Es ist nicht nur die zunehmende Nutzung digitaler Angebote durch ihre Kunden, die die Sparkasse Leipzig dazu zwingen, ihr Filialnetz in Leipzig noch einmal auf den Prรผfstand zu stellen. Die Niedrigzinspolitik der EU macht auch dem Leipziger Institut zu schaffen. Das zwingt auch zur Konzentration der Beratungsangebote. Ab 1. Januar 2018 soll es passieren.
โSchon seit geraumer Zeit beobachten wir, dass klassische Serviceleistungen zunehmend online genutzt werden, wรคhrend unsere Kunden die persรถnliche Beratung in der Filiale weiterhin sehr schรคtzen. Darauf stellen wir uns ein und werden Service, Beratung und Produkte noch stรคrker am gewandelten Kundenverhalten ausrichtenโ, versuchte Sparkassenchef Dr. Harald Langenfeld am Montag, 30. Januar, zu umreiรen, was da 2018 im Filialnetz passieren soll.
Denn parallel zur zunehmenden Nutzung der Online-Angebote spรผre die Sparkasse Leipzig die Auswirkungen der anhaltenden Niedrigzinsphase, die das Geschรคftsmodell regionaler Banken vor eine groรe Herausforderung stellt.
โZiel unserer รberlegungen ist es, die Kernwerte unserer Marke wie regionale Nรคhe, persรถnliche Beratung und hohe Servicequalitรคt auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen zu erhaltenโ, sagte Langenfeld.
Die Sparkasse Leipzig habe deshalb in den vergangenen Monaten nahezu alle Ablรคufe im Privatkundengeschรคft auf den Prรผfstand gestellt und eine Zukunftsstrategie entwickelt, die in den nรคchsten zwรถlf Monaten weiter konkretisiert und ab 1. Januar 2018 umgesetzt wird. In der Sitzung des Verwaltungsrates Mitte Januar wurde die Zukunftsstrategie des รถffentlich-rechtlichen Kreditinstitutes beschlossen.
Vor allem die Ansprรผche an die persรถnliche Beratung hรคtten sich gewandelt. Erwartet werde von den Kunden sowohl ein Plus an digitaler Erreichbarkeit mit entsprechendem Online-Produktangebot als auch eine intensive, individuelle Beratung vor Ort โ auch auรerhalb der รผblichen Bankzeiten. Hinzu kรคmen hohe aufsichtsrechtliche Anforderungen an die Beratungsqualitรคt. Das erfordere eine zunehmende Bรผndelung von Fachkompetenz im Beratungsprozess.
Ab 2018 wird deshalb die persรถnliche Beratung in der Filiale auch auรerhalb der รผblichen Bankzeiten mรถglich. Die reinen Servicezeiten fรผr Dienstleistungen rund ums Konto, wie beispielsweise Kontoerรถffnung, Einrichten von Dauerauftrรคgen oder รberweisungen, werden dagegen gestrafft. In diesem Zusammenhang werden ab Januar des nรคchsten Jahres die รffnungszeiten der Filialen stรคrker an die Kundenfrequenz angepasst, kรผndigt Langenfeld an.
Gleichzeitig werde die Sparkasse Leipzig in die rรคumliche und technische Aufwertung ihrer Filialen investieren. Die Standorte werden in den kommenden Jahren moderner und einheitlicher ausgestattet.
Aber fรผr einige Filialen wird die Straffung der Prozesse Folgen haben.
Das personenbediente Kassengeschรคft, das heiรt Ein- und Auszahlungen am Schalter, wird die Sparkasse ab Beginn 2018 auf ihre insgesamt 21 Bargeldzentren im gesamten Geschรคftsgebiet konzentrieren. Im Gegenzug wird die Selbstbedienungstechnik in diesem Bereich weiter ausgebaut. Viele alte Gerรคte werden durch moderne Multifunktionsgerรคte ersetzt. Das Angebot an kombinierten Ein- und Auszahlungsautomaten wird im gesamten Geschรคftsgebiet ausgebaut. An zentralen und hochfrequentierten Standorten in der Stadt Leipzig und den Landkreisen wird es kรผnftig Geldautomaten sowohl mit Banknoten als auch Mรผnzausgabe geben.
Ihr Standortnetz wird die Sparkasse Leipzig mit Beginn des Jahres 2018 dann deutlich anpassen.
Bei sechs Filialen in der Stadt Leipzig, zwei Filialen im Landkreis Leipzig und zwei Filialen im Landkreis Nordsachsen werden Service und Beratung mit benachbarten Standorten zusammengefรผhrt.
Was keinen Wegfall der alten Standorte bedeuten soll: An den bisherigen Standorten oder in Nachbarschaft dazu sollen die Kunden an Selbstbedienungsgerรคten oder durch die fahrbare Filiale weiterhin ihre regelmรครigen Geldgeschรคfte erledigen kรถnnen.
Die Beraterinnen und Berater wechseln in die benachbarten Filialen und bleiben die vertrauten Ansprechpartner ihrer Kunden.
Dem verรคnderten Einzugsgebiet angepasst werden aber auch mehrere Selbstbedienungs-Center der Sparkasse Leipzig.
Von Verรคnderungen betroffen sind allein 17 SB-Standorte in der Stadt Leipzig und den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen. Sie fallen entweder weg oder ziehen an einen geeigneteren Standort in unmittelbarer Nรคhe um. Die betroffenen Orte, die keine stationรคre Alternative in der Nรคhe haben, wรผrden kรผnftig turnusmรครig und zu festen Zeiten von den beiden fahrbaren Filialen mit Bargeld und Serviceleistungen rund um die Finanzen versorgt.
Die Standortverรคnderungen werden zum 1. Januar 2018 umgesetzt.
Durch die Straffung des Standortnetzes, verรคnderte Servicezeiten und die Konzentration des personenbedienten Kassengeschรคftes auf die Bargeldzentren werde die Sparkasse, wie bereits im Herbst 2015 angekรผndigt, insgesamt 95 Stellen im Privatkundenmarkt einsparen.
โDer notwendige Abbau wird sozialvertrรคglich erfolgen, betriebsbedingte Kรผndigungen kรถnnen wir vermeiden. Ein groรer Teil der personellen Anpassung ergibt sich durch natรผrliche Fluktuation und altersbedingtes Ausscheidenโ, erlรคutert Vorstandschef Langenfeld.
Mit der Umsetzung dieser Maรnahmen bleibe das Kreditinstitut in der anhaltenden Niedrigzinsphase, den regulatorischen Anforderungen und der fortschreitenden Digitalisierung weiter marktgerecht und zukunftssicher.
Zur Neuausrichtung gehรถrt auch die Erweiterung der medialen Vertriebswege. Ab April 2017 werde dann die Internetfiliale der Sparkasse Leipzig mit einem neuen einheitlichen Layout fรผr mobile und stationรคre Endgerรคte sowie einem erweiterten Angebot online gehen. Fรผr Nutzer ergebe sich daraus ein noch hรถheres Maร an Anwenderfreundlichkeit, betont Langenfeld.
In eigener Sache: Lokaler Journalismus in Leipzig sucht Unterstรผtzer
https://www.l-iz.de/bildung/medien/2017/01/in-eigener-sache-wir-knacken-gemeinsam-die-250-kaufen-den-melder-frei-154108
So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:
Keine Kommentare bisher