Die zunehmende Beschäftigung im Regierungsbezirk Leipzig hat auch Effekte für die Mobilität der Arbeitenden. Mit dem Ansteigen der Beschäftigtenzahlen steigen auch wieder die Pendlerzahlen. Die Arbeitsagentur Leipzig - zu der neben der Stadt Leipzig auch die Regionen Delitzsch, Eilenburg, Borna und Geithain gehören - hat jetzt ihren aktuellen Pendlerbericht vorgelegt. 127.000 Menschen pendeln danach jeden Tag über die Wohnortgrenzen.

Das ist eine Menge. Mit Stand vom 30. Juni 2011 weist der Arbeitsamtsbezirk insgesamt 291.715 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen aus, die ihren Arbeitsort im Arbeitsagenturbezirk Leipzig haben, aus. 73.304 pendeln von außerhalb zur Arbeit in den Agenturbezirk ein. Die Einpendlerquote liegt damit bei 25,1 Prozent.

272.259 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer hatten zu diesem Zeitpunkt ihren Wohnort im Agenturbezirk. Von denen pendelten 53.848 nach außerhalb. Die Auspendlerquote lag bei 19,8 Prozent.

In der Summe also: Mehr als 73.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen pendeln zur Arbeit in den Arbeitsagenturbezirk Leipzig ein, 53.800 pendeln aus. Die meisten logischerweise nach und aus Leipzig. 86.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pendeln danach in die Stadt Leipzig zum Arbeiten, 47.000 pendeln aus Leipzig in die umliegenden Regionen.

Im Raum Borna ist es umgekehrt: Auf 16.300 Einpendler kommen 27.100 Auspendler. Im Raum Geithain kommen auf 1.600 Einpendler 5.000 Auspendler, im Raum Delitzsch auf 15.000 Einpendler 14.000 Auspendler und im Raum Eilenburg auf 6.300 Einpendler 11.900 Auspendler. Wobei der Raum Delitzsch auch den kompletten Raum nördlich von Leipzig umfasst mit dem stark von der Logistikbranche geprägten Umfeld des Flughafens Leipzig/Halle.

“Seit 2001 ist die Zahl der Arbeitseinpendler in den Arbeitsagenturbezirk Leipzig von 62.100 auf über 73.300 angewachsen. Aber auch die Zahl der Auspendler ist in den zurückliegenden zehn Jahren ständig gestiegen”, stellt Hermann Leistner, Sprecher der Arbeitsagentur Leipzig, fest. “Waren es 2001 noch 41.000 Menschen, die ausgependelt sind, so stieg bis 2011 die Zahl auf fast 54.000. Diese Entwicklung spricht einerseits für die zunehmende Attraktivität der Arbeitsplätze in der Region, andererseits macht es auch sehr deutlich, dass der Wettbewerb um die Arbeitskräfte zunahm und eine wachsende Zahl von Menschen sehr große Mobilität bei der Arbeitsplatzwahl zeigt.”

Kann natürlich auch bedeuten, dass das bislang karge Arbeitsplatzangebot an den Wohnorten viele zum täglichen Pendeln zwingt. Wobei diese Statistik natürlich nicht verrät, ob das mit dem eigenen Pkw, dem Bus oder dem Zug passiert. Die Statistik könnte durchaus auch bedeuten, dass der Druck in der Arbeitsvermittlung seit 2001 deutlich gewachsen ist, auch Arbeitsplätze außerhalb des jeweiligen Wohnortes anzunehmen – auch solche, die mit ÖPNV nicht günstig zu erreichen sind. Dann wäre auch die permanent steigende Zahl von Privat-Pkw in Leipzig leichter erklärbar: Für etliche Jobs braucht man schlicht den fahrbaren Untersatz, um überhaupt pünktlich auf Arbeit zu sein.
Leipzig

Leipzig kam dabei auf 215.886 Menschen, die ihren Arbeitsort innerhalb der Stadtgrenzen hatten. Darunter pendelten 85.626 Arbeitnehmer täglich zur Arbeit ein. Damit ergab sich eine Einpendlerquote von 39,7 Prozent.

Gleichzeitig pendelten 47.380 von den insgesamt 177.640 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Wohnort Leipzig zur Arbeit in das Umland oder zu weiter entfernten Arbeitsorten. Die Auspendlerquote lag damit bei 26,7 Prozent. So errechnete sich ein Pendlersaldo der Stadt Leipzig von -38.246. Das bedeutet, dass über 38.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen mehr zur Arbeit nach Leipzig einpendelten als gleichzeitig in umgekehrter Richtung auspendelten.

Borna

Im Geschäftsstellenbereich Borna lag die Zahl der Einpendler bei 16.282 und die der Auspendler bei 27.122. Bei 42.923 Beschäftigten, die ihren Wohnort zu diesem Zeitpunkt in Borna und Umgebung hatten, ergab das eine Auspendlerquote von 63,2 Prozent. Dagegen lag die Einpendlerquote bei 50,7 Prozent, da 32.083 Menschen ihre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung am Arbeitsort im Geschäftsstellenbereich Borna hatten.

Delitzsch

Ihren Arbeitsort hatten im Juni des vergangenen Jahres 25.485 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Menschen im Geschäftsstellbereich Delitzsch. 15.032 davon waren Einpendler. Das ergab eine Einpendlerquote von 59 Prozent. 24.430 Beschäftigte hatten ihren Wohnort zu diesem Zeitpunkt im Delitzscher Raum. Davon pendelten 13.977 aus. Das ergab eine Auspendlerquote von 57,2 Prozent.

Eilenburg

Im Geschäftsstellenbereich Eilenburg gab es zum gleichen Zeitpunkt 13.776 Menschen, die ihre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und ihren Arbeitsort in diesem Raum hatten. Davon waren 6.317 Einpendler. Das entsprach einer Einpendlerquote von 45,9 Prozent. Im gleichen Gebiet hatten 19.368 Beschäftigte ihren Wohnort. Von denen pendelten 11.909 nach außerhalb des Geschäftstellenbereiches Eilenburg aus. Das ergab eine Auspendlerquote von 61,5 Prozent.

Geithain

Ihren Arbeitsort im Geschäftsstellenbereich Geithain hatten im Juni 2011 4.485 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Davon waren 1.620 Einpendler. Die Einpendlerquote lag bei 36,1 Prozent. Ihren Wohnort hatten 7.898 Menschen mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in dieser Region. Ausgependelt sind zu diesem Zeitpunkt 5.033 Arbeitnehmer. Das entsprach einer Auspendlerquote von 63,7 Prozent.

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