Da hatte man sich nun dran gewöhnt, an das nervige Lautersprechergedöns in der Bahn "Nächste Haltestelle: Hohe Straße/LVB". Selbst in der intensiven Diskussion um das Neubauvorhaben "KARLI" begrüßte LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg das Publikum mit der Botschaft: Wir sind ja auch Anwohner der Karli. Unsere Interessen sind dieselben. Und nun das: Wenn in der "KARLI" gebaut wird, ziehen die LVB um.
Nach Jahrzehnten nehmen sie Abschied von ihrem Geschäftssitz in der Karl-Liebknecht-Straße 12. Schon im September 2011 hatten sie in einem ersten Schritt das einst für den Verband der deutschen Handlungshilfen erbaute Haus in der Karl-Liebknecht-Straße verlassen: Das bis dahin im Erdgeschoss untergebrachte Service-Center war stadteinwärts ins Merkur-Haus am Eingang der Petersstraße gezogen. Noch heute stehen LVB-Kunden immer wieder verwundert an der Haltestelle “LVB” und fragen verzweifelt nach dem “Laden, wo man Fahrscheine kaufen kann”.
Nun zieht auch die komplette Verwaltung um an den neuen Standort Georgiring 1-3. Ein Standort, an dem bis 2009 die Commerzbank zu Hause war. Das Gebäude wurde nach der Fusion mit der Dresdner Bank nicht mehr benötigt, steht seitdem fast vollständig leer.
Der Entscheidung der LVB-Geschäftsführung zu einem Umzug in dieses Gebäude haben der Aufsichtsrat des Unternehmens und die Gesellschafter am 24. Juli zugestimmt.
“Mit dem Umzug verbunden ist für die LVB eine deutliche Senkung der Kosten. Am neuen Standort können allein wegen der günstigen Mietkonditionen in zehn Jahren bis zu 3 Millionen Euro gespart werden. Mitten in der Stadt an der Kreuzung am Augustusplatz schaffen wir außerdem einen zentralen Ablösepunkt und einen Pausenraum für das Fahrpersonal”, begründet Ulf Middelberg, Sprecher der LVB-Geschäftsführung, den Umzug der LVB-Zentrale in den ehemaligen Sitz der Commerzbank. Womit er wohl den wichtigsten Punkt für diesen Umzug benennt. Denn die LVB haben sich verpflichtet, den benötigten Zuschuss aus dem Verkehrsleistungsfinanzierungvertrag um weitere 3 Millionen Euro von 48 Millionen Euro auf 45 Millionen Euro zu senken. Der Umzug hilft dabei.
Die LVB optimieren damit betriebliche Abläufe, und ein modernes EDV-Netzwerk ist verfügbar, betont das kommunale Unternehmen. “Wir rücken in der LVB-Gruppe mehr zusammen, die Zentrale sitzt nahe am Kerngeschäft und wir verbessern das Arbeitsumfeld für unsere Kolleginnen und Kollegen”, so Middelberg weiter.
Der Umzug sei notwendig geworden, weil die Verhandlungen mit dem Vermieter am derzeitigen Sitz über eine Senkung der Mietkosten und eine mögliche Beteiligung an dringend notwendigen Investitionen (IT-Netzwerk) ohne Einigung beendet werden mussten. Der Mietvertrag für die Karl-Liebknecht-Straße war fristgerecht zum 31. Mai 2012 mit Wirkung zum 31. Mai 2013 gekündigt worden.
Josef Rahmen, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (LVV), und Aufsichtsratsvorsitzender der LVB GmbH: “Ich begrüße den Umzug in eine zentralere Lage, weil er einerseits die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens verbessert und andererseits eine Verbesserung der täglichen Betriebsabläufe im Fahrdienst darstellt.”
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Weitere Effizienzen ergeben sich aus dem Wegfall von Wegekosten zwischen LVB, Verkehrs-Consult Leipzig (VCL) GmbH und Leipziger Servicebetriebe (LSB) GmbH. VCL und LSB sind die letzten beiden Fremdanmietungen außerhalb der LVB.
Durch die Lage des Gebäudes seien die LVB außerdem künftig besser für Kunden, Geschäftspartner und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichbar. Die Verwaltungen der LSB (derzeit am Johannisplatz) und der VCL (jetzt im Lipanum am Martin-Luther-Ring) werden zukünftig ebenfalls in diesem Gebäude Georgiring 1 – 3 untergebracht.
Lange im Vorfeld dieser Entscheidung war auch nach anderen Alternativen gesucht worden. Ein Neubau auf dem Gelände des Betriebshofes Wittenberger Straße war in Erwägung gezogen worden, aber auch eine Fremdanmietung an anderen innerstädtischen Standorten. Doch diese, über Jahre reichenden Bemühungen konnten bisher nie erfolgreich abgeschlossen werden, resümiert das Unternehmen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Objekt war BNP Paribas Real Estate GmbH, Leipzig, der Partner der Leipziger Verkehrsbetriebe. Nach der Herrichtung der Räume und kleineren Umbauarbeiten im Gebäude am Georgiring soll der Umzug im April 2013 abgeschlossen sein. Früh genug, um nicht in die Bauarbeiten an der Karl-Liebknecht-Straße zu geraten.
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