Mit der Firma Rudolph Sack fing 1863 an der heutigen Karl-Heine-Straße alles an. Zuletzt hat die BBG Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig GmbH durch Flächenzukauf ihr heutiges Areal an der Rippachtalstraße verdoppelt. Die BBG setzt in Leipzig auf Wachstum: bei Fertigung, Forschung und Entwicklung. Ein L-IZ-Interview mit dem Geschäftsführer Jorg Pollex.
Herr Pollex, mit der BBG Bodenbearbeitungsgeräte Leipzig GmbH knüpfen Sie ganz bewusst an die Tradition der Landmaschinenproduktion im Leipziger Westen an. Wie wichtig ist Ihnen diese Verwurzelung?
Diese Verwurzelung ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Zum einen entscheidet der Grad der Identifikation der beteiligten Menschen mit einer Fertigung, ob diese erfolgreich ist oder nicht. Und hier spielt die Tradition eine wichtige Rolle, man kann sich auf Leistungen der Vergangenheit berufen, was wiederum zu einem gesunden Selbstbewusstsein führt, erfolgreich an die Entwicklung und Herstellung neuer Produkte heran zu gehen. Zweifelsohne ist der Aspekt der Erfahrung insgesamt der wichtigste Pluspunkt.
Des Weiteren spielt diese Verwurzelung aber auch eine Rolle in der Bearbeitung der Märkte. Die AMAZONE-Gruppe ist mit der Übernahme der BBG zu einem Anbieter von passiver Bodenbearbeitungstechnik (passiv bedeutet hier “nicht selbstfahrend” – Anm. d. Red.) geworden – diese Sparte fehlte vorher in dem Produkt-Portfolio. In dieser Situation im Vertrieb und Marketing auf wohlbekannte Marken wie BBG und Sack zurückgreifen zu können als auch historisch gewachsene Vertriebskontakte zu nutzen, ist sicherlich ein Vorteil in Bezug auf die Glaubwürdigkeit des Anbieters.
Welche Rolle spielt der Standort Leipzig heute innerhalb der Amazonen-Werke?
Inzwischen ist der Standort Leipzig umsatz- und personaltechnisch der drittgrößte innerhalb der AMAZONE-Gruppe. Die Produktpalette hat die AMAZONEN-Werke zu einem vollständigen Longliner am Markt gemacht. Aufgrund der hier vorhandenen Kompetenzen im Bereich große Baugruppen und dickere Materialien agiert der Standort Leipzig auch als Zulieferer für die anderen Werke, die wiederum aber auch an Leipzig liefern.
Die BBG ist somit ein voll integriertes Mitglied der AMAZONE-Gruppe geworden und gilt als Wachstumsstandort. Dies wird massiv unterstrichen durch den jüngst getätigten Flächenzukauf zur Vergrößerung der Betriebsfläche um circa zehn Hektar – und damit eine Verdoppelung des Ist-Zustandes. Dies ist ein absolutes Bekenntnis der Gesellschafter zum Standort Leipzig.Wie würden Sie die Stärken des Leipziger Werkes beschreiben?
Ein hohes Maß an Flexibilität, insbesondere hinsichtlich Marktschwankungen. Ein gesundes Betriebsklima mit einer vielseitig einsetzbaren Mannschaft, wodurch die durch das Produktportfolio vorgegebene starke Saisonabhängigkeit der Fertigung sehr gut kompensiert werden kann. Gepflegt wird ein offenes und transparentes Miteinander, was zu schnellen Entscheidungen führt. Hinzu kommen die in der vorstehenden Frage genannten Kompetenzen.
Was sind für Sie Argumente für den Industriestandort Leipzig?
Für die AMAZONE-Gruppe war es der vorhandene Standort der BBG. Aktuell spricht einiges für den Standort Leipzig, insbesondere die Attraktivität der Stadt selbst, die durch die weiter entstehenden Seen noch zunimmt. Dadurch fällt es potenziellen Mitarbeitern deutlich leichter, deren bisherigen Standort zu verlassen.
Ein weiterer Pluspunkt ist die verkehrstechnische Anbindung des Großraums Leipzig. Aus eigener Erfahrung heraus muss ich auch die Zusammenarbeit mit öffentlichen Stellen, besonders mit der Stadt Leipzig, sehr positiv hervorheben und würde das als sehr investitionsfreundlich bezeichnen.
Schwerer Wermutstropfen ist dann aber der bestehende Hebesatz zur Gewerbesteuer. Aus einigen Gesprächen weiß ich, dass das bestimmte Investoren als Zünglein an der Waage abhält, hier zu investieren.
Welche Projekte wollen Sie im Werk Leipzig demnächst angehen?Neben laufenden Rationalisierungen und ständigen Produkt-Neuentwicklungen sind besonders hervorzuheben: Aktuell in Arbeit ist die Errichtung einer neuen Oberflächenbeschichtungsanlage – mittels Pulverapplikation und damit komplett lösemittelfrei – in einem Hallen-Neubau.
Des Weiteren wird in Kürze der Bau einer weiteren Halle begonnen, um die am Standort befindlichen Lagerkapazitäten signifikant zu erweitern. Eingebaut wird ein komplett neues Hochregallager mit entsprechender Fördertechnik. Angestrebt sind auch weitere Fertigungsanlagen. Insgesamt wollen wir uns für die Zukunft gerüstet aufstellen – und das als Wachstumsstandort.
Damit verbunden sind auch Investitionen in nicht direkt produktive Bereiche wie zum Beispiel der Ausbau der Versuchs-Kapazitäten, um die Forschung und Entwicklung am Standort noch effektiver werden zu lassen.
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