Hierzulande verwenden ungefähr vier Millionen Konsumenten Flüssiggas. Das in Gasflaschen unterschiedlicher Größe verkaufte Propangas ist deshalb so beliebt, weil es sich für verschiedene Einsatzzwecke und Orte nutzen lässt. Werden die Tage kürzer und kälter, wird es Zeit, die Heizung anzustellen. Sorgte Ihre Gasflasche den Sommer über dafür, dass Sie schmackhafte Grillspezialitäten genießen konnten, sorgen sie nunmehr für wohlige Wärme.
Viele Gasheizungen, die normalerweise mit Erd- oder Biogas betrieben werden, eignen sich oft auch für Propangas. Flüssiggas (LPG) ist ein Gemisch aus Propan und Butan. Beide Gase entstehen als Nebenprodukte der Erdöl- und Erdgasgewinnung oder in der Raffinerie. Sie werden mit geringem Druck verflüssigt, damit mehr Gas in die Gasflasche passt. Weil Propangas brennbar ist, müssen Sie bestimmte Sicherheitsanforderungen einhalten.
Wo klassischerweise mit Propangasflaschen geheizt wird
Flüssiggas kommt privat vielerorts zum Einsatz. Man findet es – in Gartenhäusern – auf dem Campingplatz – auf der Terrasse – in der Garage – in der Werkstatt – im Festzelt – in der Wohnung/im Haus
Gartenhaus mit Gas beheizen
Haben Sie einen Schrebergarten mit Häuschen und halten Sie sich dort öfter auf, müssen Sie es vom Herbst bis zum Frühjahr beheizen. Entscheiden Sie sich für Gasflaschen, sollte Ihr Heizsystem die erzeugten Abgase sicher in die Außenluft ableiten. Wenn die Abgase nicht nach außen geleitet werden, muss für ausreichende Belüftung gesorgt sein, weil Ihre Gasheizung Sauerstoff verbraucht.
Als an eine Gasflasche anschließbare Wärmequellen stehen Ihnen Heizkanonen, Außenwandheizungen, Gasstrahler und Katalytöfen zur Verfügung. Mobile Gaskanonen erbringen eine hohe Heizleistung, leiten aber die Verbrennungsgase in die Raumluft. Daher muss Ihr Raum gut belüftet sein.
Außenwandheizungen sind die gesunde und sichere Alternative zu den mobilen Gartenhausheizungen. Sie bestehen aus einem innen an der Wand angebrachten Heizkörper aus Stahlblech mit Brennkammer und Piezozündung und einem Außenteil, in das die Heizungsabgase durch zwei parallele Rohre abgeleitet werden. Über den dazwischen befindlichen Spalt wird frischer Sauerstoff in die Brennkammer geführt. Die Wärme wird durch Konvektion erzeugt und mithilfe eines Thermostats reguliert.
Heizstrahler und Katalytöfen sind auf vier Rollen befindliche mobile Heizkörper. Ihr Stahlblechkorpus enthält neben dem Gasbrenner mit Piezozündung auch die Gasflasche. Die von ihnen abgegebene Strahlungswärme wärmt den Körper auf angenehme Weise. Hier müssen Sie auf eine ausreichende Raumbelüftung achten.
Garage und Werkstatt beheizen
Arbeiten Sie häufig in Ihrer Werkstatt oder möchten Sie bei Minusgraden in Ihrer Garage ein wenig Wärme haben, empfiehlt sich der Kauf eines mobilen gasflaschenbetriebenen Heizstrahlers mit Piezozündung und Schutzgitter. Diese Geräte sind schon ab 80 Euro in Baumärkten und speziellen Onlineshops zu haben. Sie sorgen innerhalb kurzer Zeit für die gewünschte Raumtemperatur. Achten Sie beim Kauf bitte unbedingt darauf, dass das Modell für den Innenbereich zugelassen ist. Darüber hinaus muss es über eine Sauerstoffmangelsicherung verfügen.
Andere Anwendungsbereiche
Möchten Sie Ihr Partyzelt an kühlen Herbstabenden beheizen oder gehören Sie zu den Frischluftfans, die sogar bei Temperaturen unter 5 Grad campen, sollten Sie innerhalb des Zelts keine Gasheizung einsetzen: Im Zelt zirkuliert die Luft nicht ausreichend. Daher empfiehlt es sich, drinnen nur elektrisch betriebene Heizgeräte zu nutzen. Im Outdoorbereich können Sie den Gasheizstrahler aber bedenkenlos einsetzen. So können Sie abends vor Ihrem Campingzelt Ihr Feierabendbier bei angenehmen Temperaturen genießen oder mit Freunden grillen. Weil Propangas sogar bei minus 30 Grad noch betriebsbereit ist, eignet es sich für kuschelige Abende auf der winterlichen Terrasse. Gas-Heizpilze sind für die Verwendung mit 5 kg und 11 kg Gasflaschen ausgelegt.
Mit diesen Geräten wird geheizt
Neben den oben beschriebenen Gasheizern bringen noch Gaskamine und Gasöfen wohlige Wärme in Ihre Räume. Erstere eignen sich für den Einbau in Einfamilienhäuser. Gasöfen findet man oft in Wohnungen, wo sie zusätzlich zur normalen Heizung Wärme spenden. Gaskamine sind zwar trotz der Vielzahl angebotener Designs und Farben hierzulande noch nicht so weit verbreitet, bieten aber verglichen mit holzbeheizten Kaminen zahlreiche Vorteile. Sie kommen auf Heizleistungen zwischen 3 und 9 kW. Die mit feuerfesten Holzscheitimitaten gefüllte Brennkammer lässt die Illusion eines echten Feuers entstehen, obwohl Sie nur die Flamme des entzündeten Gasgemisches sehen. Je nach zugeführter Sauerstoffmenge können Sie sogar das durch Verbrennen von Holz entstehende Flammenbild erzeugen.
Möchten Sie angenehme Wärme im Raum genießen und sich an einem schönen Flammenspiel erfreuen, haben Sie die Wahl zwischen drei Typen von Gaskaminen. Typ 1 entsteht durch die Umrüstung des vorhandenen offenen Holzkamins auf Gasbetrieb. Weil die Brennkammer über keine Glasscheibe verfügt, hat dieser Gaskamin in der Regel lediglich einen Wirkungsgrad von ungefähr 15 %.
Einen besseren Wirkungsgrad erzielen Sie mit einem geschlossenen Modell, das seine Abgase über den Schornstein ableitet und den benötigten Sauerstoff der Raumluft entnimmt. Der innovative raumluftunabhängige Gaskamin funktioniert mittels eines eingebauten Rohrsystems, das die Sauerstoffzufuhr und Abgasableitung selbsttätig reguliert.
Weil Gaskamine so gut wie keinen Feinstaub freisetzen, können Sie auf das Säubern der Scheibe verzichten. Darüber hinaus bleiben Ihnen zukünftige Auflagen seitens des Staates erspart. Gaskamine in Innenräumen dürfen ausschließlich mit einer 11 kg-Gasflasche betrieben werden. Diese Flüssiggasmenge reicht für 25 Stunden ununterbrochenes Heizen aus. Alternativ kann die Gasversorgung über einen außen installierten Gasflaschenschrank mit bis zu 8 Stück 33 kg Gasflaschen betrieben werden. In der Wohnung genutzte Gasöfen werden in der Regel nur zusätzlich eingesetzt, beispielsweise in Räumen, in denen man sich nur zeitweise aufhält. Da sie auf vier robusten Rollen stehen, lassen sie sich schnell und problemlos umstellen.
Propangasflaschen sind mit 5 kg, 11 kg und 33 kg Füllgewicht erhältlich. 33 kg Gasflaschen sind 1,29 m hoch und enthalten 33 kg Flüssiggas. Sie sind die größten Flüssiggasflaschen und halten dem entsprechend lange. Im Dauerbetrieb geben sie etwa 0,6 kg Flüssiggas in der Stunde ab. Müssen viele Geräte versorgt werden, kann sich der Verbrauch auf bis zu 3 kg pro Stunde erhöhen. Eine 5 kg Gasflasche enthält 10 Liter Gas, ein 11 kg Behälter 22 Liter. Für spezielle Verwendungszwecke wie Heimwerken und Grillen gibt es inzwischen aber auch Zwischengrößen wie 1 und 2,5 kg-Flaschen. Gasflaschen werden gekauft, gemietet oder sind Pfandflaschen. Kaufflaschen sind teurer, aber Ihr Eigentum und lassen sich von einem Anbieter Ihrer Wahl befüllen (Gasflaschen selbst füllen ist hierzulande verboten!).
Dafür sind Sie allerdings verpflichtet, regelmäßig eine Gasflaschenprüfung vornehmen zu lassen. Das ist bei Pfand-Gasflaschen nicht nötig. Der Anbieter tauscht die gekaufte leere Gasflasche gegen eine volle Gasflasche und wartet die Gasflaschen. Die Flaschenmiete lohnt sich nur bei kurzzeitigem Einsatz und wird tage-, monats- oder wochenweise abgerechnet. Pfandflaschen sind optimal, wenn Sie das Flüssiggas längere Zeit zum Heizen benötigen. Die unbegrenzt nutzbaren und vom Anbieter befüllten 33 kg Gasflaschen werden gegen Pfand verliehen. Dieses erhalten Sie bei der letzten Abgabe der Gasflaschen zurück.
Viele Gasflaschen Nutzer brauchen Gasflaschen über Jahre. Fällte der Bedarf aber mal weg, bekommt der Kunde sein Geld für die Gasflaschen zurückerstattet. Auch ökologisch ist das natürlich vorteilhaft, da jemand anderes die Gasflasche weiter benutzen kann und diese nicht rumsteht. Möchten Sie Gasflaschen kaufen, müssen Sie diese vorschriftsmäßig lagern. 33 kg Gasflaschen werden stehend und vor Nässe geschützt in einem verschließbaren Flaschenschrank außerhalb des Hauses aufbewahrt. Sie versorgen die Heizkörper im Haus über dauerhaft installierte Rohrleitungen. Gasflaschen, die keinen Platz im Schrank haben oder kleiner sind, sollten ebenfalls stehend, gegen Umfallen gesichert und draußen gelagert werden.
Bewahren Sie sie liegend auf, müssen Sie sie so befestigen, dass sie nicht wegrollen können. Bei unbenutzten Flaschen muss sich außerdem die Schutzkappe auf dem geschlossenen Ventil befinden. Halten Sie Ihre Flüssiggasflaschen außerdem von direkter Sonneneinstrahlung und Wärmequellen fern. An diesen Orten dürfen Sie Ihre Flaschen unter keinen Umständen aufbewahren: – im Keller – in der Garage – in Durchgängen und Durchfahrten – im Treppenhaus – in Wohnungs- und Hausfluren – auf Fluchtwegen und Rettungswegen – in engen Nischen
Vorteile von Flüssiggas
Verglichen mit Erdgas hat Propangas viele Vorteile: – Sie benötigen keinen Anschluss an ein Gasnetz. – Flüssiggas setzt pro kg mehr Wärme frei. Es hat einen Heizwert von 12,87 kWh pro Kilogramm, der über dem von Erdgas und Erdöl liegt. – Es benötigt in Flaschenform nur wenig Platz. – Sein Brennwert liegt mit über 28 kWh/m3 deutlich höher als der von Erdgas. – Es verbrennt sehr sauber und mit derselben Flammenfarbe wie Erdgas. Wegen der minimalen Feinstaubfreisetzung sind flüssiggasbetriebene Anlagen ideal für Allergiker. – Es fällt keine Asche an. – Flüssiggas lässt sich heutzutage zu 100 % aus regenerativen Quellen herstellen. – Die Gasflaschen werden einzeln oder in größerer Stückzahl (Bündel bis 12 Flaschen) angeliefert. – Bei größerem Bedarf können Sie sich einen Gastank anschaffen oder auf Erdgas umsteigen.
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