Der Geschäftsklimaindex des Handwerks im Kammerbezirk Leipzig hat mit 92,8 Punkten einen neuen Höchstwert erreicht und übertrifft den Vorjahreswert um 3,4 Punkte. "Die Betriebe schätzen ihre Lage als gut und stabil ein und sehen optimistisch in die Zukunft", fasste Ralf Scheler, Präsident der Handwerkskammer zu Leipzig, am Mittwoch, 6. November, die Ergebnisse der Herbst-Konjunkturumfrage zusammen.
Über alle Branchen hinweg bezeichnen 93 Prozent der 400 Handwerksbetriebe, die sich an der Umfrage beteiligt haben, ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Im Herbst 2012 waren es 88 Prozent. Mit Blick auf die künftige Geschäftsentwicklung sind die Unternehmen weiter optimistisch. Die deutlich überwiegende Zahl der Betriebe (92 Prozent) erwartet auch im Winterhalbjahr eine gute oder befriedigende Geschäftslage.
Zum Zeitpunkt der Konjunkturbefragung gab es im Kammerbezirk 12.284 Handwerksbetriebe, das sind 43 weniger als im Vorjahr. Die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt und der Wettbewerb um Fachkräfte sind ein Grund dafür, dass sich weniger Handwerker selbstständig machten, erläuterte Präsident Ralf Scheler. Die Beschäftigungssituation im Handwerk ist stabil. In mehr als drei Viertel der Betriebe (79 Prozent) ist die Zahl der Mitarbeiter unverändert geblieben und soll auch in den kommenden Monaten konstant bleiben.
In den befragten Betrieben sind durchschnittlich 9,8 Mitarbeiter beschäftigt, 1,1 mehr als im Vorjahr. Im Mittel der zurückliegenden fünf Jahre sind 8,7 Mitarbeiter in den Handwerksbetrieben der Region beschäftigt. Der Fachkräftemangel erweist sich jedoch zunehmend als Bremse für den Beschäftigungsaufbau.
Knapp zwei Drittel der Betriebe (64 Prozent) hatten im Befragungszeitraum eine konstante Auftragslage, ein knappes Viertel (22 Prozent) konnte einen Auftragszuwachs verbuchen, jedes siebte Unternehmen musste einen Rückgang verkraften. Die durchschnittliche Auftragsreichweite sank gegenüber dem Vorjahr um eine Woche auf 7,7 Wochen. Auf alle Gewerbegruppen bezogen sind die Verkaufspreise gegenüber dem Vorjahr in drei Viertel der Betriebe gleichgeblieben und nur in jedem fünften Betrieb gestiegen, obwohl die Hälfte der Unternehmen gestiegene Einkaufspreise verkraften musste.Bei der Entwicklung in den einzelnen Gewerbegruppen zeigen sich weniger Unterschiede als in den zurückliegenden Jahren, wobei die Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sowie die Gewerke für den gewerblichen Bedarf (zum Beispiel Metallbauer, Informationstechniker, Feinwerkmechaniker) ihre Geschäftslage besonders positiv einschätzen. Fast alle Unternehmen geben eine gute oder befriedigende Lage an und erwarten, dass die Geschäftslage auch weiterhin gut bleibt (mehr als 95 Prozent). Die Bau- und Ausbauhandwerke spüren weiterhin die sehr starke Konjunktur vor allem im privaten Wohnungsbau.
Im Kraftfahrzeuggewerbe hat sich die Einschätzung der Geschäftslage deutlich verbessert. 22 Prozent der Betriebe gaben eine schlechte Lage an. Vor einem Jahr waren es noch 32 Prozent. Für die kommenden Monate sind die meisten Betriebe optimistisch, nur noch jedes siebte Unternehmen rechnet mit weiterer Verschlechterung.
Die Erwartungen des Handwerks an die neue Bundesregierung formulierte Kerstin Schultz, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer zu Leipzig. Sie forderte entschlossenes Handeln in der Energiepolitik, die Stärkung der beruflichen Bildung sowie zügige Aktivitäten beim Hochwasserschutz und keine zusätzlichen Belastungen für Verbraucher und Betriebe.
“Hochwasserschutz ist Bundessache, entbindet aber Länder und Kommunen nicht aus ihrer Verantwortung. Für Hochwasserschutzmaßnahmen muss ein unbedingter Investitionsvorrang gelten und gesetzlich verankert werden. Nur so ist wirkungsvolle Prävention möglich”, konstatiert Schultz.
Die Forderungen der Handwerkskammer als PDF zum download.
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