Vom 8. April bis zum 10. Mai finden in Leipzig die โ€žHousing Action Daysโ€œ statt. Die europaweiten Aktionstage machen auf steigende Mieten, Verdrรคngung, Zwangsrรคumungen, Wohnungslosigkeit und alle weiteren Missstรคnde in der Wohnungspolitik aufmerksam. Die neuesten Zahlen aus dem Leipziger Sozialreport belegen, dass inzwischen 41 % der Bรผrger/-innen gut ein Drittel ihres Einkommens monatlich fรผr die Miete ausgeben, bei 18 % sind es sogar 40 % des Gehalts. Am stรคrksten sind in Leipzig alleinstehende Rentner/-innen betroffen: Sie mรผssen im Durchschnitt 35 % ihrer Rente monatlich fรผr die Miete bezahlen.

โ€žIn Leipzig wurden die Angebotsmieten in den vergangenen zehn Jahren um รผber 50 % erhรถht. Die Einkommensentwicklung steht in keinem Vergleich dazuโ€œ, kommentiert Dr. Elisa Gerbsch, Sprecherin fรผr Wohnen der Fraktion Die Linke im Stadtrat zu Leipzig, diese Entwicklung.

โ€žBezahlbarer Wohnraum wird immer knapper.  Um die Mietaufwรคrtsspirale und das verantwortungslose Verhalten einiger Eigentรผmer zu stoppen, haben wir zahlreiche Instrumente auf den Weg gebracht. Dazu gehรถren die Stabilisierung von Konzeptvergabeverfahren, feste Quoten fรผr den sozialen Wohnungsbau und die Etablierung von Milieuschutzgebieten, welche immer wichtiger fรผr den Kampf gegen die Spekulationen mit Wohnraum werden.โ€œ

Juliane Nagel, Stadtrรคtin und Sprecherin fรผr Wohnen der Fraktion Die Linke im Sรคchsischen Landtag, ergรคnzt: โ€žDer Fall der skandalรถsen Wohnungsvermietung in der DemmeringstraรŸe 100a in Leipzig-Lindenau zeigt, wie krass Investoren die Notlagen von Menschen ausnutzen, die dringend auf Wohnraum angewiesen sind. Der Umbau von Wohnungen zu Kleinstzimmern und deren รผberteuerte Vermietung ist ein Geschรคftsmodell, dem wir dringend Einhalt gebieten mรผssen.โ€œ

Was tut die Stadt bei Mietwucher?

Mit einer neuen Initiative im Stadtrat will die Linksfraktion Mietpreisรผberhรถhungen und Wuchermieten einen Riegel vorschieben.

โ€žSeit Herbst 2024 wurden in Leipzig mehr als 7.700 Fรคlle von Mietpreisรผberhรถhung von รผber 20 % รผber der ortsรผblichen Vergleichsmiete und 3.370 Fรคlle von Mietwucher mit einer รœberhรถhung von mehr als 50 % aufgedecktโ€œ, stellt Juliane Nagel fest. โ€žรœber 760 Meldungen gingen beim Sozialamt ein. Die Stadt muss diesen Fรคllen schnell nachgehen. Fรผr die Mieter/-innen geht es um bares Geld.โ€œ

Das Sozialamt hat inzwischen auch eine Stellungnahme zum Antrag der Linksfraktion formuliert.

Darin schildert es auch, wie die Stadt bei Fรคllen von zu hohen Mieten vorgeht: โ€žDie Meldungen auf mรถgliche Mietpreisรผberhรถhung bzw. mรถglichen Mietwucher werden im Sozialamt, im Sachgebiet Wohnraumversorgung bearbeitet. Das Sozialamt fรผhrt die Sachverhaltsermittlung als Grundlage fรผr das Ordnungswidrigkeits- bzw. Strafverfahren, durch. Im Ergebnis stellt das Sozialamt fest, ob sich der Verdacht auf Mietpreisรผberhรถhung bzw. Mietwucher erhรคrtet hat und gibt im Anschluss den Fall zur Prรผfung und Durchfรผhrung des Ordnungswidrigkeitsverfahrens an die Zentrale BuรŸgeldbehรถrde ab.โ€œ

Und dabei wird es nicht bleiben. Denn die Aktion der Linken zur Aufdeckung von Mieterabzocke hat ja gerade erst deutlich gemacht, wie umfassend das Problem in Leipzig schon ist. Deshalb soll der Zugang fรผr betroffene Mieter zu Unterstรผtzungsangeboten noch einmal deutlich erleichtert werden, so das Sozialamt: โ€žPersonen, die eine Meldung an das Sozialamt รผbermittelt haben, haben zunรคchst eine Eingangsbestรคtigung vom Sozialamt erhalten.

Derzeit entwickelt die Stadt Leipzig ein Online-Formular, รผber welches kรผnftig Meldungen zu Mietpreisรผberhรถhungen direkt an die Stadtverwaltung รผbermittelt werden kรถnnen. รœber das Online-Formular sollen alle, fรผr die Bearbeitung notwendigen Angaben und Beweismaterial (Mietvertrag etc.) รผbermittelt werden.

Das Online-Formular wird im 2. Quartal 2025 zur Verfรผgung stehen. Personen, die in der Vergangenheit einen Verdacht auf Mietwucher angezeigt haben, werden per E-Mail gebeten รผber das Online-Formular alle notwendigen Angaben zu machen und Beweismittel zu รผbermitteln. AnschlieรŸend wird geprรผft, ob ein BuรŸgeldverfahren eingeleitet wird.

Die Stadtverwaltung wird auf www.leipzig.de zum Thema Mietpreisรผberhรถhung informieren und das Online-Formular bereitstellen.โ€œ

Fรผr die Linksfraktion ist das alles รผberfรคllig. โ€žWir kรถnnen nicht hinnehmen, dass Vermieter/-innen sich noch mehr auf Kosten der Mieter/-innen bereichern, als es ohnehin vom Gesetz gedeckt ist!โ€œ

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