Vom 20. bis 29. November findet die Europäische Woche der Abfallvermeidung (EWAV) statt, in der es vor allem darum geht, was jeder Einzelne tun kann, um sein eigenes Abfallaufkommen bewusst zu minimieren. Die Leipziger Arbeitsgruppe Abfall gibt ein paar Ratschläge, wie man die Abfallminderung ganz bewusst in seinen Alltag einbauen kann.
Aktionen in der Europäischen Woche der Abfallvermeidung auch in Leipzig findet man auf der Homepage www.wochederabfallvermeidung.de.
Aber wie kann man sich selbst motivieren, durch bewussten Konsum die Berge an Müll zu reduzieren?
Reduce, Reuse und dann Recycle! Warum sollte man Mehrweg einkaufen?
Trotz steigenden Bewusstseins sind die Mengen an Kunststoffabfällen in Deutschland zwischen 2015 und 2017 um 3,9 Prozent auf 6,15 Millionen Tonnen gestiegen – so das Umweltbundesamt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist diese Menge während der Pandemie weiter angestiegen, vor allem im „to-go-Bereich“. Einiges davon könnte recycelt werden.
Leider aber landen die meisten dieser Behälter nicht im Sortiersystem und werden stattdessen verbrannt oder deponiert. Durch die einmalige Nutzung werden täglich wichtige Ressourcen verschwendet. Ein Großteil landet weder im Gelben Sack, noch im Restmüll, sondern in Parks, an Stränden und an Straßenrändern – bedauerlicherweise ein inzwischen gewohnter Anblick.
Dieser Müll kann durch die konsequente Einführung von Mehrweg-Systemen einfach vermieden oder zumindest deutlich reduziert werden. Im Umlauf sind bereits seit einigen Jahren geprüfte Systeme, die eine praktische und hygienische Alternative zum Einweggeschirr bieten. In Leipzig sind das zum Beispiel Recup und Vytal. Diese Systeme werden bisher noch zu wenig genutzt und gefördert.
Warum Mehrweg, wenn wir doch recyceln könnten?
Beispiel Mehrwegbecher: Dieser hat zwar z. B. das zehnfache Gewicht eines Einwegbechers, kann aber dafür einige hunderte Male wiederverwendet werden, ein Polypropylenbecher mindestens 500 Mal. Hohe Energieeinsparung für die Herstellung, weniger Müll und weniger Transport für den entstehenden Müll sind nur die augenscheinlichsten Vorteile. Die Wiederverwendung lohnt sich also in vielfacher Hinsicht.
Recycling – wichtig, aber leider kein Allheilmittel
Beim Recycling ist noch viel Luft nach oben, was wirklich recycelbare Verpackungen angeht.
Die Verpackungen, die recycelt werden können, werden oft nur downgecycelt, das heißt: Aus einem hochwertigen Produkt wird nach der Wiederverwertung ein immer minderwertigeres Material, bis es schließlich nur noch in der Verbrennung oder Deponierung landen kann.
Aktuell ist im Bereich der Kunststoffe eigentlich nur PET (Polyethylenterephthalat) sehr gut recycelbar. Viele Verpackungen werden bereits als PET-Recyclat (Recyceltes PET) angeboten, bis vor einigen Zeiten waren es nur Haushaltsmittel, jetzt gibt es auch Getränkeflaschen.
Eine Flasche aus PET-Recyclat hat eindeutig einen geringeren ökologischen Fußabdruck als eine Einweg PET Flasche. Ganz wichtig ist aber, dass sie dann korrekt entsorgt wird, damit sie immer wieder recycelt werden kann. Und noch wichtiger, damit Plastik und daraus entstehendes Mikroplastik nicht in unserer Umwelt landen.
Sehr viel des nicht-recycelbaren Materials wird an Subunternehmen weitergegeben und landet in Deponien oder Müllverbrennungsanlagen in Malaysia, Indien, Vietnam, Indonesien, Polen und der Türkei und trägt jenseits unserer Landesgrenzen zur Verschmutzung der Umwelt bei, während es hier oft fälschlicherweise als ‚recycelt‘ deklariert wird.
Fazit: Recycling klingt erst einmal vielversprechender, als es wirklich ist. Vieles aus dem Gelben Sack wird doch verbrannt.
Dennoch: Recycling ist ein Grundbaustein eines nachhaltigen Konsumsystems. Leider sind wir noch nicht so weit, dass alle Verpackungen so gestaltet sind, dass sie auch recycelt werden können. Kunststoff-Verpackungen werden vielmehr momentan noch so gestaltet, dass nur ein Bruchteil davon recycelt werden kann.
Trotz dessen ist und bleibt Mülltrennung ein wichtiger Baustein umweltfreundlichen Verhaltens.
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