Mit deutlichen Worten reagiert der US-Versandkonzern auf die Vorwürfe der Gewerkschaft Verdi. Diese hatte angemahnt, dass die Unterschriften gegen den von ihr initiierten Streik, welcher seit Mai vergangenen Jahres läuft, unter Druck eingeholt worden seien. Das steht sowohl in einem Facebook-Eintrag als auch auf der Homepage der Gewerkschaft.

Dort heißt es: “So seien in Leipzig, wo allein zwei Drittel der Unterschriften gesammelt worden sind, Unterschriften unter Aufsicht des Managements eingeholt worden, weiß der für den Standort zuständige Verdi-Sekretär Thomas Schneider. Betriebsräte und Vertrauensleute hätten ihm auch berichtet, dass Unterschriftenlisten an der Rezeption ausgelegt worden seien – normalerweise werde es nicht geduldet, dass dort Material ausliege. Hinzu komme, dass viele Saisonbeschäftigte auf den Listen zu finden seien, die mittlerweile gar nicht mehr im Unternehmen beschäftigt seien. Für sie war die Unterschrift wohl auch mit der Hoffnung auf eine Festanstellung verknüpft.”

Amazon hält nun dagegen. Gegenüber L-IZ.de, bezieht Stefan Rupp, einer der deutschen Konzernsprecher, folgende Stellung:

“‘Pro Amazon’ ist eine Initiative der Amazon-Mitarbeiter. Das Management von Amazon hat keinerlei Einfluss genommen und verwahrt sich gegen eine derartige Behauptung. Es ist respektlos, zu behaupten, dass die mehr als 1.000 Mitarbeiter, die sich hier engagieren, keine eigene Meinung haben. Wir respektieren, dass Menschen ihr Streikrecht in Anspruch nehmen – genauso sollte eine solche Unterschriftenaktion von der Gewerkschaft respektiert werden. Wir freuen uns aber sehr, dass sich unsere Mitarbeiter so einsetzen und sich gegen falsche Behauptungen zu den Arbeitsbedingungen wehren. Dies bestätigt, was die Mehrheit der Mitarbeiter anerkennt: dass wir faire und gute Arbeitsbedingungen haben.”

Insbesondere die Verdi-Behauptung, rund zwei Drittel der Unterschriften seien unter Aufsicht des Managements eingeholt worden und zahlreiche Unterzeichner seien nur befristet beschäftigt gewesen und heute nicht mehr im Unternehmen tätig, sei nicht belegt. “Bis heute wurden keinerlei Beweise vorgelegt und wir widersprechen dem ausdrücklich”, so Rupp.

Die Verdi-Gegner planen angeblich eine T-Shirt-Aktion, bei der sie mit der Aufschrift “Pro Amazon – Logistik-Mitarbeiter gegen Hetzkampagnen” für den Konzern werben wollen. Ein Termin oder Ort dafür ist noch nicht bekannt.

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