Seit einigen Jahren sind die Park-and-Ride-Plätze der Stadt Thema im Stadtrat – zumeist dann, wenn es um den Parkdruck auf das Sportforum bei Fußballspielen des RB Leipzig oder bei großen Konzerten geht. Denn es ist nur zu logisch, dass Besucher mit Pkw am Stadteingang ihr Fahrzeug auf einem P+R-Platz abstellen und dann mit Straßenbahn oder S-Bahn in Richtung Innenstadt fahren können müssen. Weshalb die CDU-Fraktion für den Doppelhaushalt 2025/2026 die Einrichtung zweier neuer P+R-Plätze beantragte.

Denn seit Jahren stockt das Ausbauprogramm für diese Plätze.

„‚Park and Ride‘-Plätze sind eine effektive Lösung zur Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs und zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität“, stellte die CDU-Fraktion in ihrem Haushaltsantrag fest.

„Sie ermöglichen es, Pendlern ihre Fahrzeuge am Stadtrand abzustellen und öffentliche Verkehrsmittel für den restlichen Weg zu nutzen. Dies verringert nicht nur den Verkehr und die damit verbundenen Emissionen in den Innenstädten, sondern entlastet dort auch die Parkplatzsituation. Zudem fördern ‚Park and Ride‘-Plätze die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, was langfristig zu einer nachhaltigeren und effizienteren Verkehrsinfrastruktur beiträgt.“

Und deshalb beantragte die Fraktion: „Im Doppelhaushalt 2025 und 2026 werden jeweils 500 TEUR für den Ausbau der ‚Park and Ride‘-Infrastruktur eingestellt. Davon je 250 TEUR pro Jahr für die Einrichtung von ‚Park and Ride‘ in Heiterblick. Davon je 250 TEUR pro Jahr für die Einrichtung von ‚Park and Ride‘ in Südost, weiter stadtauswärts als der bestehende Platz am Völkerschlachtdenkmal.“

Heiterblick wird Realität

Der P+R-Platz in der Nähe des S-Bahn-Haltepunktes Heiterblick war zuletzt in der Dezemberratsversammlung Thema. Da ging es zwar um den neuen Bebauungsplan für das Technische Zentrum Heiterblick der LVB, damit hier Infrastrukturen für die Buszukunft geschaffen werden können. Aber eigentlich sollte auf dem Gelände auch der P+R-Platz unterkommen.

Und das Erstaunliche ist: Das Mobilitäts- und Tiefbauamt sagt den Bau eines P+R-Platzes in Heiterblick tatsächlich zu, bestätigt damit zumindest zur Hälfte den CDU-Haushaltsantrag.

„Mit dem Ratsbeschluss zur Fortschreibung des Rahmenplans zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie wurden die Maßnahmen P+R S-Bahnhof Heiterblick (Projektnr. Mobi2030_II-10_P_8) und ‚P+R Meusdorf‘ (Projektnr. Mobi2030_II-10_P_7) in Anlage 1 des Rahmenplans eingeordnet und sind damit prioritär. Die Maßnahme ‚P+R S-Bahnhof Heiterblick‘ konnte auch, beginnend ab 2026, in den Haushalt aufgenommen werden, die Maßnahme ist entsprechend bereits berücksichtigt“, teilt das Mobilitäts- und Tiefbauamt in seiner Stellungnahme mit.

Kein Bedarf in Meusdorf?

In Meusdorf freilich fehlt es immer noch an einer geeigneten Fläche: „Die Maßnahme ‚P+R Meusdorf‘ kann dagegen nicht im Zeitraum 2025/26 umgesetzt werden. Die potenzielle Fläche für den P+R-Platz befindet sich im planungsrechtlichen Außenbereich, weshalb eine Errichtung ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren (dessen Ausgang offen ist) erfordert, dass in diesem Zeitraum nicht zum Abschluss gebracht werden kann. Bereits heute wird in Probstheida und Meusdorf im Umfeld der Straßenbahnhaltestellen P+R praktiziert, ohne dass dies für eine bestimmte Fläche ausgewiesen ist.

Über das Digitalisierungsprojekt ‚ParkIT‘ kann seit einem Jahr die Nachfrage im Umfeld der Straßenbahnendstelle Meusdorf genau ermittelt werden. Dabei wird deutlich, dass die stärkste Nachfrage bei Großveranstaltungen in Leipzig besteht, gleichzeitig aber auch immer noch freie Parkplätze vorhanden sind. Die Daten verdeutlichen, dass eine wünschenswerte steigende Nachfrage bisher noch abgedeckt werden kann.“

Was natürlich nur die halbe Geschichte ist, denn viele Festbesucher fahren ja trotzdem weiter mit Pkw ins Stadtgebiet – viele z.B. zum P+R-Platz Völkerschlachtdenkmal. Und hier befürchten einige Stadtratsfraktionen kommende Konflikte, wenn die Prager Straße in Höhe Völkerschlachtdenkmal ausgebaut wird. Über einen P+R-Platz in Meusdorf wurde ja deshalb diskutiert, um die Autofahrer schon hier am Endpunt der Endstelle der Linie 15 zum Umsteigen zu bewegen.

Da es in Meusdorf aber noch keinen verfügbaren Platz gibt, lehnt die Verwaltung den Antrag zu diesem P+R-Platz ab. Für Heiterblick aber sagt sie schon mal den Baubeginn zu: „Die Einrichtung von P+R in Heiterblick ist ab 2026 bereits im Haushalt berücksichtigt.“

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