Was auf dem Arbeitsmarkt für die Erwachsenen zutrifft, gilt genauso für den Ausbildungsmarkt - auf Bundesebene genauso wie für Leipzig. Nur eine Wertung trifft nicht zu, die die Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch, 30. Oktober, verbreitete: "Insgesamt ergibt sich eine etwas schwächere Ausbildungsmarktbilanz als im Vorjahr." Die Zahlen sehen "schwächer" aus - aber sie erzählen eine sehr deutliche Geschichte.

Die Bundesagentur: “Ende September waren mit 33.500 etwas mehr Ausbildungsstellen unbesetzt als im Vorjahr. Zugleich gab es mit 21.000 mehr unversorgte Bewerber. Dabei überstieg die Zahl der unbesetzten Stellen das sechste Jahr in Folge die der unversorgten Bewerber. Der Überhang an Stellen (12.500) hat sich gegenüber dem Vorjahr etwas verringert (Stellenüberhang 2012: 17.600).” Die Bundesagentur weiß sehr wohl, was hinter diesen Zahlen steckt: “Diese Entwicklung beruht vor allem auf regionalen, berufsfachlichen und qualifikatorischen Diskrepanzen am Ausbildungsstellenmarkt.”

Mit Betonung auf “berufsfachlichen und qualifikatorischen Diskrepanzen”. Die Unternehmen suchen nach wie vor händeringend nach ausbildbarem Nachwuchs. Aber die Betonung liegt wirklich auf “ausbildbar”.

Auch wenn das auf den ersten Blick nicht so aussieht, wenn die Leipziger Arbeitsagentur die Berufswünsche jener jungen Leute auflistet, die sich bei ihr registrieren lassen: “Die meisten Ausbildungsplatzsuchenden wollten Verkäufer/in (277), Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel (180) oder Bürokaufmann/Bürokauffrau (127) erlernen. Die Unternehmen im Arbeitsagenturbezirk Leipzig bieten diese Berufe auch am häufigsten an. So gab es im zurückliegenden Beratungsjahr von Oktober 2012 bis Ende September 2013 für die Ausbildung zum/zur Kaufmann/frau im Einzelhandel 120, zum/zur Bürokaufmann/Bürokauffrau 87, zur zahnmedizinischen/r Fachangestellten/r 75, zum/zu Koch/Köchin 74 und zum/zur Kauffrau/-mann für Bürokommunikation 63 Ausbildungsstellen.”

“Das zeigt sehr deutlich, dass die jungen Leute sehr realistische Vorstellungen von den Möglichkeiten zur Ausbildung in der Region haben. Dazu haben die vielen Beratungsgespräche unserer Berufsberaterinnen und Berufsberater mit den Jugendlichen und auch ihren Eltern in den Schulen und in der Arbeitsagentur beigetragen”, so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Leipzig Elke Griese.
Insgesamt standen damit in der Stadt Leipzig 2.281 Ausbildungsstellen, im davorliegenden Bilanzzeitraum waren es 2.621, zur Verfügung. Davon waren 2.146 betriebliche Ausbildungsstellen. Insgesamt betrachtet und auch bei den betrieblichen Lehrstellen gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang an Lehrstellen. Im zurückliegenden Bilanzzeitraum lag dieser insgesamt bei – 13,0 Prozent und bei den betrieblichen bei – 9,2 Prozent. 2011/2012 waren es 2.363 betriebliche Ausbildungsstellen und 2010/2011 2.335.

Aber nicht vergessen werden darf dabei: Die Unternehmen suchen ihre Lehrlinge nicht nur über die Arbeitsagentur. Viele stellen ihre Ausbildungsangebote immer früher auch im Internet bereit oder gehen direkte Kooperationen mit Schulen ein, um Schüler über Projektwochen und Praktika für eine Berufsausbildung zu begeistern. Deswegen tauchen auch nicht alle Schulabgänger in den Statistiken von Arbeitsagentur und Jobcenter auf.

2.771 Ausbildung Suchende ließen sich in den zurückliegenden 12 Monaten in der Arbeitsagentur und im Jobcenter Leipzig registrieren. Das waren 4,2 Prozent weniger als 2011/2012. Da waren es noch 2.892 und davor 2.356.

Unversorgt mit einer Lehrstelle oder berufsvorbereitenden Angeboten blieben bis Ende September 280 junge Leute. Bei den Ausbildungsstellen konnten 96 nicht besetzt werden. Da ist dann die Lücke, die sich so langsam öffnet: die Kluft zwischen Jugendlichen, die nicht die geeigneten Voraussetzungen für eine Ausbildung mitbringen, und den Lehrstellen, für die keine jungen Leute mit geeigneten Voraussetzungen gefunden werden konnten. Dass sie noch nicht größer ist, liegt vor allem an der Arbeit der ausbildenden Unternehmen, die auch sehr viel Energie in junge Bewerber investieren, die noch vor wenigen Jahren keine Chance auf eine hochkarätige Ausbildungsstelle bekommen hätten.

Seit einigen Wochen hat schon das Beratungsjahr 2013/2014 begonnen.

“Viele große Unternehmen suchen jetzt schon für den Ausbildungsstart 2014 die Bewerberinnen und Bewerber aus. Deshalb rate ich den jungen Leuten, sich bei uns zu informieren, damit sie den Bewerbungsschluss auf keinem Fall verpassen. Und damit alle für ihre Stärken und Talente den richtigen Ausbildungsberuf besser finden, empfehle ich einen Blick auf unsere Internetseite planet-beruf.de und natürlich die Beratung durch unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater”, so Griese.

www.arbeitsagentur.de

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