Der Aufsichtsrat der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH hat auf seiner Sitzung am Donnerstag, 9. Februar, nicht nur beschlossen, die Pensionszahlungen für den ehemaligen LVB-Geschäftsführer Wilhelm Georg Hanss zu vierteln. Sie hat auch einen neuen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Nachfolger des am 30. Januar zurückgetretenen Manfred Tigges wurde der 45-jährige Jens Herrmann.

Jens Herrmann, seit 1990 bei den Leipziger Verkehrsbetrieben, arbeitet im Qualitätsmanagement und als Teamleiter im Fahrdienst. Stellvertreter im Aufsichtsrat wird in der Regel ein entsandter Vertreter der Belegschaft. Doch während Manfred Tigges direkt aus der Verwaltung der Gewerkschaft kam, kann man Jens Herrmann auch noch regelmäßig als Straßenbahner im Fahrdienst erleben.

Seit 2006 ist er Mitglied des Betriebsrates der LVB. Gleichzeitig ist er Stadtrat der Linkspartei und bekleidet dort das Amt des verkehrspolitischen Sprechers. Er sitzt auch in den Aufsichtsgremien der Personelle Unterstützung von Unternehmen Leipzig GmbH (PUUL), des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) und der Verbandsversammlung Regionaler Planungsverband Westsachsen.

Taktzeiten und Fahrpreise sind seine Themen, sagt der Linke-Stadtrat. “Als kritischer, aber auch konstruktiver Begleiter möchte ich Bürgern und der Stadtverwaltung auf dem weiteren Weg zu einem bürgernahen und umweltgerechten Verkehrssystem Partner sein.”

Ein Thema, das auch im Aufsichtsrat der LVB eine immer wichtigere Rolle spielt, denn mit sinkenden Zuschüssen aus den Finanzierungsverbund der Konzernmutter LVB tragen die LVB nicht unerheblich zur Konsolidierung der LVV bei, büßen dadurch aber auch Finanzierungsspielräume bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge und der Modernisierung des Gleisnetzes ein. Andererseits sollen sie auch binnen acht Jahren das Kunststück vollbringen, ihren Anteil an der Verkehrsmittelnutzung in Leipzig von derzeit etwas über 18 auf 25 Prozent zu steigen.

Was mit einiger Logik nur gelingt, wenn, wie Herrmann betont, Taktzeiten und Fahrpreise fahrgastfreundlicher werden, das Streckennetz durchlässiger und der Fahrzeugpark moderner wird. Das kostet alles Geld.

Vorsitzender des Aufsichtsrates der LVB ist übrigens LVV-Geschäftsführer Josef Rahmen.

www.lvb.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar