Nicht nur der Haushalt der Stadt stöhnt unter einem dreistelligen Schuldenberg. Auch in kommunalen Unternehmen lagern die Kreditverbindlichkeiten noch in ähnlicher Höhe. Die Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) hatte deswegen ein umfassendes Entschuldungsprogramm gestartet und binnen zwei Jahren satte 150 Millionen Euro getilgt.
Im Juni 2010 hatte der Aufsichtsrat der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB mbH) die zehnjährige Strategische Unternehmensplanung verabschiedet. Mit der am 20. April 2012 erfolgten Sondertilgung von weiteren 10 Millionen Euro hat die LWB das in der Unternehmensplanung definierte Maßnahmepaket “Finanzierung” vorfristig abschließen können. Durch die Senkung der Verschuldung in Verbindung mit den vorgenommenen Zinssicherungsmaßnahmen durch Anschlussfinanzierungen werden ab dem Jahr 2015 Zinseinsparungen gegenüber dem Jahr 2010 von insgesamt 18,4 Millionen Euro pro Jahr erzielt.
Die Strategische Planung sah ein Sondertilgungsvolumen von insgesamt 85 Millionen Euro vor, das in mehreren Tranchen bis zum Jahr 2014 realisiert werden sollte. Mit dem Stand dieser Woche konnte sogar ein Sondertilgungsvolumen von 91,988 Millionen Euro verwirklicht werden, wobei der größte Anteil von insgesamt 72 Millionen Euro im Jahr 2011 im Zuge des Paketverkaufs von 2.577 Wohneinheiten geschafft wurde.
Zum Jahresende 2010 betrugen die Darlehensverbindlichkeiten der LWB mbH noch 794 Millionen Euro. Nach aktuellem Stand sind es noch 649 Millionen Euro.
Zur Reduzierung der Verbindlichkeiten trugen neben den Sondertilgungen auch die planmäßigen Tilgungen bei – hierunter auch die vollständige Rückführung eines gestundeten Altschuldendarlehens bei der KfW-Bank. Mit Zahlung der letzten Rate über 11,4 Millionen Euro am 30. März 2012 wurde die mit der Bundesrepublik ausgehandelte Stundung von Altschulden und Zinsen auf ertraglose Restitutionsobjekte in Höhe von insgesamt 54 Millionen Euro innerhalb von neun Jahren vollständig getilgt.
Damit ist das durch die Stadt Leipzig mit Bürgschaften besicherte Kreditvolumen nun auf 292 Millionen Euro gesunken. Das durch die Stadt Leipzig formulierte Ziel einer Verbürgung von weniger als 300 Millionen Euro Darlehen für die LWB mbH wurde damit – so das kommunale Wohnungsunternehmen – plan- und fristgemäß erreicht.Flankierend zu den Tilgungsmaßnahmen sah die “Unternehmensplanung 2020” zudem die Sicherung von im Jahr 2014 auslaufenden Darlehen vor. Im September 2010 konnte auf dem Wege der Umfinanzierung für mit Bürgschaften besicherte Altschulden in Höhe von 128 Millionen Euro ein Festzins von 3,23 % für eine Laufzeit von 20 Jahren beginnend ab 2010 gesichert werden. Eine weitere Altschulden-Tranche von 17 Millionen Euro wurde in diesem Zusammenhang variabel finanziert.
Ende September 2011 konnte auch die Anschlussfinanzierung eines objektbesicherten Darlehensvolumens von insgesamt 147 Millionen Euro gesichert werden. Vor dem Hintergrund der Marktzinsentwicklung sowie der vorangeschrittenen positiven wirtschaftlichen Entwicklung der LWB konnte für die abgeschlossenen Darlehen mit durchschnittlich 3,7 % für die vereinbarten Zinsbindungen von bis zu 11 Jahren ein für die LWB mbH sehr günstiger Zinssatz erzielt werden.
Bei der am 7. Februar 2012 in Fortführung des Zinssicherungsprozesses vorgenommenen Anschlussfinanzierung von weiteren 126,4 Millionen Euro konnten durchschnittliche Anschlusskonditionen von 3,4 % vertraglich festgezurrt werden. Die aktuelle Niedrigzinsphase kommt der Entschuldungsstrategie der LWB also sichtbar entgegen.
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Mit der Vornahme der Anschlussfinanzierungen wurde nicht nur die Weiterfinanzierung von Darlehen gesichert, sondern auch die Finanzierungskosten und die grundpfandrechtliche Sicherung wurde “optimiert”. Heißt im Klartext: Die niedrigeren ausgehandelten Zinsen senken deutlich die Zinslast.
Das Fazit des Kommunalunternehmens: Aufgrund der vorgenommenen Sondertilgungs- und Finanzierungsmaßnahmen gewinnt die LWB mbH mehr Handlungsspielraum für die Erfüllung ihrer wohnungswirtschaftlichen Kernaufgaben.
Nach dem Verkauf von 2.577 Wohnungen im Jahr 2011, verfügt die LWB heute noch über einen Wohnungsbestand von 33.829, deren bilanzieller Wert rund 1 Milliarde Euro beträgt.
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