BMW baut. Porsche baut. Mit dem Bau neuer Modelle in den Leipziger Werken vertiefen die beiden Autobauer ihre Fertigungsstrecken. Leipzig entwickelt sich von einer Stadt, in der in den letzten Jahren fleißig Autos montiert wurden, nach und nach tatsächlich zu einer Stadt der Autobauer. Bei Porsche hat die Expansion einen Namen: Macan.
Das neue Porsche-Modell soll 2014 auf den Markt kommen. Ende 2013 soll die Probefertigung beginnen. Abzusehen ist jetzt schon, dass sich der Ausstoß des Porsche-Werkes dann deutlich vergrößert. Was auch bedeutet: Einige Zulieferer werden sich direkt am Werk ansiedeln. Einer davon baut schon. Oder besser: lässt bauen.
Es ist die Deutsche Hendricks Logistik GmbH, die sich von greenfield development GmbH einen Hallenneubau errichten lässt, in dem Hendricks künftig die Rad-/Reifenkombinationen für das Porsche-Werk Leipzig montieren, lagern und ausliefern wird. Die entsprechende Ausschreibung von Porsche hat Hendricks 2012 gewonnen. Weitere Ausschreibungen für Zulieferer für das wachsende Porsche-Werk in Leipzig und die Produktion des Macan sind noch offen, stellte Wirtschaftsbürgermeister Uwe Albrecht am Montag, 28. Januar, bei einem Pressetermin fest. “Ob die freilich zu weiteren Ansiedlungen in Leipzig führen, entzieht sich meiner Kenntnis”, sagte er. “Wünschen würde ich es mir schon.”
Hendricks Logistik wurde ursprünglich als reines Logistik-Unternehmen gegründet, die Radmontage kam dann eher beiläufig dazu, als ein deutscher Reifenhersteller den Besitzer wechselte. Irgendwann wurde Hendricks zum Direktlieferanten für große Autokonzerne. Ein durchaus anspruchsvolles Gebiet, wie Markus Hendricks, geschäftsführender Gesellschafter der Deutsche Hendricks Logistik GmbH, den Journalisten am Montag erklärte. Immerhin geht es bei Porsche um die Montage von Rädern, die Geschwindigkeiten über 300 km/h genauso aushalten müssen wie die Vollbremsung eines 2-Tonnen-Fahrzeugs auf der Autobahn. Ohne dass die Felgen durchdrehen. Die Räder müssen, so Hendricks, höchsten Standards genügen. Entsprechend automatisiert und teuer ist die Anlage, die in der neuen Halle zur Radmontage installiert wird. Eine Anlage, die in der Lage ist, alle 14 Sekunden ein fertiges Rad auszuspucken.10 Millionen Euro investiert Hendricks in die technische Ausstattung der Halle. Gebaut wird die neue Halle vom Düsseldorfer Projektentwickler greenfield development GmbH, mit dem sich Hendricks noch im September an einen Tisch setzte. “Selber bauen wollten wir gar nicht”, sagt Hendricks. “Das hätten wir in der kurzen Zeit gar nicht darstellen können.” Man hat sich also einen Projektentwickler ins Boot geholt, der schon “alle Pläne in der Schublade” hatte. greenfield erstellt die Halle auf einem rund 53.000 m² großen Gelände im Güterverkehrszentrum Leipzig in einem ersten Bauabschnitt. Es wird ein kombiniertes Produktions- und Lagerobjekt mit 16.100 m² Gesamtfläche, mit einem Verwaltungsgebäude mit 600 m². Das Grundstück bietet Platz für einen weiteren Bauabschnitt mit rund 14.000 m². Das Bauprojekt hat ein Investitionsvolumen in Höhe von rund 13 Millionen Euro.
Über den zweiten Bauabschnitt ist greenfield gerade mit der Stadt in Verhandlung über die Baugenehmigung. “In acht Wochen haben wir ein Ergebnis”, sagt Albrecht.
Als Hendricks und greenfield sich im Herbst einig waren, ging es schnell. Im November lag die Baugenehmigung der Stadt Leipzig vor und der Bau konnte beginnen. “Ist zwar kein idealer Termin für einen Baubeginn”, sagt Jan-Gerd Bach, Geschäftsführer der greenfield development GmbH, “aber wir konnten trotzdem bauen.””Nach Abgabe des Bauantrages im Oktober 2012 lag bereits nach kurzer Zeit die Teilbaugenehmigung für die Erdarbeiten vor und für den Rohbau Ende Dezember. Damit konnten die Bauvorbereitungen auf dem Grundstück schon im November 2012 beginnen”, so Bach. Nach einer Bauzeit von nur sechs Monaten soll das Objekt Anfang Mai 2013 an die Deutsche Hendricks Logistik GmbH übergeben werden.
Wie in den letzten Neubauprojekten in Stuttgart-Markgröningen und Ludwigsburg hat greenfield auch dieses Gebäude unter ökologischen Gesichtspunkten sehr hochwertig ausgestattet. Dies werde unter anderem deutlich durch viele Tageslichtbänder im Dach, eine überdurchschnittlich hohe Wand- und Dachdämmung, LED-Hofbeleuchtung sowie eine landschaftsgerechte Fassadengestaltung.
Und die Ansiedlung bringt auch 65 neue Arbeitsplätze nach Leipzig. “Einige Spezialisten werden wir aus Stuttgart mitbringen”, erklärt Hendricks, “andere suchen wir in der Region.” Bewerbungen hätte er schon jetzt etliche auf dem Tisch. “Man kennt sich in dieser überschaubaren Branche. Da läuft das Meiste über Mundpropaganda.”
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Und die Leute, die Hendricks aus Stuttgart mitbringt, werden gar nicht so sehr das Gefühl haben, in die Fremde zu gehen. “Einige von ihnen kommen aus Leipzig. Die hab ich selbst vor zehn Jahren in Stuttgart angestellt.”
Die Produktion werde man gleitend hochfahren. Zuerst werde man die Lieferung der Radproduktion für Cayman und Cayenne anfahren. Welche Dimension die Macan-Produktion annehmen wird, weiß man wohl auch bei Porsche noch nicht. Aber Hendricks geht davon aus, dass das neue Modell deutlich höhere Produktionszahlen erreichen wird als die anderen Porsche-Modelle aus Leipzig. Die neue Produktionsanlage schafft auch noch die Räderproduktion für ein Bentley-Werk in England.
“Logistisch ist das kein Problem”, sagt Markus Hendricks. “Es geht nur um den richtigen Moment, die Fahrzeuge zu beladen und loszuschicken.”
In acht Wochen wird man dann erfahren, was greenfield im zweiten Bauabschnitt neben dem Hendricks-Produktionsstandort plant.
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