Am Montag, 2. April, strahlten alle - bis auf die Sonne. Die Spitzen der Leipziger Verkehrsbetriebe und aus der Politik legten den Grundstein für das Technische Zentrum in Heiterblick. Zehn Jahre Ringen um das Projekt und "ein harter Kampf" um die Finanzierung fanden fürs Erste einen guten Abschluss. Denn für Baustufe zwei geht der Kampf weiter.
Nicht jede Baustelle in Leipzig eignet sich für gute Nachrichten. Und auch bei dem LVB-Projekt Technisches Zentrum Heiterblick ging es über Jahre auf und ab. Dabei ist die Notwendigkeit dieses Projekts für die künftige Realisierung des Nahverkehrs in der Messestadt unbestritten.
Doch jetzt geht es los, und die Freude ist bei allen riesig. “Boah, was für ein Loch, was für eine Baustelle”, fasste LVB-Vorstandschef Ulf Middelberg seine Empfindungen bei der feierlichen Grundsteinlegung in Worte.
Der Besuch von Heiterblick vor reichlich einem Jahr war einer seiner ersten Leipziger Dienstgänge. LVB-Technikchef Ronald Juhrs, der seit gut zehn Jahren für das Projekt brennt, hatte Middelberg und die neue LVB-Arbeitsdirektorin Dr. Sabine Groner-Weber mit in den Leipziger Nordosten genommen, um beide von der Dringlichkeit des Neubaus zu überzeugen. Das gelang dem Vernehmen nach recht schnell.An anderer Stelle dauerte es da schon etwas länger. Insbesondere bei der Regelung der Finanzierung. Im Jahr 2010 hätte man sich in einer “sehr kritischen Phase” befunden, erinnerte Juhrs bei aller Freude. Zu guter Letzt hat hier der Freistaat Sachsen doch noch Fördermittel locker gemacht. Dank Ronald Pohle von der CDU und anderer Leipziger Landtagsabgeordneter, wie Juhrs betonte. “Es war ein harter Kampf”, sagte der so gelobte Wahlkreisabgeordnete Pohle gegenüber L-IZ nur vielsagend über das an dieser Stelle erfolgreiche Fingerhakeln mit den Sparkommissaren der Staatsregierung.
Die zehn Millionen aus Dresden sind bei der Bausumme von 45 Millionen Euro nicht der größte Batzen. Aber ein ganz wichtiger “Schlussstein”, bei dem es laut Middelberg nicht so sehr auf die Größe ankomme.Weil die Grundsteinlegung nun auch dank freistaatlicher Förderung erfolgen konnte, nahm Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) höchstselbst an dem Festakt teil. Er lobte die neue LVB-Spitze für ihren “Kurswechsel Richtung Investition”.
Bekanntermaßen kommt in Leipzig immer wieder die Diskussion auf, ob denn aus den Staatskassen des Freistaates auch angemessen viel an Förderung in der Messestadt ankommt. Für Morlok steht fest, dass Sachsens Herz auch für Leipzig schlägt. Schließlich seien seit 1990 rund eine Milliarde Euro an Landesmitteln in den ÖPNV an Weißer Elster und Pleiße geflossen. Davon ging die eine Hälfte an den Citytunnel, wie Morlok anfügte.Nun macht die jetzt begonnene erste Baustufe nur Sinn, wenn auch die notwendige zweite folgt. Hier bat LVB-Chef Ulf Middelberg Minister Sven Morlok schon mal perspektivisch um weitere Unterstützung. Auch wünschte Middelberg dem Minister “eine kräftige und glückliche Hand” in der Auseinandersetzung mit dem Bund und den anderen Ländern um die künftige Finanzierung des Nahverkehrs in Sachsen. Das ist nun eine riesengroße, noch offene Baustelle.
Für Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) ist das Technische Zentrum “bitter und dringend notwendig”. Auch deshalb, weil ihm kein besseres Beispiel für Ressourcen schonenden Verkehr einfällt, als die Straßenbahn. Die steht für das Stadtoberhaupt in Leipzig schon seit 115 Jahren für die Elektromobilität, die jetzt so groß in Mode ist.
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Profitieren werden von der neuen Service- und Instandsetzungszentrale im Nordosten Leipzigs auch die Beschäftigten. Bislang warten sie die LVB-Technik in Heiterblick unter “Bedingungen, dafür hätte im Westen so manch einer nicht einmal den Spind aufgeschlossen”, so Middelberg. Dass 400 Menschen hier künftig gute Arbeitsbedingungen finden werden, freut auch LVB-Aufsichtsrätin Ines Jahn, im Hauptberuf regionale Geschäftsführerin der Gewerkschaft verdi.
“Es scheint, dass ein Traum der LVB-Mitarbeiter langsam in Erfüllung geht”, ergänzte der neue LVB-Aufsichtsratsvize Jens Herrmann. Der Baustart wäre aus seiner Sicht ohne den Einsatz der Straßenbahner nicht möglich gewesen. “Es passt nur, wenn beide Baustufen zusammenkommen”, dachte Herrmann, Straßenbahnfahrer und Linken-Stadtrat, bereits über den aktuellen Festtag hinaus.
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