Der ista-IWH-Energieeffizienzindex, den der Energiedienstleister ista Deutschland GmbH seit einiger Zeit gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) erarbeitet, zeigt für die aktuelle Abrechnungsperiode 2012, dass sich die Gesamtentwicklung des sinkenden Heizenergieverbrauchs in Mehrfamilienhäusern weiter verstetigt hat. Oder knapper formuliert: Der Heizenergieverbrauch sinkt deutschlandweit. Und zwar kontinuierlich.
Die durchschnittliche Veränderung zwischen 2010 und 2012 liegt bei rund 0,8 Prozent pro Jahr. Der für das Jahr 2011 festgestellte leichte Anstieg des Energieverbrauchs hat sich damit erwartungsgemäß nicht als wirkliche Trendwende erwiesen. Die Einsparung der letzten beiden Jahre fällt allerdings geringer aus als der längerfristige Trend von etwa 1,8 Prozent im Jahresdurchschnitt seit 2005.
Durch die vergleichsweise stärkere Absenkung des Energieverbrauchs in den Alten Ländern wird die Lücke zwischen Ost- und Westdeutschland zunehmend kleiner. Aktuell beträgt die Differenz des Energieverbrauchs 6,4 Kilowattstunden je Quadratmeter Wohnfläche im Jahr (kWh/[m2a]). Im Jahr 2005 war die Differenz mit 18,0 kWh/[m2a] noch beinahe dreimal so hoch. Dies kann als Resultat der aktuell geringen Sanierungsinvestitionen in den Neuen Ländern (mit Berlin) gesehen werden.Vor dem Hintergrund der umfangreich durchgeführten Sanierungen in den 1990er Jahren ist diese Entwicklung allerdings wenig verwunderlich. Mit größeren Effizienzgewinnen in den Neuen Ländern ist daher erst mit Ablauf des aktuellen Sanierungszyklus, das heißt ab etwa 2015 zu rechnen. Die privaten Investitionen im Wohnungsbau lassen jedoch weiterhin eine steigende Energieeffizienz im Bestand erwarten, so das IWH in seiner Einschätzung.
Laut Bauvolumensrechnung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben die Investitionen dort mit rund 125 Milliarden Euro im Jahr 2011 einen neuen Höchststand erreicht. Von dieser Summe wurden rund 30 Prozent für energetische Sanierungen verwendet.Der Ermittlung des Energiebedarfs von Mehrfamilienhäusern liegen die Heizkostenabrechnungen von insgesamt rund 300.000 Gebäuden bzw. rund drei Millionen Wohnungen in ganz Deutschland zu Grunde. Der Energieverbrauch wird nach standardisierten Verfahren um klimatische Einflüsse bereinigt und entsprechend der tatsächlichen Verteilung des Gebäudebestandes für die Raumordnungsregionen Deutschlands hochgerechnet. Die Ergebnisse werden jährlich aktualisiert.
Den großen Vorsprung bei der Energieeffizienz hat der Osten vor allem durch die dringend notwendige Sanierungs- und Erneuerungswelle in den 1990er Jahren erreicht. Dabei sorgte insbesondere modernere Heiztechnik dafür, dass es zu einem niedrigeren Energieverbrauch als im Westen kam. Möglicherweise spielt auch das Sparverhalten der Ostdeutschen eine Rolle.
Die in West wie Ost gleichermaßen fallenden Kurven im Energieverbrauch zeigen, dass in den letzten Jahren in der ganzen Republik verstärkt in Dämmtechnik und neue Heizungsgenerationen investiert wurde. Im Osten kommt – gerade in Städten wie Leipzig – mit hinzu, dass auch der Bestand der teilsanierten Gebäude weiter zurückgeht. Mit einem Durchschnittsverbrauch von 73 bis 84 Prozent (gemessen am Bundesdurchschnitt von 2007) gehört die Region Leipzig zu den energieeffizientesten Regionen der Bundesrepublik. Im Westen und Nordwesten der Bundesrepublik werden teilweise 30 bis 50 Prozent mehr verbraucht.
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