Wie die "Süddeutsche" berichtet, ergab eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag, dass der Online-Versandhändler Amazon von Bund und Ländern wohl mit mindestens 14 Millionen Euro bezuschusst wurde, um Arbeitsplätze zu schaffen. Eigentlich Dauerarbeitsplätze. Aber das Thema ist etwas komplizierter. Allein für die Amazon-Niederlassung in Leipzig gab der Bund demnach 7 Millionen Euro an Zuschuss.
Sie stammen aus der “Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur” (GRW) aus dem Jahr 2006 – ein kleiner Nachschlag aus dem Jahr 2009. “Die sieben Millionen Euro aus Berlin hat die Bundesregierung bestätigt, das betroffene Bundesland steuert im Normalfall noch einmal denselben Betrag bei. Insgesamt dürfte Amazon also 14 Millionen bekommen haben. Mit den exakt 7.083.037 Euro befeuerte der Bund die frühe Expansion des Handelskonzerns, der heute vielen Angst macht – von traditionellen Buchläden über Verlage hin zu Einzelhändlern”, schreibt die “Süddeutsche”.
Die Linksfraktion hatte freilich nach den von der ARD berichteten Skandalen um spanische Leiharbeitskräfte weit mehr gefragt. Denn deren Einsatz war ja nur ein Teil des großen diffusen Beschäftigungsprogramms des Online-Händlers, der – so die “Süddeutsche” – in einigen Filialen bis zu 80 Prozent Leiharbeitskräfte einsetzt. Über einige Fälle von sehr befristeten Beschäftigungsverhältnissen hat auch die L-IZ berichtet. Genauso wie über die Probleme, die gerade kleine Verlage mit dem Online-Riesen und seinen Verkaufsmodalitäten haben.
Sachsen hat – seit 2011 – “den Online-Versandhandel generell von der GRW-Förderung ausgenommen”, merkt die “Süddeutsche” noch an. “Burkhard Jung (SPD), Bürgermeister des von hoher Arbeitslosigkeit geplagten Leipzig, bereut das. In seiner Antwort auf eine Anfrage seiner Ratsversammlung bezeichnet er Amazon als ‘beispiellose Erfolgsgeschichte bei der Neuschaffung von Arbeitsplätzen’.”
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