Kommt Leipzig so langsam aus dem Tal - auch was die soziale Schieflage betrifft? Der Weg ist lang. Und steinig gerade für die Haushalte, die auf die Almosen des Staates angewiesen sind. Das wird auch beim Thema Stromabschaltungen sichtbar. Diese Zahl ist erstmals seit Jahren signifikant gesunken. So teilt es jetzt zumindest das Sozialamt mit.
2012 hatte es in Leipzig noch 8.471 Stromabschaltungen gegeben. Das war mehr als in Dresden (mit 3.000) und Chemnitz (rund 2.000) zusammen. Doch die Bemühungen insbesondere des Sozialamtes, den betroffenen Haushalten zu helfen, scheinen zu greifen.
Auf eine Anfrage der Linken teilt nun das Sozialdezernat mit, dass es im Jahr 2013 deutlich weniger Abschaltungen gab als im Vorjahr.
“Im Jahr 2013 wurden im Netzgebiet der Stadt Leipzig 5.736 Sperrungen von der Stadtwerke Leipzig GmbH in Auftrag gegeben. Mitgezählt sind hierbei auch Stromabschaltungen, die wenige Tage dauern”, erklärte der Sozialbürgermeister. Wobei das Dezernat noch die Einschränkung macht: “In Leipzig sind eine Vielzahl privater Stromanbieter und zwei Netzanbieter aktiv. Der Stadt Leipzig liegen keine Informationen vor, wie viele Stromabschaltungen von diesen im Jahr 2013 vorgenommen wurden.”
Aber in der Regel landen Haushalte, die ihre Zahlungen an Stromanbieter nicht mehr leisten können, irgendwann alle in der Grundversorgung der Stadtwerke Leipzig. Und wenn auch da die Kostendeckung nicht mehr gegeben ist, bleibt meist nur noch die Hilfe des Sozialamtes, das auch 2013 wieder in tausenden Fällen tätig wurde.
So teilt denn auch das Sozialdezernat mit: “Im Jahr 2013 wurde beim Sozialamt in 1.600 Fällen die Übernahme von Energieschulden beantragt. In 1.091 Fällen wurden diese Anträge positiv entschieden und die Schulden übernommen.”
Und ein bisschen ärgerlich war man in der Linksfraktion auch. Auch dort bekommt man so langsam zu spüren, wie sich viele Verwaltungshandlungen immer mehr dehnen und statt Monate dann Jahre dauern, bevor sie zur Umsetzung kommen. Man fühlt sich an die Diskussion um die Verwaltungsstrukturreform erinnert, die auch irgendwo vor sich hin köchelt, während augenscheinlich einige Ämter völlig überlastet sind und Berge von Arbeit vor sich her schieben.
So muss es auch im Sozialamt sein. Denn die Linke wollte jetzt wissen, was aus einem Versprechen des Jahres 2013 geworden ist, als Sozialbürgermeister Thomas Fabian ankündigte, dass die Ursachen der hohen Anzahl von Stromsperren in Leipzig vom Sozialamt untersucht werden sollten. Passiert ist aber nichts, vergessen hat es der Bürgermeister aber auch nicht. Nur die Zeit fehlt irgendwie.
Seine Antwort an die Linke: “In der mündlichen Beantwortung der Anfrage F 826 in der Ratsversammlung am 17.04.2013 war vorgeschlagen worden, im Fachausschuss ausführlicher zu Stromabschaltungen zu berichten – welche Daten ermittelbar sind und welche Erfahrungen im Sozialamt dazu vorliegen. Dieser Bericht konnte bislang wegen der Bearbeitung anderer dringlicher Themen nicht erfolgen. Es ist beabsichtigt, dies zeitnah nachzuholen.”
Da kann man dem Tier ja nun die Sporen geben.
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