Mieter zahlen in Deutschland durchschnittlich 2,20 Euro pro Quadratmeter im Monat für Betriebskosten. Rechnet man alle denkbaren Betriebskostenarten zusammen, kann die so genannte zweite Miete bis zu 2,97 Euro pro Quadratmeter und Monat betragen. Dies sind Ergebnisse aus dem aktuellen Betriebskostenspiegel, den der Deutsche Mieterbund jetzt auf Grundlage der Abrechnungsdaten des Jahres 2011 vorlegt und in den auch Daten aus Sachsen eingeflossen sind.
Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung mussten bei Anfallen aller Kosten 2.851,20 Euro im Jahr 2011 allein für Betriebskosten aufgebracht werden. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Betriebskosten in Ost- und Westdeutschland gleichen sich weiter an.
“Die Zahlen zeigen, dass die Betriebskosten in Ostdeutschland zwar immer noch niedriger sind als in Westdeutschland. Zahlreiche Kostenpositionen haben sich im Vergleich zur Erhebung von vor zwei Jahren jedoch angenähert”, erklärt Anke Matejka, Vorsitzende des Mieterbundes Sachsen. Im Osten zahlt man mit 2,18 Euro pro Quadratmeter jetzt einen Cent mehr, im Westen mit 2,21 Euro einen Cent weniger. Damit liegt der Unterschied nur noch bei 1,4 Prozent.
Deutlichere Preisunterschiede zwischen Ost und West treten bei einer detaillierten Betrachtung hingegen für Grundsteuer, Müllbeseitigung, Gebäudereinigung und Versicherungen auf. Hier muss in den östlichen Bundesländern teilweise deutlich weniger gezahlt werden. Rechnet man alle denkbaren Betriebskostenarten mit den entsprechenden Durchschnittswerten zusammen, kommt man im Osten auf 2,77 Euro. Das sind etwa acht Prozent weniger als in den westlichen Bundesländern. Hier sind drei Euro pro Quadratmeter und Monat zu zahlen. Im Vergleich zur letzten Erhebung, bei der die Differenz noch 15 Prozent betrug, ist hier ebenfalls eine Annäherung der Preise zwischen Ost und West zu erkennen.
Heizung und Warmwasser steigen an
Nachdem die Heizkosten und die Preise für Warmwasser noch bei der vergangenen Abrechnung, welche die Daten aus dem Jahr 2009 zugrunde legte, gesunken sind, ist mittlerweile wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Im Abrechnungsjahr 2011 musste für diese “warmen Betriebskosten” deutschlandweit 1,24 Euro (2009: 1,18 Euro) pro Quadratmeter und Monat gezahlt werden. Für eine 80 Quadratmeter große Wohnung fallen hier rund 1.200 Euro pro Jahr an. Im Vergleich zwischen Ost und West gibt es kaum Unterschiede. Während in den ostdeutschen Bundesländern für Heizung und Warmwasser 1,24 Euro anfallen, stehen im Westen 1,25 Euro auf der Rechnung.
Dass die Heizkosten trotz eines relativ milden Winters im Jahr 2011 nach oben gegangen sind, liegt hauptsächlich an der Preisentwicklung für Öl, Gas und Fernwärme. Matejka: “Gas und Fernwärme wurden um 4,5 Prozent beziehungsweise sieben Prozent teurer, der Heizölpreis stieg sogar um mehr als 24 Prozent an.”Kosten für Wärme gehen nach oben
“Der Preisanstieg bei den Heizkosten sowie für Warmwasser setzt sich weiter fort”, prognostiziert Anke Matejka. Für die Mietrechtsexpertin steht fest: “Die Mieter werden auch in Zukunft für Wärme tiefer in die Tasche greifen müssen. Zum einen waren die Wintermonate 2012 lange sehr kalt, was sich deutlich auf den Verbrauch auswirken wird. Zudem sind die Preise für Öl, Gas und Fernwärme sowie Energie angestiegen.”
Kalte Betriebskosten werden teurer
Analog zu den Ergebnissen der Erhebung von vor zwei Jahren sind die kalten Betriebskosten, wie Grundsteuer, Wasser, Abwasser, Aufzug, Straßenreinigung, Müllbeseitigung, Gebäudereinigung, Gartenpflege, Allgemeinstrom, Schornsteinreinigung, Versicherung, Hauswart, Antenne/Kabel oder Sonstiges, auch bei der jetzigen Auswertung nahezu durchgängig teurer geworden.
Trend nach oben setzt sich fort
“Hier ist die Tendenz eindeutig. Die kalten Betriebskosten werden auch in der Abrechnungsperiode 2012 weiter steigen”, ist sich Anke Matejka sicher. Vor allem in Ostdeutschland und damit auch in Sachsen leiden die Kommunen nach wie vor unter klammen Kassen. Es ist davon auszugehen, dass die Kosten für Grundsteuer, Wasser, Abwasser, Straßenreinigung und Müllbeseitigung wie auch in den Jahren zuvor weiter ansteigen.”
Quelle: Deutscher Mieterbund
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