die Arbeit von Genossenschaften für das Gemeinwesen? Über die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums hinaus? - Das ist ein Thema, mit dem sich die Plattform von Leipziger Wohnungsgenossenschaften "wohnen bei uns", der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e.V. (VSWG) und das "Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V." der Uni Leipzig seit geraumer Zeit beschäftigen. Kann man das berechnen?
Man kann. 2010 haben sie erstmals eine Studie zur Sozialrendite vorgelegt. Die wurde jetzt fortgeschrieben. Das Ergebnis: Rund 9,7 Millionen Euro an positiven externen Effekten weist das Papier für die Jahre 2009 bis 2012 für die vier beteiligten Wohnungsgenossenschaften aus. Die in der Plattform “wohnen bei uns” zusammengeschlossenen Wohnungsgenossenschaften sind der größte unabhängige Wohnraumanbieter in Leipzig. Dazu gehören die Baugenossenschaft Leipzig eG (BGL), die Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG sowie die Vereinigte Leipziger Wohnungsgenossenschaft eG (VLW) und die Wohnungsgenossenschaft Transport eG (WOGETRA). Sie verfügen zusammen über einen Bestand von 31.000 Wohnungen und bieten 50.000 Menschen ein Zuhause.
Von der ausgewiesenen Sozialrendite entfallen allein 2,6 Millionen Euro auf das Jahr 2012. Bei diesen Effekten handelt es sich um jene, die über das reine Vermietungsgeschäft hinaus gehen. Sie kommen den Mitgliedern und der Kommune zugute.Erstmalig erfasst die neue Studie auch ökologische Effekte durch Gebäudesanierung des genossenschaftlichen Wohnungsbestandes in den letzten Jahren. Gegenüber dem durchschnittlichen Sanierungsstand in Sachsen entstehen für die Mitglieder Vorteile bei den warmen Nebenkosten in Höhe von rund 0,10 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Bei einer Wohnung mit 65 qm entspricht dies durchschnittlich rund 77 Euro pro Jahr. Die ökologische Rendite der vier Genossenschaften beträgt für 2012 rund 2,8 Millionen Euro.
Dr. Axel Viehweger, Vorstand des VSWG: “Die vorliegenden Berechnungen zeigen am Beispiel der vier Leipziger Genossenschaften überzeugend, welche Effekte durch die seit über 20 Jahren durchgeführten energetischen Sanierungsmaßnahmen bisher erreicht wurden. So bleibt als Fazit auch für die aktuelle Studie festzustellen, dass genossenschaftliches Wohnen in seiner Gesamtheit – ökonomisch, sozial und ökologisch – auf Nachhaltigkeit angelegt ist.”
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Durch die Addition des betriebswirtschaftlichen Erfolges mit den Effekten im sozialen und ökologischen Bereich ergibt sich die sogenannte “Stadtrendite”. Sie beträgt im Jahr 2012 rund 5,4 Millionen Euro. Zusätzlich wurden die lokalen Beschäftigungsergebnisse erfasst, die von den vier Wohnungsgenossenschaften durch ihre nachgefragten Vorleistungen im Raum Leipzig ausgehen.
Im Ergebnis heißt das: Jeder Mitarbeiter, der bei einer der vier Genossenschaften angestellt ist, zieht zwei weitere Arbeitsplätze in der Region nach sich. Sie zeichnen daher für einen Beschäftigungseffekt von rund 337 Stellen verantwortlich.
Michaela Kostov, Leiterin der Fachgruppe und Vorstand der VLW eG: “Vor dem Hintergrund der ermittelten Studienergebnisse sehen sich die Wohnungsgenossenschaften der Plattform ‘wohnen bei uns’ in ihrer Rolle als aktiver und bedeutsamer Gestalter von Stadtentwicklung und als der Förderer von sozialem Frieden und bürgerschaftlichem Engagement bestärkt.”
“Aus den gewonnenen Daten kann illustriert werden, dass das Wirtschaften von Wohnungsgenossenschaften einen Ansatz repräsentiert, welchem weniger eine kurz- oder mittelfristige Rendite zugrunde liegt, sondern eine langfristige Anlagestrategie und ein hohes Gewicht sozialer Zielfaktoren”, fasst Professor Dr. Thomas Lenk, 1. Vorstand des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. der Universität Leipzig, die Ergebnisse zusammen.
Die vollständige Studie findet man hier: www.wohnen-bei-uns.eu
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