Eigentlich war alles so schön geplant: Am 21. September will die Handwerkskammer zu Leipzig auf dem Augustusplatz ihren 3. Tag des Handwerks feiern. Den Platz hat sie schon vor einem Jahr gemietet. Punktgenau einen Tag vor der Bundestagswahl. Doch dann kam dieser 7. September 2013: Bagger rissen am Augustusplatz die Gleise auf. Bis zum 2. Oktober ist der Augustusplatz eine Baustelle.
Eine Baustelle, die ursprünglich eigentlich in den Sommerferien geplant war. Jetzt ist sie in den September gerutscht. Und sie zerschneidet den Augustusplatz. Zusätzlich zur Brunnenbaustelle um den Mendebrunnen.
Die Hoffnung, dass die Stadt und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) eine Lösung finden, hat Handwerkskammerpräsident Ralf Scheler noch nicht aufgegeben. “Wir bleiben dran”, sagt er. Denn am Samstag, 21. September, müssen die Gäste des Festes beide Teile des Augustusplatzes erlaufen können. Es soll – wie beim letzten Mal – ein echtes Schaufenster für das Leipziger Handwerk werden.
“Zukunft kommt von können”. Unter diesem Motto präsentiert sich auch das Handwerk beim bundesweiten Tag des Handwerks am 21. September 2013. Der Feiertag ist Teil der Imagekampagne der Wirtschaftsmacht von nebenan, mit der das Handwerk nun seit drei Jahren an seinem Image arbeitet.
Das war schon vorher nicht schlecht. Doch durch seine Kleinteiligkeit schwamm das Handwerk immer im Windschatten der großen Vorzeigeunternehmen. Es galt als traditionell und wenig innovativ. Obwohl eigentlich ohne hochqualifizierte Handwerker fast gar nichts läuft – weder die moderne Heizung noch das Wasser im Bad oder die Solaranlage auf dem Dach.
Drei Jahre nach Start der Kampagne hat sie durchaus schon Wirkung gezeigt: Die Forsa-Umfrage “Das Bild des deutschen Handwerks bei den Bürgern 2013” zeigt, dass 86 Prozent das Handwerk für wichtig halten. Als attraktiven Arbeitgeber sehen 61 Prozent der Bevölkerung das Handwerk.
Nur ein Problem liegt Handwerkskammerpräsident Ralf Scheler im Magen: In der Gruppe der 14- bis 18-Jährigen sind es nur 42 Prozent. “Das ist ein bisschen wenig”, sagt er. “Das könnte mehr sein.”
Aber Jugendliche wünschen sich auch mehr Information über Handwerksberufe (55 Prozent) und über Zukunftsperspektiven im Handwerk (33 Prozent).
“Wir sind stolz auf diese Entwicklung, die auch Beleg für die Wirkung unserer Imagekampagne ist. Dennoch können wir nicht zufrieden sein. Der Tag des Handwerks ist für uns eine gute Gelegenheit, für Fachkräfte zu werben. Das heißt aber, wir Unternehmer müssen noch mehr in die Schulen gehen, unseren Berufsnachwuchs frühzeitig an uns binden”, erklärt Handwerkskammerpräsident Ralf Scheler.
Am Tag des Handwerks laden 60 Innungen und Handwerksbetriebe der Region mit zahlreichen Aktionen auf dem Augustusplatz in Leipzig zum “Markt der Vielfalt” ein. Auf 8.000 Quadratmetern geht es um Mobilität, Bauen und Wohnen, Gesundheit und Schönheit und Genuss. Außerdem gibt es ein buntes Unterhaltungsprogramm auf der Aktionsbühne vor der Oper, mitgestaltet von den Handwerksunternehmen selbst.
Und natürlich wird am 21. September auch alles im Mittelpunkt stehen, was mit den Leistungen des Handwerks für den energetischen Umbau der Republik zusammenhängt. Wenn die Bundesregierung ihre eigenen Ankündigungen ernst nähme, dann könnten bis 2020 insgesamt 30 Milliarden Euro in die energetische Gebäudesanierung fließen. 10 Millionen Heizungen könnten und müssten bis dahin erneuert werden. 2050 könnte die Bundesrepublik einen klimaneutralen Gebäudebestand haben.
Und wenn diverse Parteien den Ausbau der alternativen Energieversorgung bremsen, dann bremsen sie nicht nur Betreiber von Windparks aus, sondern auch Handwerksbetriebe aus dem Bereich der Energie- und Klimatechnik.Aktion zum “Tag des Handwerks” lädt zum Mitmachen ein
Um zu zeigen, welches Potenzial in der Nutzung erneuerbarer Energien steckt, organisiert das Handwerk der Region Leipzig den Wettbewerb “Spar mit Solar”. Dazu wurde am Montag, 9. September, auf einem Blockhäuschen am Eingang zur Nikolaistraße / Ecke Richard-Wagner-Straße ein 60 mal 60 Zentimeter großes Solarpanel in Betrieb genommen. Seitdem kann geschätzt werden, wie viel Sonnenstrom das Modul bis zum 21. September “erntet”. Wer mitmachen und gewinnen will, muss sein Kreuz an die richtige Stelle setzen.
Der Tippschein liegt am Blockhaus aus oder kann im Internet ausgedruckt werden (www.hwk-leipzig.de).
Auf die Gewinner wartet ein Wochenende für Zwei im Seaside Park Hotel Leipzig oder ein Zwei-Personen-Gutschein für das Restaurant “Steaktrain” oder ein Wärmebildgutachten des eigenen Hauses. Ausgelost werden die Gewinner am Tag des Handwerks, 21. September, gegen 13.30 Uhr auf dem Leipziger Augustusplatz.
Am 21. September feiert die Handwerkskammer auch ihre traditionelle Meisterfeier am Tag des Handwerks. Im Leipziger Gewandhaus erhalten 272 Jungmeister aus 15 Gewerken ihre Meisterbriefe und 45 Betriebswirte (HWK) ihre Zeugnisse.
Die Schwerpunkthandwerke der Jungmeister des diesjährigen Abschlussjahrganges sind Karosserie- und Fahrzeugbauer (60), Kraftfahrzeugtechniker (41) sowie Friseure mit 34 Jungmeistern. 38 Frauen erhalten in diesem Jahr den Meisterbrief, darunter eine Metallbaumeisterin, eine Schornsteinfegermeisterin und vier Maler- und Lackierermeisterinnen. Im Durchschnitt sind die Meisterinnen und Meister dieses Abschlussjahres 30,3 Jahre alt. Die Jüngste ist eine 20-jährige Friseurmeisterin, der Älteste, ein Tischlermeister, ist bereits 51 Jahre alt.
Die Befragung der Jungmeister 2013 zu ihrem beruflichen Status und ihren Zielen ergab übrigens: Ein gutes Drittel der Meisterabsolventen (38 Prozent) plant die Übernahme einer leitenden Position in einem Handwerksbetrieb, jeder Vierte (28 Prozent) strebt mittelfristig die berufliche Selbstständigkeit an und jeder Achte ein weiterführendes Studium. Und: Die meisten Jungmeister (88 Prozent) halten die Meisterausbildung grundsätzlich für eine unabdingbare Voraussetzung der beruflichen Selbstständigkeit im Handwerk. Die überwiegende Mehrzahl (84 Prozent) der Meister, die ein Unternehmen gründen wollen, wollen auch Lehrlinge ausbilden. Was bei rund 12.000 Betrieben im Kammerbezirk und rund 90.000 Beschäftigten schon eine Menge Holz ist.
Das Bühnenprogramm am 21. September als PDF zum download.
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