Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH setzen, trotz der Ankündigung von Warnstreiks, in den laufenden Tarifverhandlungen bei der Bustochter LeoBus weiter auf den Verhandlungsweg. "Wer Einkommenszuwächse erreichen und sichern will, muss für die Fahrgäste attraktiv bleiben - auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragene Streiks, tragen nicht dazu bei", kritisiert Dr. Sabine Groner-Weber, die Arbeitsdirektorin der LVB, trotzdem die Streikankündigung.

“Wir haben ein Angebot vorgelegt, das jedem Mitarbeiter der LeoBus eine Perspektive hinsichtlich eines Wechsels vom heutigen Haustarifvertrag der LeoBus in den Tarifvertrag Nahverkehr Sachsen bietet. Der Wechsel erfolgt in Abhängigkeit von der jeweiligen Betriebszugehörigkeit und ist für den Einzelnen mit einer Vergütungserhöhung von rund 10 Prozent gegenüber heute verbunden”, erklärte Dr. Sabine Groner-Weber. “Damit sind wir an die Grenzen des wirtschaftlich Machbaren gegangen.”

Dem gegenüber bedeute die Forderung von ver.di eine Erhöhung der laufenden Personalkosten um rund 30 Prozent und damit über 4 Millionen Euro pro Jahr. Das entspräche dem 20-fachen des Jahresergebnisses der LeoBus und würde damit, wenn es so umgesetzt würde, unmittelbar die weitere Existenz des Unternehmens gefährden. Oder mindestens zu einem Minusergebnis in dieser Höhe führen, dass dann durch die Muttergesellschaft LVB wieder aufgefangen werden müsste. Was dann wohl die nächste Runde an Tarifsteigerungen für die Fahrgäste der LVB mit sich brächte.
Die Information zu den Einkommen von ver.di treffe im Übrigen nicht zu, betont Grüner-Weber. Die meisten Fahrer bei LeoBus bekämen den sogenannten Ecklohn von 10 Euro pro Stunde. Hinzu kämen Zuschläge und Zulagen, die sich im Schnitt pro Monat auf über 140 Euro addierten und meist zwischen 100 und 200 Euro lägen. Lediglich in der Einstiegsstufe liege der reine Stundenlohn darunter. Tatsächlich ergebe sich für die Fahrer von LeoBus im Durchschnitt mit Zuschlägen und Zulagen ein Stundenverdienst von 10,64 Euro.

“Natürlich werden wir uns nach dieser Ankündigung auf Warnstreiks vorbereiten müssen – schon, um Beeinträchtigungen für die Fahrgäste zu begrenzen”, so Groner-Weber weiter. Bei der Suche nach einer Lösung setzen die Verkehrsbetriebe nach ihren Angaben weiter darauf, eine wirtschaftlich verantwortbare Lösung mit langfristiger Arbeitsplatzsicherung zu verbinden.

Tatsächlich sitzen auch die Fahrgäste der LVB mit am Tisch, wenn hier verhandelt wird. Denn sie müssen am Ende bezahlen, was mehr an Gehalt ausgehandelt wird. Es sei denn, die LVB bekämen aus dem Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag mit der LVV wieder deutlich mehr überwiesen als die 45 Millionen Euro Zuschuss, auf die sich dieser Betrag (der einmal deutlich über 60 Millionen Euro lag) derzeit reduziert hat.

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