Am Mittwoch, 2. November, meldete der Deutschlandfunk, dass das Bundeskabinett über Pläne zur Beteiligung der Hersteller an der Müllbeseitigung in Parks und Straßen beraten will. Prinzipiell eine gute Idee, besonders die Masse an Einweg-Verpackungen betreffend, aber ist das der große Wurf?
Eigenverantwortung, das böse Wort
Ja, diese Eigenverantwortung, die so oft im Zusammenhang mit COVID-19 kolportiert wird. Auf den Müll in Parks, Grünanlagen, auf Straßen und Plätzen angewendet ist sie vielleicht angebracht. Im Leipziger Stadtrat gab es einige Anträge zum Aufstellen von Papierkörben an Waldwegen und vermehrt in Parkanlagen, das ist nichts Schlechtes, trifft aber das Problem nicht.
Wenn Menschen, besonders am Wochenende, mit Rucksäcken, Bollerwagen oder Fahrradanhängern, bepackt mit Lebensmitteln und Getränken in die Natur ziehen, dann sollte dort auch Platz für einen Müllbeutel sein, um die Reste und Verpackungen wieder mitzunehmen.
Sind nun mehr Papierkörbe die Lösung?
Vor einiger Zeit postete die Stadtreinigung Leipzig auf Instagram folgendes:
19,82 Tonnen Abfälle aus Papierkörben an einem Wochenende, das inspirierte mich zu einer Nachfrage. Schließlich stehe ich oft an Haltestellen und sehe dort die überquellenden Papierkörbe.
Etwa 15 %, also rund 3 Tonnen des Papierkorbinhalts sind Haushaltsabfälle, was bedeutet, dass der gesammelte Müll jetzt Restmüll ist. Es gehen also wirklich Menschen, die sonst wahrscheinlich diese Eigenverantwortung für ein hohes Gut halten, mit ihrem Müllsack z. B. zur Haltestelle und entsorgen den dort, statt diesen zu Hause zum Müllcontainer oder der Mülltonne zu bringen. Wahrscheinlich werden mehr Papierkörbe auch mehr Menschen dazu verleiten, ist ja so einfach.
Was bringt die Beteiligung der Hersteller?
Sie bringt den kommunalen Betrieben, in Leipzig der Stadtreinigung, finanzielle Erleichterungen, die auch dringend benötigt werden.
Sie löst aber das Problem der ausufernden Müllberge in den Städten, besonders in Parks und Grünanlagen nicht.
Das können nur die Menschen tun – ganz eigenverantwortlich.
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