Der Streit um den Umbau der Prager Straße in Höhe Völkerschlachtdenkmal war nur das Vorspiel. Mit den neuen Mehrheitsverhältnissen im Stadtrat hält die CDU-Fraktion die Gelegenheit für gekommen, wichtige Entwicklungen der Leipziger Verkehrspolitik aus den vergangenen Jahren wieder zurückdrehen zu können. Und das auch mit ziemlich schrägen Argumenten, wie jetzt beim Versuch, die grünen Radfahrstreifen auf dem Ring wieder zu beseitigen. Das erstaunliche Motto des Antrags: „Der Ring ist für alle da!“
Da dürften sich die Leipziger Radfahrer durchaus wie im falschen Film fühlen. Da gibt es nun seit 2023 endlich ein paar sichere Radfahrstreifen in Verkehrsgrün auf dem Ring – und die autoverliebte CDU hat nichts anderes vor, als diese Radwege schnellstens wieder entfernen zu lassen. Als wenn das tatsächlich im Ermessen der Ratsversammlung läge. Liegt es aber nicht. Denn über verkehrsrechtliche Anordnungen hat die Ratsversammlung nicht zu befinden.
Sodass schon die ersten beiden Punkte aus dem von der CDU-Fraktion vorgelegten Antrag rechtswidrig sind: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, alle Abschnitte des Radstreifens auf dem Innenstadtring, deren Markierung nicht durch das Urteil des Oberverwaltungsgericht Sachsen (Aktenzeichen: 3 A 278/16) gedeckt ist, rückzubauen“ und „alle Abschnitte des Radstreifens auf dem Innenstadtring rückzubauen, wo bereits geschützte Radwege auf der inneren Seite vorhanden sind.“
Das ist nicht einmal ein Denkfehler, denn die CDU ist lange genug im Leipziger Stadtrat, um zu wissen, dass es nicht die Ratsfraktionen sind, die über die Anlage von Radfahrstreifen entscheiden, sondern ganz allein die Stadt mit ihrer Verkehrsbehörde, die sich – obrigkeitlich – um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu kümmern hat.
Und nicht nur um das Fahrvergnügen der Automobilisten, die es irgendwie immer eiliger haben als alle anderen Verkehrsteilnehmer. Aber selbst das Urteil des Oberverwaltungsgerichts von 2018 interpretiert der CDU-Antrag sehr eigenwillig – aber eben nicht rechtskonform.
Was die Richter entschieden haben und was nicht
„Durch die nur geringe Nutzung des grünen Radstreifens auf dem Dittrichring wird deutlich, dass es sich hierbei nicht um eine Radverkehrsverbindung handelt, die tatsächlich benötigt wird“, behauptet die CDU-Fraktion in ihrem Antrag einfach mal.
„Das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes zum Verbot des Radfahrens auf dem Ring wurde seitens der Stadtverwaltung falsch eingeordnet. Die Richter haben nicht entschieden, dass auf dem Cityring Fahrradspuren angeordnet werden müssen.“
Natürlich haben das die Richter so nicht verfügt. Sie haben lediglich die Spielräume dargelegt, innerhalb derer die Stadt agieren kann, um auch die Sicherheit von Radfahrenden zu gewährleisten. Die Prüfung von Radfahrstreifen gehört genau zu diesem Ermessensspielraum der Stadt – gerade da, wo es alternativ keine sichere Fahrradroute gibt. Was die Stadt aber eindeutig nicht durfte, war ein generelles Radfahrverbot auf dem Ring zu verhängen.
Also stand sie ab 2018 genau vor der Aufgabe, die im richterliche Beschluss umrissen wird: abschnittsweise zu prüfen, wie sichere Verhältnisse für die Radfahrer herzustellen sind. Wie zum Beispiel vorm Hauptbahnhof, wo die Leipziger Autolobby schon 2023 in ein gewaltiges Lamento ausbrach, weil sie die neue Verkehrsraumaufteilung als absolute Zumutung für die Kfz-Fahrer empfand.
Der Beschluss des OVG Bautzen zum Leipziger Promenadenring.
Zurück ins Jahr 2012
Die gar nicht so neue Idee der CDU-Fraktion: Dann solle doch die Stadt den gesamten Radverkehr auf eine Route innerhalb des Promenadenrings verlegen. Das ist eine Idee von 2012, welche die Stadt nie umgesetzt hat, weil es dazu viel zu viele Hindernisse auf der Route gibt, die sich nicht beseitigen lassen.
„Es ist im Sinne alle Nutzer, endlich eine attraktive, schnelle Radwegverbindung rings um den Innenstadtkern herzustellen“, meint die CDU-Fraktion in ihrem Antrag. „Auf der innenliegenden Seite kann und sollte ein vollständiger Fahrradring entstehen, der komplett vom Autoverkehr entkoppelt ist.“
Dass damit neue Probleme für Radfahrende entstehen, die am Promenadenring einfach nur die Innenstadt umfahren – und dem Trubel der Fußgänger und Weihnachtsmärkte entkommen – wollen, hat man dann doch noch irgendwie gemerkt. Und so meint die CDU-Fraktion noch: „Darüber hinaus sind mehr Querverbindungen über die Auto-Fahrspuren herzustellen und die vorhandenen ggf. zu verbessern. Um Unfälle zu vermeiden, sind motorisierter und Fahrradverkehr zu entflechten.“
Dabei sind die grün eingefärbten Radfahrstreifen die deutlichste Entflechtung zwischen Auto- und Radverkehr. Dass man gerade auf dem Dittrichring noch nicht so viele Radfahrer sieht, hat aber nichts mit fehlender Nachfrage zu tun, sondern mit fehlenden Anschlussstücken sowohl Richtung Harkortstraße als auch Richtung Pfaffendorfer Straße.
Und richtig weltfremd ist der fünfte Antragspunkt aus dem CDU-Antrag: „Zu prüfen, inwieweit eine attraktive Querung der Innenstadt vom Peterssteinweg bis zur Gerberstraße für Radfahrer ausgewiesen werden kann und welche baulichen bzw. verkehrsrechtlichen Änderungen dafür erforderlich sind.“
Genau diese Route ist dauerhaft versperrt, weil sie zwingend durch die Fußgängerzonen der Innenstadt führen würde, wo während der Geschäftszeiten das Radfahren verboten ist. Gerade deshalb sucht die Stadt ja nach Lösungen auf dem Promenadenring, die ein sicheres und trotzdem zügiges Umfahren der City für Radfahrer ermöglichen.
Es gibt 55 Kommentare
Das ist eben unzutreffend, lieber User “TLpz” und “radograph”, wie sie Absatz 48 https://www.l-iz.de/wp-content/uploads/2023/04/16A278.pdf#page=17 entnehmen, will das OVG Bautzen diese im Uhrzeigersinn zitierten Ringabschnitte auch in Gegenrichtung verstanden wissen, sonst würde da nicht stehen:
“Zwar macht der Kläger zu Recht geltend, dass der Radweg im nördlichen Bereich
dieser Straßenabschnitte nicht durchgehend ist und deshalb entweder ein Umweg
gefahren werden oder zuvor die Fahrbahn gequert werden muss. Diese missliche,
baulich bedingte Situation ist aber wegen der Verkehrsverhältnisse hinzunehmen.”
Das Gericht hat, wenn Sie so wollen, auch den Außenring im fraglichen Abschnitt von seiner Stattgabe der Klage ausgenommen.
Urs, lesen Sie doch noch einmal richtig gründlich die Ausnahme: “… mit Ausnahme der Abschnitte VON GEGENÜBER Einmündung Käthe-Kollwitz-Straße über Richard-Wagner-Platz, Tröndlinring BIS Willy-Brandt-Platz, Einmündung Goethestraße”! Ich habe ‘mal die wichtigen Wörter hervorgehoben. Die Abschnittsnamen sind mit ‘von’ und ‘bis’ in Fahrtrichtung der inneren Seite aufgezählt, es gibt gar keine Abschnittsbildung durch die Goethestraße auf der Außenseite vor dem Hauptbahnhof und ganz eindeutig macht das Wort “gegenüber”, das am einen aber nicht am anderen Ende steht, klar, dass nur die Innenseite des Rings von der Aufhebung der Anordnung ausgenommen wurde.
Wie ich schon betonte, passt das nicht zur Urteilsbegründung. Sachlich ist es aber auch unerheblich, da es weitere gute Gründe für die Schaffung durchgehender Radverkehrsanlagen im äußeren Bereich gab.
@Urs
Sie mögen richtig zitieren, aber falsch denken: Bei dem von Ihnen zitierten Straßenzüge handelt es sich ausschließlich um die Innenseite des Ringes. Die Nordseite wird dort nicht aufgeführt, deshalb war dort dud Beschilderung entsprechend aufzuheben. Es ist dort nichts von “beidseitig” oder “in beiden Richtungen” zu lesen…
Im Urteil des OVG Bautzen https://www.l-iz.de/wp-content/uploads/2023/04/16A278.pdf#page=2 vom Herbst 2018 steht:
“Die Beschilderung des Promenadenrings mit den Zeichen 254 [Verbot für Radverkehr], 237 [Radweg], 240 [Gemeinsamer Geh- und Radweg] und 241 [Getrennter Rad- und Gehweg] entlang des Straßenzugs Martin-Luther-Ring, Roßplatz, Augustusplatz, Georgiring, Willy-Brandt-Platz, Tröndlinring, Goerdelerring, Dittrichring (Promenadenring) in der Gestalt des Widerspruchsbescheids des Sächsischen Landesamts für Straßenbau und Verkehr vom 30. Januar 2014 wird mit Ausnahme der Abschnitte von gegenüber Einmündung Käthe-Kollwitz-Straße über Richard-Wagner-Platz, Tröndlinring bis Willy-Brandt-Platz, Einmündung Goethestraße aufgehoben.”
Auf die unüberlesbare Ausnahme kommt es mir weiter an, lieber User “radograph”. Das OVG hatte hier, und darunter fällt eben genau der Hauptbahnhofsbereich, den status quo ante zu verändern nicht verlangt.
Daß die Stadt nach dem Urteil allerlei Beschilderungen abgeänder hat, ist unstrittig. In dem im Urteil als Ausnahme benannten Bereich kann man sich jedenfalls nicht auf das OVG berufen, und zwar insbesondere auch nicht quasi in Gegenrichtung der genannten Landmarken.
Kontext, Urs, Kontext! Schauen Sie ‘mal, unter welcher Hauptüberschrift die von ihnen zitierten Details zur Nordseite stehen und lesen Sie meinen unten stehenden Kommentar dazu noch einmal. Das Urteil endet mit dem von mir zitierten Satz. Der Rest ist sozusagen, nach Ablauf der Beschwerdefrist, Geschichte. Die Beschilderung war auch vor dem Hauptbahnhof (Nordseite) aufgehoben worden.
Ab Abschnitt 44 auf Seite 15 des OVG-Urteils https://www.l-iz.de/wp-content/uploads/2023/04/16A278.pdf#page=15 ganz unten kommt letztlich alles, was vom Gericht hinsichtlich der Berufungsklage zurückgewiesen wurde:
“2. Nicht [zu] beanstanden ist die verkehrsrechtliche Maßnahme der Beklagten für den übrigen Bereich des Promenadenrings, nämlich für die Abschnitte von gegenüber der Einmündung Käthe-Kollwitz-Straße über Richard-Wagner-Platz, Tröndlinring bis Willy-Brandt-Platz, Einmündung Goethestraße.”
Das schließt den Hauptbahnhof ein. Und im OVG-Urteil kommt dieser Abschnitt (also insbesondere die Richtungsfahrbahn gen Westen) etwas verschlüsselt als “nördlicher Bereich dieser Straßenabschnitte” vor. Im Abschnitt 48 auf Seite 17 steht:
“Zwar macht der Kläger zu Recht geltend, dass der Radweg im nördlichen Bereich dieser Straßenabschnitte nicht durchgehend ist und deshalb entweder ein Umweg gefahren werden oder zuvor die Fahrbahn gequert werden muss. Diese missliche, baulich bedingte Situation ist aber wegen der Verkehrsverhältnisse hinzunehmen.”
Woraus hätte man aus dem Urteilstext entnehmen können, daß das OVG 2018 auch nur irgendwas am Hauptbahnhof zu verändern verlangt hätte?
Und die Abschnitte 49, 50 und 51 ab Seite 17 unten und dann auf Seite 18 lesen Sie bitte selbst. Lustig etwa “Ein Radweg muss nicht so ausgestaltet sein, dass er eine möglichst schnelle und ungehinderte Fortbewegung durchgängig garantiert.” Oder “Auch ist nicht ersichtlich, dass es in den hier fraglichen Bereichen die Fahrbahnbreiten zulassen, in den einzelnen Abschnitten durchgängig Radfahr- oder Schutzstreifen anzubringen.” Oder “Zudem entfaltet ein Schutzstreifen seine Wirkung nur durch die Akzeptanz der motorisierten Verkehrsteilnehmer.”
Hatten Sie das Urteil nie näher studiert, lieber User “radograph”?
Nein, so soll es bitte nicht verstanden werden. Auf keinen Fall wollte ich Sie oder Ihr Argument lächerlich machen. Auch wenn ich es trotz der Klarstellung anders, jedenfalls nicht so sehr negativ sehen würde. Als Bewohner an einer Hauptstraße.
Und schon wieder Schopenhauersche Argumentationsakrobatik.
Sebastian, das, was ich als egoistisch und menschenverachtend zitiert habe ist Ihre Bezeichung der Notwendungkeit der Verlagerung von KFZ-Verkehr auf emissionsärmere und flächeneffizientere Verkehrsarten als hoffentlich abzuwählende Politik. Diese Verlagerung passiert natürlich nicht isoliert am Floßplatz sondern als System, in Verkehrsnetzen. Ihr Versuch, dies zu verdrehen, um meine Aussage lächerlich zu machen, ist leicht durchschaubar.
Hallo radiograph,
MusiKviertel! 🙂
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Natürlich sind Wohnungen an einer Hauptstraße billiger als dort wo es ruhiger ist. Deswegen ist meine Miete ja auch niedriger als in der Robert Schumann Straße.
Aber, ich muss es wirklich noch mal sagen: das hier ist kein automobiles Moloch! Hier wird nicht gestorben oder entwohnt, hier wollen die Leute hin und bleiben auch lange da! Die Zweitakter sind lange ausgestorben, und die Motoren werden immer sauberer. Das, was Sie mit Ihrem letzten Satz sagen (egoistische und menschenverachtende Politik), ist im Grunde die Antwort auf die kleine Idee, die Ampel am neuen Rathaus ein paar Sekunden länger Grün Richtung Süden zu lassen, bei beibehaltendem Radweg. Geht es nicht eine Nummer kleiner? Menschenverachtend?
Das, was hier enorm nervt sind Poser mit lauten Auspuffanlagen. Der restliche Verkehr rauscht halbwegs leise durch. Es gibt absolut keinen Grund so alarmistisch über die Situation zu reden, nur um eine Veränderung der Stausituation der Kreuzung am neuen Rathaus zu verhindern. Es ist überhaupt nicht unmöglich da etwas zu justieren, und es wird Zeit, dass es auch endlich mal passiert.
Sebastian (ohne T), im nahezu leergefegten Wohnungsmarkt, in einer in anderen Beziehungen als der KFZ-Belastung vorteilhaften Wohnlage (z.B. durch Park- und Innenstadtnähe) sagt der Anteil der bewohnte Wohnungen, wie unten schon aufgeführt, kaum etwas über Gesundheitsbelastungen aus. Im Mietspiegel dagegen bedeutet das z.B. für die Lage am Floßplatz eine Abstufung um 2 Stufen gegenüber dem dahinterliegenden Musikerviertel, von “sehr guter Lage” auf “mittlere Lage”. Derartig große Unterschiede finden sich sonst nur in an wenigen durch Hauptstraßenbebauung abgeschirmten Villenbereichen (Rödelstraße, Prager Straße in Stötteritz), in der Jahnallee sowie – jeweils eine Stufe niedriger – in der Dieskaustraße und der Leipziger Straße. Insofern widerlegt der Wohnungsmarkt die ortsspezifische Problemlage nicht, sondern bestätigt sie.
Meine Schlussfolgerung “Wie brauchen also in jedem Fall eine Verlagerung von KFZ-Verkehr auf emissionsärmere und flächeneffizientere Verkehrsarten” ist insofern politisch, als dass Sie als Ziel ein funktionierendes Verkehrssystem, welches gesunde Lebensbedingungen berücksichtigt, voraussetzt. Sie können die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz im Verkehr abwählen, weil Sie sich persönlich, wie unten geäußert, selbst nicht gefährdet fühlen. Das allgemeine Risiko und die damit verbundenen gesellschaftlichen Kosten verschwinden dadurch nicht. Ich sehe eine darauf gerichtete Politik als egoistisch und menschenverachtend an.
Hallo Herr Thurm,
In der Eile ist es eventuell durch die Lappen gegangen:
– genau wie Sie sagen: am Floßplatz wird TROTZ der ach so großen “Umweltbelastung” gebaut, natürlich nicht deswegen. Genau so hab ich es geschrieben. Und Sie schieben es auf den Angebotsmangel… In welchem Preissegment dort angeboten wird in der Wohnlage, die Sie richtig beschrieben, ist Ihnen klar?
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Witzig, dass Sie dann nach mir das Tempo 30 dort ins Spiel bringen. So kommen wir argumentativ vielleicht doch noch zusammen. Aber Flüsterasphalt? Bringt das bei so niedrigen Geschwindigkeiten denn noch etwas?
Die Parkbänke oben am Floßplatz sind ja im Sommer (Aufenthaltsqualität an rot berechneten Straßen… ) schon heute gut genutzt, inkl. Tischtennisplatte. Vielleicht kann in Zukunft dann auf den Wiesen auch gegrillt werden.
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Die Rechtfertigungsversuche für Ihre krasse Wortwahl wirken übrigens nicht besonders plausibel. Nach Ihrer Theorie müssten ja dann alle hier so schreiben wie Sie. Als wäre es das normalste der Welt, in diesem Ausmaß und diesen krassen Zuschreibungen zu antworten. Nee, da bleibe ich dabei. Das ist nichts, was normal ist. Und als Sie sich vor einiger Zeit mal entschuldigt hatten, da ging es doch eine Zeit lang auch anders.
Eigentlich schlimm, dass man sich hier öffentlich überhaupt so darstellen muss. Bei Sachen, wo es nicht um Krieg und Tod geht, sondern einfach nur um Verkehrspolitik!
Urs, das Urteil endet mit dem Satz “Die Revision wird nicht zugelassen.” Darin wird auch die Beschilderung vor dem Hauptbahnhof an der Außenseite aufgehoben. Die Begründung passt ebenso wenig dazu, wie sie eine fachlich fundierte umfassende Beurteilung der besonderen Gefahrenlage der einzelnen Abschnitte und insbesondere Knoten darstellt. Sie setzt sich lediglich mit den vorgebrachten Argumenten der Stadt Leipzig auseinander. Da die Stadt Leipzig dagegen keine Beschwerde eingelegt hat, hat das Urteil Rechtskraft. Die Beschilderung ist also auch vor dem Hauptbahnhof vor der neuen Anordnung aufgehoben gewesen, ein Handeln der Straßenverkehrsbehörde war – wie immernoch auf vielen anderen Abschnitten – durchaus geboten.
Insofern läuft der CDU-Beschlusspunkt 1. zum Rückbau auch ins Leere, weil alle existierenden Radfahrstreifen am Ring in gleicher Weise vom Urteil gedeckt sind. Auf ihre Nachfrage in der verlinkten Diskussion, was die umfassende Beurteilung einer qualifizierten Gefahrenlage außer der KFZ-Belastung noch ausmachen würde, hatte ich damals nicht geantwortet und eine kurze Antwort dazu ist je nach Örtlichkeit relativ schwierig. Aspekte sind z.B. Abbiege-, Einbiege- und Kreuzungssituationen, Sichtverhältnisse, Details der Lichtsignalanlagenprogramme und -koordination, Spurwechselvorgänge inkl. wegweisender Beschilderung, Führung und Verkehrsaufkommen der anderen Verkehrsarten, Fahrstreifenbreiten, Haltestellengestaltung, ruhender Verkehr, Sicherheitstrennstreifen und bauliche Trennungen. Das alles spielt je nach Abschnitt bei der Bewertung der Sicherheit auf dem Promenadenring eine Rolle. Dies zu beurteilen war nicht Aufgabe des OLGs, das hatte “nur” die Argumentation der Stadt zu prüfen, die offenbar außer der KFZ-Belastung keine weiteren Argumente ortsspezifisch vorbrachte, sondern in Bezug auf die angeführten Spurwechsel und Rad-Linksabbiegevorgänge pauschal blieb, ebenso beim spitzwinkligen Überfahren von Schienen.
P.S.: Übrigens “sperrt” niemand die Menschen zu Tausenden aus, wenn KFZ-Verkehr reduziert wird, mensch sperrt nur deren Verkehrshindernisse aus, und das zurecht.
Denn schließlich geht es, wie bereits unfreiwillig pro Alternativen und treffend hier erwähnt, um die Menschen, nicht um die gefühlten “Ansprüche” von deren Steh- und Werkzeugen namens KFZ.
Nur zu gerne würde ich rechte Störgeräusche ausblenden können, aber leider haben viel zu viele Ignoranten und Mitläufer die CDU gewählt, so daß sich diese weiter unberechtigterweise Gehör für ihre ideologischen Fehlpraktiken und Kampfrhetoriken verschaffen kann.
Wäre schon ganz gut, wenn es einen Live-Faktencheck bei Ratsversammlungen gäbe, damit die rechten Lügen und Rechtswidrigkeiten in Echtzeit entkräftet und ignoriert werden können.
Auch die lokale, rechtsradikalisierte CDU muß endlich eine Randnotiz werden, so wie sie derzeit aktiv daran arbeiten, Menschen und Umwelt zu schaden und Genrationsschulden durch Verhinderung und Frugalismus anzuhäufen.
Rechte Politik ist teuer, sehr teuer!
*die Verhinderung der Beseitigung des kostenlosen Laternenstellplatzes […]
Das war so klar, bei den strammrechten Ideologen (Auch hier, ich nenne das Kind nur beim Namen, guckt euch deren Gebahren und deren Worte hier an!): Über Jahre hier mit Ablenkungen, Märchennarrativen, systematischen Verumglimpfungen, indirekten Beleidigungen und Abwertungen, rechtem “Exklusivdenken” (Das “Denken” des Namensvetters zu Menschen mit Einschränkungen werde ich nie tolerieren können!) und regressiver Faktenallergie am Ablenken, Sticheln, Stänkern und Jammern, dabei die sachlichen Beiträge ständig ignorierend und in Lächerliche ziehend, aber dann das irgendwann zu erwartende und überfällige Echo nicht vertragen können und die verschärfte Rhetorik, die ich im Endeffekt nur auf diese Ideologen und Schimpfer zurückwerfe, wieder auf mich projizierend. So wird das mit diesen offensichtlichen “Diederichen” oder “Heßlingen” (Neue Synonyme für “Subjekte”, denn diesem von Heinrich Mann beschriebenem. stilistisch leicht überzeichneten Archetyp entsprechen diese Brüder ziemlich gut.) nun wahrlich nichts mehr mit Realitätsbezug, Faktenbasiertheit oder Sachlichkeit.
***
Auch hier wieder, im vorletzten Beitrag des Namensvetters: Anstatt auf die quantifizierbaren und objektiv-qualitativen, empirisch erfaßten und gewonnenen Daten zum Floßplatz einzugehen und die eigene Fehleinschätzung einzugestehen, wird in klassischer CDU-Trump-Manier (Kuno hat dieses “Verhalten” und die in Teilen rechtwidrige Sabotage der Tagespolitik und kommunaler Praktiken durch die rechte und radikalisierte CDU im Rat schon treffend beschrieben, die sind kaum noch zu unterscheiden von der faschistischen und menschenverachtenden AfD!) von der Sach- und Faktenlage abgelenkt, in dem der Namensvetter den Strohmann der “Immobiliennachfrage” bemüht. Nur doof, daß sich diese Nachfrage aus dem mangelndem Angebot speist, und das TROTZ der KFZ-Umweltbelastung, nicht etwa deswegen. Trotz des Leidensdrucks, der hier wirklich meßbar vorhanden ist, im Gegensatz zum Komfortbomber namens KFZ.
Die Stadt und die Nähe zum Zentrum sind eben “Pull-Faktoren”, auch ein schöner Neologismus, ganz unironisch, trotz der sporadischen Verwendung durch das rechte Stänkerbärchen.
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Zu dem “urs” fällt mir dann auch nur ein: Wieso müssen solche rechten und autoabhängigen Heßlinge sach- und fachbezogene Beruhigungsmaßnahmen immer im derart pervertiertem Maße, ungefragt und übergriffigerweise, mit deren tendentiell menschenfeindlichen und KFZ-affinen Ideologien “framen”, meist im Verbund mit egoistischen Ansprüchen wie die Verhinderung des kostenlosen Laternenstellplatzes? Und dann auch noch die Dreistigkeit besitzend, Unbeteiligten und sachlichen Diskutant*innen hier GENAU DIESE Ideologien als deren Handlungsmuster um die Ohren zu werfen!
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Um nun auch objektiv die Aufenthaltsqualität und den Gesundheitsschutz an solchen Stellen zu erhöhen, können wir auf bewährte Rezepte zurückgreifen:
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1.) Abschleifen der Deckschicht und Auftragen von Flüsterasphalt auf den Innenspuren
2.) Abmarkieren und bauliche Trennung von durchgehenden Radfahrstreifen auf den Außenspuren
3.) Anordnung von Tempo 30 und stringente Überwachung der Einhaltung
(Die Überwachung idealerweise mittelfristig auf die gesamte Stadt übertragen, sowohl bei Verkehrsgefährdung als auch bei Parkverstößen -> Heiko weg, Pragmatiker rein, lückenlose Sektionen- und Radarkontrollen her und empfindlich hohe Strafen mit Halterhaftung und am Gefährdungspotential bemessen.)
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Damit kann mensch kurzfristig und ziemlich unkompliziert (Anordnungen sollen ja reichen) die Situation in der Harkort und am Floßplatz entschärfen.
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Fazit in barrierearmer Sprache: Die sendungsbewußten Rechten und KFZ-Unterstützer hier haben angefangen mit der Stänkerei und der Spaltung, können das Echo nicht vertragen, sind faktenfremd und ideologisch unterwegs und lenken mit Strohmännern und rhetorischen Fragen vom Thema ab, um wie der Lindner unbequeme, klar und eindeutig gestellte Fragen nicht beantworten zu müssen. Und das alles nur, um das Zerrbildnis der eigenen Realität nicht hinterfragen zu müssen. Eine ideologische Hampelei wie bei CDU, FDP, AfD und Co., die selbst Kleinkinder beleidigen würde, die auch gerne die Augen verschließen und dann denken, daß das vorher gesehene Objekt nicht mehr existiere.
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Und damit nun frohe Feiertage und hoffentlich ein wenig Ruhe.
Sebastian Thurm
Was für ein wunderbarer Neologismus: Kampagneneldorado. Großartig.
Ich möchte nebenher, lieber Autor, betonen, was ich schon vor Jahresfrist https://www.l-iz.de/wirtschaft/mobilitaet/2023/11/verlangerung-des-radstreifens-zwischen-hauptbahnhof-und-lohrstrasse-bund-leipzig-fahrradweichen-kritik-562418#comment-37388 erwähnte: das OVG hatte ausdrücklich nichts an der Verkehrsführung vorm Hauptbahnhof auszusetzen. Wenn Sie oben schreiben “Wie zum Beispiel vorm Hauptbahnhof, wo die Leipziger Autolobby schon 2023 in ein gewaltiges Lamento ausbrach, weil sie die neue Verkehrsraumaufteilung als absolute Zumutung für die Kfz-Fahrer empfand.” können Sie sich vielleicht auf die Kampagnenträume von allerlei Aktivisten berufen, nicht aber auf das OVG Bautzen und dessen Urteil von 2018. Daß sich derlei eingeschliffen hat, weil die Details des Urteils u.U. ermüden, ist bedauerlich, aber nicht von Belang.
Hallo György,
Ich weiß nicht was Sie beruflich machen, aber in die Pflicht stellen lasse ich mich natürlich nicht von Ihnen.
“Und was ist dann Ihre Begründung Ihn weghaben zu wollen?”
So langsam wird es aber müßig. Bringt es was, wenn ich mich selber aus dem letzten Kommentar zitiere?
“wegen mir muss der Radweg nicht zwangsläufig weg dort.”
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Die Wiederherstellung von zwei Geradeausspuren war einer der beiden Möglichkeiten, um den Stau zu verkürzen. Nicht die einzige.
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Hallo radograph,
Sie unterlegen das, was ich vorher geschrieben habe, nun mit konkreten Zahlen aus den Studien. Es klingt alles sehr schlimm und unhaltbar. Was ich als Anwohner dieser Straße da am Floßplatz dazu sagen kann: es scheint keinen Leerstand zu geben. Im Gegenteil, es werden gerade aktuell zwei Lücken geschlossen, randnah zu dieser roten, krassen Straße. Das Bauen scheint sich dort zu lohnen, die Leute wollen genau dort sehr viel Geld ausgeben für Wohnraum. Und es ist kein geförderter LWB-Wohnraum.
Um TLpz mal trocken zu zitieren: so schlimm kann der Leidensdruck nicht sein, den Sie hier darstellen.
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> “Versuch eines ideologischen Framings von Aufenthaltsqualität und Flächennutzung”
Ich hab da nichts konstruiert, sondern das medial auf mich einströmende Kampagneneldorado verwurstet. Und ihr “Wir brauchen also in jedem Fall…” ist einfach nur Politik, die sich durch Wahlen ändern lässt. Hoffe ich jedenfalls sehr.
Und wenn es Tempo 30 ist, was die gesetzliche Ruhe, und natürlich die werte Gesundheit, am Floßplatz wiederherstellt, dann kommt vielleicht auch das.
Sebastian, in der Referenz zum Artikel ging mir ausschließlich darum, dass der KFZ-Verkehr in Richtung Süden reduziert werden musste und deshalb 2019 Maßnahmen umgesetzt wurden, nicht um die von Ihnen diskutierte Abbiegerelation. Die wird in Maßnahme B1 (s.u.) sicher eine Rolle spielen.
Meine Messlatte in Sachen Gesundheitsgefährdung liegt nicht bei aktuellen Zustand an Hauptstraßen, sondern dort, wo die Lage der Wohnung in Bezug auf die Verkehrsfunktion der Straße gegenüber Schwankungen durch andere Faktoren nur noch geringe Relevanz für die Gesundheit der Anwohner hat. Dort sind wir noch lange nicht und u.a. die WHO hat das in ihren Studien und Empfehlungen objektiviert und quantifiziert.
Die Reduktion des Verkehrs auf der Harkortstraße geht neben dem Schadstoffproblem auch auf den Lärmaktionsplan zurück. Mit bis zu 78 dB(A) ganztags / 66 dB(A) nachts in der städtischen Lärmkarte an den Häuserfassaden der Wohngebäude sind die Harkortstraße und der Floßplatz eindeutig ein KFZ-Verkehrslärm-Hotspot, SEHR weit von den von der Weltgesundheitsorganisation stark empfohlenen Grenzwerten von 55 dB(A) tagsüber / 45 db(A) nachts entfernt (Zusammenfassung, auf auf Deutsch, in der Publikation WHO/EURO:2018-3287-43046-60247). Jede Diskussion, wie man wieder mehr KFZ-Verkehr in diese Richtung über den Knoten an der Tauchnitzbrücke bekommt, erübrigt sich schon allein deswegen. Die Lärmreduktion ist nach Emissionsschutzgesetz verpflichtend. Die Maßnahmen dazu sind die gleichen wie Maßnahmen A4 und B1 aus dem Luftreinhalteplan, da Lärm- und Hauptschadstoffquelle sich decken. Maßnahme B1 “Harkortstraße – umweltsensitive Verkehrssteuerung sowie Neuaufteilung Straßenraum” ist noch nicht umgesetzt (sollte eigentlich 2021/22 und 2024 werden, aber die Kapazitäten …). Der Bereich gehört zu den wenigen “roten” in Bezug auf die Schadstoffbelastung in Leipzig (S. 45ff.), auch in der damaligen Prognose.
Das alles hat GAR NICHTS mit Ihrem Versuch eines ideologischen Framings von Aufenthaltsqualität und Flächennutzung zu tun. Im Luftreinhalteplan und Lärmaktionsplan geht es faktenbasiert um gesunde Lebensbedingungen – letztlich auf Grundlage von Artikel 2 (2) des Grundgesetzes. Natürlich sind die Emissionen des Verkehrs insgesamt in Bezug auf Artikel 20a GG relevant.
KFZ-Verkehrslärm wird auch bei vollelektischer Fahrweise weiter ein Problem darstellen, da ab ca. 30 km/h die Rollgeräusche von KFZ die dominante Lärmquelle sind. Die PM10-Feinstaubbelastung enthält große Anteile an Reifenabrieb, der bei den schweren batterieelektrischen KFZ höher als im jetzigen Flottendurchschnitt sein dürfte. Diese Probleme verschwinden also nicht einfach, ebenso wie Stauprobleme in einer sich verdichtenden Stadt. Wie brauchen also in jedem Fall eine Verlagerung von KFZ-Verkehr auf emissionsärmere und flächeneffizientere Verkehrsarten. Dafür ist ein gutes Radverkehrsnetz ein wesentlicher Baustein – weiterhin zum Teil auch zu Lasten insbesondere des ruhenden, aber auch des fahrenden KFZ-Verkehrs.
@Sebastian
ich antworte Ihnen auf die “seltenst” genutzten KFZ-Infrastrukturen, wenn Sie endlich auf meine Frage ernsthaft antworten. Sie schweifen leider immer ab, da möchte ich Ihnen nicht noch ein Stöckchen hinwerfen, mit dem Sie ablenken können.
Ich wiederhole meine Frage noch einmal:
Um wie viel Sekunden müsste die Grünphase an der Kreuzung Martin Luther Ring / Karl-Tauchnitz-Straße auf der Spur geradeaus verlängert werden, damit es überhaupt einen Effekt hätte, den Radstreifen nördlich davon zugunsten einer KFZ-Spur zurückzubauen?
Und bitte:
“Ist es unmöglich die Grünphase zu verlängern?”
Das hatte doch niemand hier behauptet, bitte zitieren. Dann schreiben Sie von der Ampel am Floßplatz, von der hier überhaupt nicht die Diskussion war. Zudem dürfte dies auf der Strecke die Ampel mit dem geringsten Effekt auf die Kapazität sein.
Um nochmal zum Kern zurückzukommen:
Sie wollen den Radweg weghaben, argumentieren mit Stau, werden berichtigt, dass dieser schon zuvor da war und die Kreuzungen die Kapazität vorgeben. Ihre Antwort war “Grünphase verlängern”. Sie sind jetzt in der Pflicht zu belegen, dass mit einer wie auch immer gearteten Schaltung der Ampel deren Kapazität so erhöht würde, dass eine zweite KFZ-Spur überhaupt bearbeitet werden könnte. Denn falls nicht: Dann würde die zweite KFZ-Spur die Situation um genau 0 verbessern, bzw. anders formuliert: der Radweg behindert den KFZ-Verkehr dort gerade überhaupt nicht. Und was ist dann Ihre Begründung Ihn weghaben zu wollen?
Hallo György,
Sie hatten in einem Ihrer vorigen Kommentare meine Meinung zum Rückbau “seltens genutzter” KFZ-Infrastruktur erfragt. Ich hatte nach ein, zwei Beispielen von rein von KFZ genutzter Infrastruktur gefragt. Könnten Sie die bitte noch liefern?
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Also zur Frage, was man mit der Kreuzung am neuen Rathaus stadtauswärts machen könnte. Ich versuche es kurz:
– wegen mir muss der Radweg nicht zwangsläufig weg dort. Es gibt zwar absolut nicht so viele Rad- wie Autofahrer dort, aber erstens kann man diskutieren warum das aktuell so ist und zweitens sehe ich ein, dass der Knotenpunkt die Ursache für den Stau ist, den man regelmäßig dort sehen kann
– ist es unmöglich dort zwei Spuren geradeaus Richtung Floßplatz zu bringen? Glaube ich nicht. Seit dem Klagezeitraum hat sich die Zusammensetzung der Antriebsarten zugunsten Elektro geändert, und es gäbe noch Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung, zumindest (!) zur rechnerischen. Ergo: Der Klagegrund ist heute möglicherweise egalisiert, und wenn nicht, ginge es womöglich noch anders.
– Ist es unmöglich die Grünphase zu verlängern? Natürlich nicht. Ampeln lassen sich verändern. Die Bedarfsampel am Floßplatz könnte zum Beispiel wirklich wieder eine Bedarfsampel werden, statt der ungenutzten langen Grünphasen für Fußgänger. Und wenn wir zum Beispiel von 5-7 Sekunden sprechen, warum nicht mal für drei Monate probieren? Verkehrsversuche müssen doch nicht zwangsläufig etwas mit grüner Farbe auf dem Asphalt zu tun haben. Es muss dabei nicht um “mehr als eine Zubringerspur” gehen, manchmal genügen schon kleine Justieren. Wichtig ist, dass die Leute merken, dass es wenigstens versucht wird! Und natürlich sind Symbole wichtig, warum tun Sie so, als ob die egal wären? Was ist denn der Parking-Day sonst, als eine reine Sichtbarkeits- und Symbolaktion? Was sollen 4 m² begrünte, trockene Haltestellendächer sonst sein in einer grünen Stadt wie Leipzig?
Wenn man “wir haben es versucht zu optimieren!” beweisen kann, dann ist das viel besser als “wir haben zwei Jahre lang dort gar nichts gemacht und euer komischer Stau ist uns irgendwie auch egal.”
Hallo radograph,
eventuell haben Sie etwas überlesen. Bei der Frage, ob ich für die Reduzierung “seltens genutzter”…. wäre, ging es um – neben dem Stöckchen, was überhüpft werden sollte, um die Linksabbiegerrelation stadtauswärts dort, wo es erst in die Fahrradstraße zum Münzplatz geht und dann dort, wo es hoch in Richtung Karli / Waffelladen geht. Würden diese Linksabbiegemöglichkeiten wegfallen, wäre es einfacher die rechte Spur der Straße als Radweg umzuwidmen. Es ging nicht um Linksabbiegemöglichkeit vom neuen Rathaus aus in Richtung Floßplatz.
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Ansonsten gehen wir einfach von unterschiedlichen Ansätzen aus. Diese ganze Sichtweise “Stadt für Menschen statt für Autos ” und vor allem die “Lebenswerten Städte”, die ebenfalls die aktuell “ungesunde” Stadt so sehr in den Fokus der Politik stellen, die ist nicht meine. Nur wenn man sich genau darauf konzentriert, auf Flächengerechtigkeit und Flanieren an Schanicafés überall, dann kommt man auf diese ganzen Schlüsse und den anscheinend unglaublich hohen Handlungsdruck, dem man endlich nachgehen müsste. Nur dann.
Lärm macht krank, sicht-nicht-bewegen auch, die feinen Partikel und so weiter. Dazu gibt es Studien, man kann sie suchen.
Was gibts noch für Studien? Die Lebenserwartung steigt über die Jahrzehnte. Der Wohlstand (Fläche pro EW, Besitz pro EW,…) ebenfalls. Die Unfallzahlen gehen zurück. Und aus dieser Gemengelage ziehe ich, und offenbar Teile der Union und vieler anderer Leute andere Schlüsse als Sie, die sie mit gut erklärbaren Argumenten für den Umbau sind. Es gibt so einige Stellen, wo der Umbau Sinn macht, aber man kann an Orten wie der Karl-Heine-Straße auch mal aufhören den Kopf zu schütteln über Leute, die lieber den alten Radweg nutzen als den auf der Straße. “WIR WISSEN ES ABER BESSER ALS DU!” bringt am Ende (!) niemanden weiter.
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“Der Ring ist für alle da” war auch so ein tolles Motto dieses Jahr. Schon allein die Annahme, dass manche Leute nicht auf oder um den Ring kämen ist schon falsch. Und dann veranstaltet man eine PR-Geschichte unter diesem Motto, und sperrt dabei tausende Leute außen vor. Eigentlich nur eine weitere Offenbarung, worum es eigentlich geht.
@radograph
volle Zustimmung und vielen Dank führ Ihre immer sehr kenntnisreichen, sachlichen Beiträge.
@Sebastian
Zitat “[…] wenn Sie die simple Idee” länger Grün als jetzt” hinterfragen”
Nochmal zur Wiederholung Ihre Argumentation:
1. Sie argumentierten für zwei Spuren für KFZ auf dem Martin Luther Ring stadtauswärts
2. radograph und Tlpz wiesen darauf hin, dass dies nichts ändern würde, da der Abfluss durch die Kapazität der Kreuzungen und ihrer Ampelschaltung(en) begrenzt ist.
3. Sie antworteten mit salopp gesagt “dann halt länger Grün in diese Richrung” bzw. “dann halt wieder 2 Spuren geradeaus in die Harkortstraße”. Letzteres geht nicht, wie schon von vielen hier beschrieben. Darum bleibt Ihnen ja nur ersteres.
Jetzt ist es aus meiner Sicht an Ihnen, nachzuweisen, ab wann, bzw ob überhaupt eine Verlängerung der Grünphase die Kapazität so erhöhen könnte, dass sie mehr als eine Zubringerspur abführen kann. Denn das ist ja Ihre Rechtfertigung dafür, den Radstreifen wegzunehmen.
Und wenn diese nicht gilt, dann ist es – um es mit einem der Lieblingsworte von Urs zu sagen – eine reine Symbolmaßnahme.
György und Sebastian, schauen Sie doch noch einmal in den Artikel “Ab heute kann man vom Martin-Luther-Ring nicht mehr nach links in die Harkortstraße abbiegen” von 2019, sie diskutieren am Thema vorbei. Der Abfluss gen Süden durch die Harkortstraße wurde absichtlich durch die Spurreduzierung und das Linksabbiegeverbot aus dem Martin-Luther-Ring eingeschränkt, weil – auch gerichtlich festgestellt – zu viele KFZ am Floßplatz und in der Harkortstraße zu viele Emissionen erzeugt haben.
Natürlich ist dort nur punktuell eine Hotspot entschärft worden, letztlich ist eine Reduktion des KFZ-Verkehrs in der Stadt insgesamt für gesunde Lebensbedingungen erforderlich. Mit dem ÖPNV werden wir auf absehbare Zeit mit beschränktem Budget nur zu wenige weitere Menschen abholen können. Dazu ist deshalb zusätzlich ein gutes zusammenhängendes sicheres Radverkehrsnetz nötig, damit sich mehr Leute trauen, Rad zu fahren. Das gibt’s nicht zum Nulltarif, aber mit deutlich weniger Aufwand und Betriebskosten als beim ÖPNV.
Weiterhin müssen Wartezeiten und Stopps bei der Querung von KFZ-Strömen reduziert werden, die den Radverkehr im Durchschnitt langsam und anstrengend und dadurch auf vielen Relationen weniger attraktiv machen. Es ist schon fast paradox, wie oft und lange die Rad fahrenden an vielen Ampeln warten müssen, damit Autos durchfahren können, um sich dann trotzdem völlig ungeregelt untereinander und mit den zu Fuß gehenden einigen zu müssen. Dazu stecken sie dann regelmäßig noch Schelte dafür ein, dass sie dort die zu Fuß gehenden gefährden.
Genau in diese Richtung führen aber die CDU-Vorschläge: mehrfache Querungen über den Ring mit wieder mehr Autospuren und eine innere Ringführung, die untergeordnet durch einen verkehrsberuhigten Bereich (=Schrittgeschwindigkeit, nicht verträglich mit Durchgangsverkehr/Hauptradroute), etliche Fußgängerzonen und – ohne klare Regelung – Plätze (beides ebenso) sowie Mischverkehrsstrecken führt, inkl. schlechten Fahrradstraßen “KFZ frei” mit zu vielen KFZ, keine irgendwo bevorrechtigt. Einen von der CDU angeführten separaten (“geschützten”) Radweg auf der Innenseite des Ringes gibt es auf ca. 543 m (davon 125 m viel zu schmal) von 3,8 km Promenadenring. D.h. auf 84% des Ringes gibt es keinen.
Die Idee eines Fahrradringes innerhalb des Promenadenrings ist übrigens schon weit älter als im Artikel angegeben: Seit den frühen 1980er Jahren taucht sie in den Radverkehrsanalysen und den Radverkehrskonzepten durchgehend auf. Schon 2012, bei der Entstehung des STEP Öffentlicher Raum und Verkehr, war eine Umsetzung absehbar schwierig. Inzwischen ist sie ignoriert, verschleppt, verplant, verbaut und dadurch letztlich vereitelt worden.
Die Radfahrstreifen am Ring in ein funktionierendes Netz zusammen zu führen ist deshalb ein wichtiger Baustein für ein funktionierendes gutes Radverkehrsnetz und damit dafür, Staus zu reduzieren. Dem Radnetzplan mit Radvorrangrouten auf dem Promenadenring hatte die CDU übrigens noch im Frühjahr 2024 zugestimmt. Mit Titel und Schlusssatz in ihrem Antrag hat sie völlig Recht: “Der Ring ist für alle da!” und “Es ist im Sinne alle Nutzer, endlich eine attraktive, schnelle Radwegverbindung rings um den Innenstadtkern herzustellen.” Der Rest dazwischen bringt uns letztem leider nicht näher.
Hallo Herr Thurm,
Ihre Erzählung ist mindestens unvollständig; eigentlich ist sie falsch. Niemand hatte sie beleidigt oder “angestänkert”, als sie vor etwa zwei Jahren hierher kamen und die Leute begannen als Lügenbärchen, Creepy, Weirdos, strammrechts und so weiter zu bezeichnen. Erst Sie haben diesen Ton hierher gebracht, und einige Mitstreiter “ihrer” Seite haben Sie darauf aufmerksam gemacht, wurden daraufhin ebenfalls abgewatscht. Ralf schrieb schon ewig nicht mehr.
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Es ist klar das es bei Politik immer um persönliche Gewichtung geht, aber zur Diskussion darum braucht es nicht die Degradierung von Menschen zu “Subjekten”, die zum Beispiel Fetischisieren würden. Ich wünsche mir diesen Umgangston überhaupt nicht und halte es weiterhin für sehr, sehr seltsam, daß es offenbar dem Wunsch der LIZ entspricht, dass er so existieren darf. Dass Frauen darauf im Wesentlichen keine Lust haben mitzuschreiben, schiebe ich auch auf diese negative, extrem persönliche und kaum um Kompromisse bemühte Kultur, die ausschließlich Sie hier pflegen und ausbreiten. Das mag nicht Sie als komplette Person beschreiben, aber die Seite die es hier zu lesen gibt ist nicht gut. Sehr wahrscheinlich nicht mal für Sie selbst.
… und daß Namensvetter und Co. natürlich die Realität ausblenden, daß mit den politisch-ideologisch forcierten Investitions- und Subventionsregimen und der “Autokultur”, die uns seit Jahrzehnten konditioniert und von klein auf aufoktroyiert wird, und irgendwas von “Freiheit” und “Individualität” vorgaukelt, wirklich auch seit Jahrzehnten systematisch die falschen Anreize gesetzt werden, ist schon fast nicht mehr erwähnenswert. Das Ausblenden von Realitäten, das Zurechtlügen für das eigene Weltbild und Ignoranz der Fakten (Herzlichen “Glückwunsch” für die wiederholte Projektion des eigenen Postfaktismus auf den OB, Herr Namensvetter!) gehört zum MO dieser Gesinnungsträger und Sendungsbewußten. Deswegen werden wir hier auch immer wieder ungefragt und übergriffigerweise mit dem gleichen Reizthema bespaßt, auch wenn die Artikel ganz andere Themen behandeln.
Und auf einen Punkt muß ich doch noch inhaltlich eingehen: Die Gabelung zur August-Bebel ist absolut kein “dickes Brett”, da einfach nur der Anteil der am wenigsten leistungsfähigen Verkehrsart reduziert werden muß. Wenn die Radverkehrsanlagen durchgängig und priorisiert hergestellt worden, erhöht sich die Leistungsfähigkeit, die KFZ-Durchsätze werden radikal begrenzt und das Problem der “Leistung” ist keines mehr. Noch höher wäre die Leistungsfähigkeit, wenn wieder eine Straßenbahn durch die Tauchnitz gelegt und die ins Herz der Stadt stechenden und das Zentrum quasi abwürgenden “Autoarterien” komplett rückgebaut werden und Durchgangsverkehre konsequent um die Stadt herumgeleitet werden. Denn wer um die Stadt will, muß nicht durch die Stadt. Die B2 muß nicht zwingenderweise bis an die Eisner geführt werden, bis Markkleeberg reicht, inklusive P+R und einer Linie 9 bis zum Goethesteig und nach Süden zum P+R verlängert.
Komfortfahrer mit KFZ sind so komfortabel unterwegs, sie können ergo auch ausweichen, oder eben gleich konsequent umsteigen und den Extremressourcenverschwender namens KFZ entsorgen.
Fazit: Namensvetter und Co. haben sich durch ihre ständigen Respektlosigkeiten den Respekt schon längst verspielt und kommen nun auf die Konsequenzen nicht klar, auf Inhalte gehe ich auch gerne wieder ein.
P.P.S.: Und vielen lieben Dank an all jene hier, die den ideologischen Mist vom Namensvetter hier nicht unwidersprochen stehen lassen.
Wenn ich mich demnächst selbst von seinen ständigen Sticheleien und Stänkereien zu entkoppeln vermocht habe, dann werde ich auch wieder mehr auf den Inhalt eingehen, nur eben ohne die Störgeräusche von solchen Akteuren. Die möchte ich doch weiterhin rechts liegen lassen.
P.S.: Und das er natürlich hart persönlich wird, ist auch klar. Der Typ wie der Namensvetter kann nicht in sachlich. Ich gehe weiterhin nur seine “Einstellung”, sein “Weltbild” und seine peinliche Rhetorik hier an, und das zurecht.
Eventuell sollte der Namensvetter seine eigene private Erfolglosigkeit und Geltungslosigkeit nicht auf mich priojizieren.
Und der Namensvetter schwurbelt sioch mal wieder etwas von “Woken” und von “Hass” zusammen, wenn mensch ihm seine eigenen Ideologien, Lügen und seinen auch mich fremdprojizierten, rechtsregressiven “Charakter” aufzeigt und beim Namen nennt.
Natürlich habe ich mit den ständigen Sticheleien, Stänkereien und Lügen von solchen Subjekten wie ihm natürlich keine Lust mehr, auf seine Inhaltslosigkeiten einzugehen.
Er und seine rechten Gesinnungsgenoss*innen haben durch ihr Gebahren hier jeglichen Respekt und jegliche Ernsthaftigkeit verspielt. Der peinliche Autofetischismus dieser Akteure hier ist dann nur die Kirsche auf dem braunen Rhetorik- und Jammerhaufen hier.
Und nun kann er weiter seine KFZ-Lügen und Märchennarrative verbreiten, daraauf eingehen kann mensch immer noch nicht, aber, wie gesehen, sehr gut zerlegen. Denn wir orientieren uns an Fakten und Realitäten, strammrechte und autoaffine Ideologen wie der Namensvetter nun einmal nachweislich nicht, auch wenn er extra für mich wieder einmal, typisch rechts, am opfern ist.
Sebastian Thurm
Hallo György,
> “Wie viel länger müsste die Grünphase denn sein, damit mehr Autos passieren können, als eine Spur zubringen kann?”
Ich bin mir nicht sicher was Sie mit der Bedingung in Ihrem Satz meinen, aber ich vermute genau darum geht es bei der Frage zentral, wenn Sie die simple Idee” länger Grün als jetzt” hinterfragen.
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> “Wie beurteilen sie da die Auslastung, zumindest erstere ist meiner Beobachtung “seltenst”, bzw. deutlich seltenster als der Radweg am Ring.”
Aus meiner Sicht könnte das Linksabbiegen da ruhig entfallen. Für die Wenigen hoch zur 17. Juni könnte man vielleicht einen Hinweis anbringen, dass diese Benutzer erst rechts abbiegen und dann wenden neben dem Gericht. Sowas ähnliches was es bei linksabbiegenden Radfahrern manchmal gibt.
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> “Das einzige, was dies verhindert…”
Naja, die Spaltung der Ströme hinterm Floßplatz stadtauswärts ist aber dann noch ein relativ dickes Brett. Jedenfalls, wenn man einen Hauch Leistungsfähigkeit erhalten möchte.
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> “gilt dies auch für seltenst benutzte KFZ-Infrastruktur?”
Sie scheinen gute Fragen zu stellen. Danke dafür! Hätten Sie so wie ich auch ein, zwei konkrete Beispiele, damit klar ist was Sie meinen? Oder handelt es sich dann doch um Mischnutzung für mehr als nur KFZ? Ich bin gespannt auf Ihre Denkweise. Vielleicht kehrt sich ja noch etwas um?
@Sebastian
zur Kreuzungssituation Rudolphstraße und Ring / Karl-Tauchnitz-Straße. Diese begrenzt die Kapazität des Abflusses von Martin-Luther-Ring Richtung Süden. Das haben Sie zumindest zugestanden.
D.h. den Martin-Luther-Ring vorher zweispurig für KFZ zu führen, würde die Menge an KFZ nicht erhöhen, die über die Kreuzung kämen.
Jetzt haben Sie zwei Maßnahmen vorgeschlagen, um die Kapazität der Kreuzungen in der besprochenen Richtung zu erhöhen:
1. Grünphase (an welcher Kreuzung?) um einige Sekunden verlängern
2. 2 Geradeausspuren statt einer (ich nehme an an der Kreuzung Ring / Karl-Tauchnitz-Str).
zu 1. Wie viel länger müsste die Grünphase denn sein, damit mehr Autos passieren können, als eine Spur zubringen kann?
zu 2. das geht nicht, das haben die anderen Kommentatoren schon beschrieben. Eher müsste der Radweg auf der Harkortstraße bis zur Dufourstraße durchgezogen werden, das hatten Sie, wenn ich mich korrekt erinnere, auch mal als sinnvoll zugestanden. Das einzige, was dies verhindert, sind doch die (geteilten Geradeaus- und) Linksabbieger-Spuren an den Kreuzungen zur Straße des 17. Juni und Riemannstraße. Wie beurteilen sie da die Auslastung, zumindest erstere ist meiner Beobachtung “seltenst”, bzw. deutlich seltenster als der Radweg am Ring. Also weg mit der Linksabbiegerspur?
Was mich dazu bringt mal Ihre Denkweise umzukehren: Wenn angeblich seltenst benutzte Radinfrastruktur aus Ihrer Sicht rückbauungswürdig ist, gilt dies auch für seltenst benutzte KFZ-Infrastruktur? Bzw. könnte diese dann umgenutzt werden?
Hallo Sebastian,
das @-Zeichen macht wahrscheinlich eher Sinn, möchte man in einem Kommentar mehrere nacheinander ansprechen… 😉
Nachdem nun das Radwegenetz seit einiger Zeit mit auffällig grünem Belag ausgestattet wird, sollte man der Sache auch etwas Zeit geben, bevor man es wieder wegrasiert, zumal ja sehr viele sinnvolle Anschlüsse fehlen.
Oder aber, man stellt die “fast nicht benutzten” Radwege mit Grünpflanzen zu. Das fände ich amüsant…
Mit den “Besorgungsfahrten” meinte ich natürlich zugespitzt alle (privaten) Fahrten, die zu hinterfragen es eben wert sind.
Ich kenne da schlimme Fälle, auch in der Familie, die auf Arbeit oder zum Einkaufen mit dem PKW fahren, wo Sie oder ich den Kopf heftigst schütteln würden. So etwas, finde ich, muss man nicht für normal befinden oder innerhalb einer Toleranz akzeptieren. Daraus erwächst meiner Meinung nach kein Bedürfnis, das ist dekadenter Luxus. Ganz abgesehen vom Klimaproblem.
Ich habe eher behauptet, dass Autofahren relativ günstig ist, und nicht zu teuer. Da gibt es trotzdem Familieneinkommen, für die ist selbst das zu viel.
Und das Parkproblem haben wir ja jetzt schon akut, mit den aktuell sich geleisteten (oder dienstlich nicht) PKWs.
Müsste man nicht in solchen Arbeitsmetropolen wie Leuna oder Wolfsburg viele Steuereinnahmen haben, die mit klugen Köpfen in der Stadtverwaltung lebenswertes Umfeld generieren könnten?
Oder hat man dort nur Funktionsbauten und Infrastruktur gebaut, und hässliche Inseln geschaffen?
Wie dumm wäre denn das?
Hallo Christian,
hat hier, außerhalb von MS-Office oder Twitter, das @-Zeichen eine Funktion oder Bedeutung?
> “Wenn dieses Geschrei die Bedürfnisse widerspiegelt, dann gilt auch meine Argumentation.”
Ich bin dagegen, den Schreihälsen nach dem Mund zu reden. Das betrifft die Thurms genauso wie die “Verkehrskollapps!” Brüller. Und ich nehme an Sie wissen, dass sich die allermeisten Autofahrer mit den grünen Markierungen vorm HBF arrangiert haben. Ja, die CDU fordert jetzt irgendwas, aber sie fordert auch Kernenergie in Deutschland, von der man so ungefähr die Umsetzbarkeit und Relevanz einschätzen kann…
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> “Wie sonst wollten Sie den realen Bedarf ermitteln / ermittelt haben?”
Ich bin weder Ermittler, noch Forscher, aber ich kann ja Sehen. Wenn nach drei, vier Jahren Existenz ein Radweg seltenst genutzt wird, dann gibts dafür so wenig Bedarf, dass ich politisch gegen ihn entscheiden würde.
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> “jeder, wenn er mag, mit seinem idealen privaten Pkw seine Besorgungsfahrten vornimmt”
Das ist doch wieder so ein extremes Argument, was niemand fordert.
Natürlich ginge das nicht, um Ihre Frage zu beantworten. Aber man kann doch nicht auf der einen Seite argumentieren, dass Autofahren ja sooo privilegiert sei, es sich also NICHT jeder leisten kann, und auf der anderen Seite davor warnen, dass sich vielleicht jeder ein Auto kaufen und die Stadt damit zuparken könnte. Das ist ein unmögliches, konstruiertes Bedrohungsszenario. Ich vermute, um die Argumente der Gegenseite ins Absurde zu portieren.
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> “Noch ein Gedanke:”
Kann ich alles danach nachvollziehen und unterschreiben.
Aber, ganz platt drübergewatscht: In Leuna, Querfurt oder Wolfsburg wollen sie auch bloß nicht alle wohnen.
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> “Wohlstands-Bestand mag keiner gern hergeben.”
Na, da sind wir aber schnell beim nächsten Off-Topic in der Gesellschaftsanalyse…Stichwort unbegrenzt verfügbare digitale Streaming-, Internet- und KI-Dienste
@Sebastian,
Sie schrieben von einer “realistischen Sicht auf die Bedürfnisse.”
Ich höre da in der ganzen Diskussion, dass das Bedürfnis für den motorisierten Verkehr besteht, am liebsten 2, 3 oder mehr Spuren zu haben.
Vor dem Hbf gab es ja mal 3 – und was gab es für ein Geschrei, als es nur noch 2 wurden.
Wenn dieses Geschrei die Bedürfnisse widerspiegelt, dann gilt auch meine Argumentation.
Wie sonst wollten Sie den realen Bedarf ermitteln / ermittelt haben?
Müsste man nicht aus einer größeren Flughöhe nach unten sehen:
Was habe ich für eine gewachsene Stadtstruktur?
Welche Verkehrsmittel sollen dort in welcher Straße verkehren?
Wie viel Platz kann ein jedes Verkehrsmittel / -teilnehmer erhalten?
Daraus ergeben sich dann Möglichkeiten. Und Ausschlüsse.
Ja, Menschen geben “viel Geld aus für das Kfz”.
Aber es ist noch recht erträglich: Durch z.B. steuerliche Vorteile beim Sprit, unrealistische Bepreisung von Klimaschädlichkeit, “kostenloses Straßenpushing” durch Fördermittel und Straßenbau, Dienstwagenprivileg, Absetzen von der Steuer,…
Vorteile Kfz-Besitz bestehen – ja klar!
Die Frage ist: kann es eine verdichtete Stadtinfrastruktur leisten, dass jeder, wenn er mag, mit seinem idealen privaten Pkw seine Besorgungsfahrten vornimmt?
(Und noch einen Parkplatz bekommt – ich weiß, off topic)
Noch ein Gedanke:
Früher gab es nicht die verrückte Situation, dass Firmen zig Kilometer mitsamt Material und Menschen irgendwohin zum Arbeiten gefahren sind. Da ging man zum näheren Schlosser oder Klempner, und der besorgte dann die Arbeiten. Das ist alles erst durch die subventionierte Fuhrparkindustrie entstanden.
Oder wieso kann man das berühmte “Joghurt aus Bayern” hier für ein paar Cent kaufen?
Auch die Sorgen, die ich manchmal lese, dass nicht ausreichende Parkplätze bei einem Bäcker im Wohngebiet bemängelt werden. So what? Fahren denn Auswärtige nach Leipzig hinein, um dort bei einem Bäcker Brot zu kaufen? Oder soll hier der Rollator durch ein noch größeres Gefährt ersetzt werden?
Auch fuhr man früher nicht in eine benachbarte Metropole zum Arbeiten, um die Vorteile beider Örtlichkeiten (Entlohnung, Miete etc.) nutzen zu können.
Solche merkwürdigen Entwicklungen, und die daraus entstehenden “Bedürfnisse”, lassen mich oft ratlos zurück.
Hier hat die Gesellschaft eine Entwicklung forciert und zugelassen, die nun einzufangen schwer ist. Wohlstands-Bestand mag keiner gern hergeben.
> “Und gern hätte sicher jeder Autofahrer einen 4spurigen Ring”
NEIN! Eben genau darum geht es nicht! Solche Argumente werden in den Raum gestellt, so wie “der Ring ist nur für Autos da” oder “Radfahren sollte man verbieten”, und was noch so unterstellt wird. Wenn das hier die Wahrnehmung über die Forderungen “der Autofahrer” ist, erklärt sich auch manche Reaktion…
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> “…sollte sich doch jeder ehrlich an die Nase fassen, ob er jeden Weg mit dem Kfz tun muss, und dadurch den stetigen Kollaps nährt.”
Da bin ich völlig bei Ihnen.
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> “subventionierte MIV kann doch nicht seinen künstlich generierten Status Quo behalten”
Dafür, dass das alles nur wegen falscher Anreize so sein soll, geben die Leute aber echt gern Geld und Zeit für ihre Fahrzeuge aus. An dem ein oder anderen gravierenden Vorteil gegenüber anderen Verkehrsmitteln kann es nicht auch mit liegen? Mein Auto kann zum Beispiel nicht von einem Verdi-Streik, Personalengpässen oder falscher Planung liegen bleiben. Es fährt auch nicht zwei Minuten zu früh los, weil gerade wenig Fahrgäste mitfahren und es deshalb schneller an meiner Haltestelle ist. Umsteigerelationen egalisieren sich. Klebriger Sitz oder Fußboden? Habe ich selber in der Hand. Vieles davon ist Bequemlichkeit, und ließe sich definitiv durch persönliche Umstellung beheben. Meine Oma fuhr zum Beispiel immer mit einer Plastetüte unterm Hintern mit der Bahn. Aber dass sich Leute als Selbstfahrer im Individualverkehr organisieren, statt alle in die Bahnen zu steigen, hilft tatsächlich auch der Bahn.
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> “Vorallem, wenn die Engstelle erst nach der Markierung auftritt und eine Abmarkierung des Radstreifens für Autofahrer rein garnichts bringt.”
Falls Sie damit den Ring vorm neuen Rathaus Richtung Gericht / Floßplatz meinen: Sehe ich genauso. Die Engstelle ist dahinter, gehört endlich entschärft und wäre ein Frustpunkt weniger. Wichtig ist dafür, dass pro Grünphase mehr durchpasst als heute. Ob durch zwei Spuren oder längeres Grün wäre mir persönlich fast egal. Und ja, wenn man z.B. vom Theater kommt und nach Süden will, geht es durchs Kolonnadenviertel nur sehr umständlich.
@Sebastian
> “Was ich sagen will: man kann sich super arrangieren, ohne in Konflikt zu geraten.”
Gut, dann könnte man sich ja aber auch damit arrangieren, dass auf einer Straße ein gewisser Bereich für Radfahrer abmarkiert ist und man trotzdem noch auf einer Spur als Autofahrer daran vorbei kommt. Vorallem, wenn die Engstelle erst nach der Markierung auftritt und eine Abmarkierung des Radstreifens für Autofahrer rein garnichts bringt.
> “Wenn ich aber statt dieser Route auf einem aufgepinselten Straßenfahrradweg außen am Gewandhaus vorbei muss, dann über Leuschnerplatz und rechts am neuen Rathaus vorbei, habe ich keinen Vorteil. Das dauert länger, hat Ampeln, hat auch mehr Gefahrenpotential. Diese Route würde sich nicht durchsetzen, wie es die weiter hohe Nutzung der Fahrradstraße neues Rathaus-Thomaskirche-Blechbüchse zeigt.”
Ich sage ja nicht, dass diese Route so sein muss. Hier wäre die Frage, welche Lösungen man dafür finden könnte. Es gibt ja eben verschiedene Teilstücke (Schillerstraße, Rathaus-Thomaskirche-Blechbüchse, Brühl), die aber leider nicht zusammenhängend sind und eben genau dort zu Konflikten mit anderen führen. M.E. wäre es eine Lösung, endlich mal je eine Hauptrouten von West nach Ost und von Nord nach Süd inklusive Innenstadtquerung/-umrundung zu definieren und auszubauen. Dazu müsste man eben auch an manchen Stellen mal baulich etwas unternehmen, das ist mein größter Kritikpunkt an der Stadt. Aktuell wird nur aufgemalt da wo es passt, aber so entsteht keine zusammenhängende Infrastruktur.
Hallo TLpz, Sie treffen ziemlich gut auf den Punkt, wie ich die Sache sehe.
Gute Extrakte.
Quer durch die Stadt sind eben Schillerstraße / MB oder an der Nikolaikirche Richtung Markt nur sehr schlechte Kompromisse. Meist liegen dauerhaft irgendwelche Kabel über der Straße (Altmarkt) oder es finden permanent Veranstaltungen statt, sodass man als Radfahrer dort wirklich “unerwünscht” oder ungeplant ist.
Auf dem Augustusplatz / MB fühle ich mich ggü. den Läufern unwohl, weil dort keine Radfahranlagen sind, sondern eigentlich Fußweg. Man fährt da irgendwie entlang, Slalom am Uniriesen vorbei, bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn man in der Radfahrstraße am Leuschnerplatz direkt den ganzen Fußgängerstrom kreuzt.
Sebastian, die “realistische Sicht der Bedürfnisse” muss aber nicht zwingend die Konsequenz für die Maßgabe der Errichtung von Infrastrukturen sein. Realistisch hätte ich auch ein Bedürfnis nach einem Haufen Geld, aber das gibt mir keiner. Und gern hätte sicher jeder Autofahrer einen 4spurigen Ring. Angesichts der Ressourcen, die die Menschheit verbraucht, und die platztechnisch in einer Stadt wie Leipzig begrenzt vorhanden sind, sollte sich doch jeder ehrlich an die Nase fassen, ob er jeden Weg mit dem Kfz tun muss, und dadurch den stetigen Kollaps nährt.
Hier steht die Bequemlichkeit sicher vielen im Weg.
Ist es nicht so, dass man mit dem – in den letzten Jahrzehnten überproportional gewachsenen – Kfz-Flächen- und Infrastrukturverbrauch “über die Verhältnisse lebt”? Das engt andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer immer mehr ein, das Unfallrisiko für diese ist stark erhöht.
Wann soll man denn anfangen, die Infrastruktur auf ein angepasstes und nachhaltiges Maß umzubauen? Erst, wenn der letzte Kfz-Fahrer verstorben ist? Und vorher anderen deswegen schlechte Kompromisse aufzwingen?
Die motorisierte Gesellschaft hat sich an den Luxus eines persönlichen Motorvehikels gewöhnt, zum Glück und Profit der dazugehörigen Industrie, das Nachgeben hier fällt schwer.
Der von vielen Lobbykräften gestählte und subventionierte MIV kann doch nicht seinen künstlich generierten Status Quo behalten, wenn es die Rahmenbedingungen nicht mehr hergeben.
Ich finde, man kann eine Stadt trotz Wirtschaftsverkehr lebenswerter gestalten.
Die entstandenen “Trassen” sind teil furchtbar für die Attraktivität von ehemaligen “Stadtstraßen”. Die Idee, an der Prager Straße wegen des KfZ-Verkehrs auch noch Friedhofsmauern versetzen zu wollen oder ein historisches Areal zu beschneiden, finde ich höchst absurd.
Dem Radverkehr als gleichwertigen Verkehrsteilnehmer auch einen adäquaten Platz auf dem Straßensystem einzuräumen, halte ich für legitim.
Da bin ich wieder bei TLpz: “Warum darf die Radinfrastruktur nicht ebenfalls durchgängig und gut befahrbar sein wie für Kfz?”
Man könnte sogar noch überspitzen: Müsste nicht ein Verkehrsmittel, welches umweltfreundlich und nachhaltiger ist, sogar noch bevorteilt werden in der Straßeninfrastruktur?
Und hier diskutieren wir gerade über eine angenäherte Gleichstellung…
Von aggressiven Radfahrern bin ich – als Allesnutzer – übrigens auch genervt, oder von Rotläufern wie Autorasern.
Hallo TLpz,
>”Auch täglich Radfahrende möchten schnell und sicher durch die Stadt (nicht nur Innenstadt) kommen. Warum gestehen Sie denen das nicht zu?”
Ich hab kein Problem damit. Sollen sie bitte gern. Mir ging es um einen Gegenentwurf zum Lamento des “nur Radfahrer fahren Umwege” und “man kommt so schlecht durch”. Ich fahre wirklich nicht selten Rad in dieser Stadt, seit vielen Jahren. Auch und gerade oft zum Gewandhaus. Ich kenne die Stelle gut und durch den Spielgerätepark an der Moritzbastei ist es etwas eng, ja das stimmt. Aber angemeckert wurde ich wenn, dann von nicht schiebenden Radfahrern, die auf der provisorischen Brücke der Industriestraße über die Elster nicht SOFORT an mir vorbeifahren konnten. Nie an solchen Punkten wie der Moritzbastei, wo man einfach nur vorsichtig fahren muss.
Derailing, Whataboutism, ich weiß schon. Was ich sagen will: man kann sich super arrangieren, ohne in Konflikt zu geraten. Und ja, mit Lastenrad oder SUV-Anhänger inkl. halbem Kinderzimmer zum Spielen ist es etwas schwerer.
Wenn ich aber statt dieser Route auf einem aufgepinselten Straßenfahrradweg außen am Gewandhaus vorbei muss, dann über Leuschnerplatz und rechts am neuen Rathaus vorbei, habe ich keinen Vorteil. Das dauert länger, hat Ampeln, hat auch mehr Gefahrenpotential. Diese Route würde sich nicht durchsetzen, wie es die weiter hohe Nutzung der Fahrradstraße neues Rathaus-Thomaskirche-Blechbüchse zeigt. Was habt ihr denn dann von dem neuen Radweg, außer der Gewissheit, dass “denen” der Platz eingeschränkt wurde, so wie es Herr Thurm fordert?
@Sebastian
Diese Route ist grundsätzlich ok. Aber es ist eben keine Route, die von der Beschaffenheit her optimal ist. Zügig und ohne andere zu behindern kann man diese nicht fahren. Und das ist das Markenzeichen der Infrastruktur für Radfahrer: Es gibt keine zusammenhängende Route, die dauerhaft und sicher gefahren werden kann. Irgendwie geht es zwar, aber na ja. Für Autofahrer würde ja auch irgendwie ein Feldweg reichen, aber damit gäbe man sich ja auch nicht zufrieden, oder? Vielleicht sollten Sie nicht immer alles ausschließlich durch Ihre ‘Ich fahre gelegentlich mal da lang, deshalb geht es ja’- Brille sehen. Auch täglich Radfahrende möchten schnell und sicher durch die Stadt (nicht nur Innenstadt) kommen. Warum gestehen Sie denen das nicht zu? Lustig ebenfalls: Fußgänger schimpfen des öfteren, dass Sie sich von Radfahrern bedrängt fühlen. Ihre als vorteilhaft vorgeschlagene Route enthält extrem viele Konfliktpunkte zwischen diesen beiden Gruppen. Aber das ist scheinbar ok, sofern dadurch Konfliktpunkte zwischen Autos und Radlern vermieden werden…
Hallo TLpz,
> “Grundsätzlich könnte ich damit leben, wenn es innerhalb des Rings eine in beide Richtungen mögliche radtaugliche Innenstadtumrundung gäbe und dafür die Radstreifen auf der Innenseite des Rings entfielen.”
Entstehen dadurch nicht noch mehr Umwege für Radfahrer? Sie finden meine beiden Routen ok, aber möchten direkte, unkomplizierte Wege für Radler, so wie es sie für Autos gäbe (ich bleibe dabei, dass Autos auch nicht immer direkt geführt werden). Aber wenn ich mit dem Rad nicht mehr so wie heute fahren kann, sondern außen rum muss, spare ich doch überhaupt keine Zeit oder gar Strecke.
Und ich würde gern wirklich wissen, was zwischen Augustusplatz und Thomaskirche denn nun die schnellere, optimalere Radfahrroute sein soll als die, die es schon heute gibt und die ich beschrieben habe. Um welchen Vorteil wird da gekämpft?
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Und der Vergleich zwischen Auto und Rad, dass man das Auto doch auch mal schieben könne, wo es nicht weiter geht…Warum? Es sind grundsätzlich verschiedene Verkehrsmittel, mit eigenen Vorteilen und Nutzungsursachen. Mit der Herangehensweise “Alle gleich langsam” kann man sich dann zwar umgesetzte “Fairness” auf die Brust heften, aber ich halte das überhaupt nicht für eine sinnvolle, oder realistische Sicht auf die Bedürfnisse der Leute.
“Automobilisten, die es irgendwie immer eiliger haben als alle anderen Verkehrsteilnehmer.” schreibt Herr Julke oben. Ist es wirklich so ich-zentriert, um was es hier geht? Dieses Bestreben schneller zu sein als die anderen, zu überholen, den besseren Pfad zum Ziel zu finden, das gibt es nicht unter Fußgängern, Radfahrern, auch nicht unter Lokführern, die bißchen aufdrehen um bei Verspätung doch noch den Slot vor dem anderen Zug zu bekommen um in den Ankunftsbahnhof zu fahren? Keine Ungeduld auf dem Radstreifen nach Connewitz? Kein Anklingeln auf dem Radweg am Elsterflutbecken? Nie genervt gewesen auf den mit Gastromöbeln zugestellten Bürgersteigen der Karli? Diese komischen Autofahrer irgendwie…ganz anders als wir. Die wir die Stadt für den Menschen wollen, statt für Autos.
@Sebastian
Ihre Routen durch die Innenstadt sind ok, jedoch eint beide, dass sie wenig fahrradfreundlich sind. Die Fahrradstraße Schillerstr. geht nathlos in die Fußgängerzone über. Natürlich geht es irgendwie an der Moritzbastei entlang. Zwischen den doch manchmal recht vielen Fußgängern. Oder quer über den Augustusplatz. Aber wehe dort sind Veranstaltungen wie Weihnachtsmarkt oder Besucher strömen ins Gewandhaus. Aber vielleicht wäre es ja für die Autofahrer akzeptabel, wenn sie vor dem Hauptbahnhof Slalom durch auf der Straße stehende und auf die Straßenbahn wartende Fußgänger fahren müssten? Oder wir richten dort einfach eine Fußgängerzone ein, durch die die Autofahrer, von der Brandenburger Straße kommend, ihr Auto einfach durch schieben müssen.
Natürlich gehen viele Routen irgendwie. Aber warum darf die Radinfrastruktur nicht ebenfalls durchgängig und gut befahrbar sein wie für KfZ? Gleiches gilt für die Fußgänger.
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Grundsätzlich könnte ich damit leben, wenn es innerhalb des Rings eine in beide Richtungen mögliche radtaugliche Innenstadtumrundung gäbe und dafür die Radstreifen auf der Innenseite des Rings entfielen. Auf der Außenseite ist eine Radfahrmöglichkeit jedoch wichtig, da sonst oftmals ein zeitraubendes Überqueren mehrerer Ampel erforderlich wäre. Das verschweigt Sebastian leider auch.
Hallo Christian,
Wenn man denkt, daß wieder etwas Ruhe eingekehrt ist, genau dann passiert es meistens wieder. Aus den Socken haut es mich nicht mehr so wie am Anfang, aber es ist immernoch befremdlich wie solche Leute Andere als Subjekte betiteln und dabei einen Hass entwickeln, der in seiner Art eher bei den brüllenden Glatzen verortet wird. Jemand, der sich woke verhält und Wörter schleift für Sichtbarkeit, tituliert andere mit Begriffen des Kampfes, bis das Klima giftiger wird und die ersten keine Lust mehr haben. Schnauze halten. Eure falsche Meinung kommt hier nicht mehr vor. Ziel erreicht. Um die Sache geht es dabei natürlich nicht, sondern ums Druck ablassen aus privatem Misserfolg. Das muss nicht die Wahrheit sein, aber es ist der Modus mit dem ich damit halbwegs zurechtkomme.
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Wenn ich zur Hochzeit vom Augustusplatz zur Thomaskirche möchte, dann fahre ich an der Moritzbastei vorbei zum Burgplatz und dort Richtung Modellbahn Herrmann. Geht flink und verkehrsarm, deutlich schneller als mit dem Auto oder gar der Bahn. Welche noch direktere Route schwebt Ihnen denn vor?
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Thomaskirche zum neuen Rathaus von Norden kommend, also zum Beispiel vom Zoo? Na über Wagnerplatz zum Passagekino am Stasineubau und Hundertwasser vorbei, die Fahrradstraße bis zum neuen Rathaus. Erst dort kommt die erste Ampel auf dieser Strecke, weshalb ich sie gerne nehme auf dem Weg nach Hause. Anders als auf dem tollen neuen Radweg, bei dem ich erst an der runden Ecke eine Ampel habe, dann an der Thomaskirche und dann noch mal am Ausgang Tiefgarage / Rudolphstraße, bei der ich dann auch auf der anderen Route stehen würde.
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Das Beispiel Prager Straße ist eines von vielen, bei denen der Radweg (oder sagen wir: dem Rad zugewiesene Fläche) über Jahre deutlich schlechter gepflegt war als die Hauptstraßen. Die Wurzeln sind dort eine Katastrophe, auch für Rollstuhlfahrer, und jahrelang wird nichts gemacht. Natürlich ist es dann einfacher, schnell grüne Farbe auf die Straße zu machen. Natürlich gibt’s bei solchen Wegen Frust.
Wie Urs schon mal “völlig berechtigt” (ein entliehener Julke-ismus) fragte: wird denn dort im Zuge der Baumaßnahmen wenigstens endlich auch mal der Fußweg ausgebessert?
Hi Christian,
abrüsten kann ich gerne, nur eine Sache bleibt: Die peinliche Ideologie, die Lügen und die verzerrende Darstellung von Namensvetter, Bärchen, fra und Co.
Und bei diesen Punkten werde ich mir die klare Benennung derer “Talking Points”, deren Märchen und strammrechten Rhetoriktricks nicht nehmen lassen.
Die Brüder gerieren sich hier diskriminierend, abschätzig und herablassend, und sind sich aus dem “Zurechtlügen” nicht zu fein. Ich gebe ihnen bloß ihre vor Verbitterung, Herabwürdigungen und Beleidigungen gefütterte Polemik zurück…
@Sebastian
Fahren Sie mal quer durch die Stadt. Üblich so 19:30 zur Abendveranstaltung vom Augustusplatz Richtung Thomaskirche. Was wäre da Ihr Favorit? Zurück nach 2000 ist ja kein Problem und einfach …
Aber eben zur Tageszeit schwierig.
Thomaskirche – Neues Rathaus: Wenn Sie vom Norden kommen, müssten Sie erst mal die Straßenseite wechseln, um auf die sogenannte innere “Radstraße” zu kommen, um dann am Rathaus wiederum ausfädeln zu müssen Richtung Gericht. Das ist doch eher Unfug.
Auf dem Ring bestens und fair neben den Kfz möglich.
Umwege soll der Radler vor allem dort fahren, wie z.B. Innenstadt oder neu: Prager Straße. Dort, wo ausreichend Platz für Straßenbahnspur, Autospur, Radspur und Fußweg ist, da soll nun der Radler eine ganz andere Straße nutzen, damit die Autos 2 (Halb-)Spuren bekommen können?
Finde den Fehler, sofern man ihn sehen möchte.
@SebastianT
Rüsten Sie doch bitte sprachlich etwas ab.
Auch wenn ich Ihren Argumenten teils zustimmen kann und diese es wert sind, wird die Akzeptanz bei mir oder anderen Schreiberlingen nicht größer, wenn Sie mit kraftstrotzenden Vokabeln Aufsehen erregen.
Ihre Argumente fänden eher Gehör, wenn Sie Ihren Sprachduktus etwas anpassen würden.
P.S.: Falls der Punkt der Umwege gegen mich verwendet werden sollte -> Jegliche Argumentation pro KFZ ist auch hier müßig, da davon auszugehen ist, daß einige Minuten mehr im komfortablen Surround-Unterhaltungssystem plus Klimaanlage sehr viel bequemer sind.
Ja, KFZ-Jünger haben so gut wie keine Handhabe oder Argumente, da es sich bei deren Position immer um eine handelt, die sich fast ausschließlich anhand Komfort- und Privilegvorteilen ergibt.
Wenn KFZ so “unbequem” wie Fahrräder sind, dann können die Bezinköpfe gerne anfangen mit sachlichen Diskussionen, ansonsten rechne ich immer mit “Komfortvorteil”, der die meisten Jammereien fast schon automatisch entkräftet.
Hach, der strammrechte und autophile Namensvetter schreibt einmal mehr seinen ideologieverseuchten Bullshit und bedient sich wieder einmal seiner subvjektiven Narrative, um mittels selektiver Situationsbetrachtung eine Rechtfertigung für wieder mehr Stinkerverkehr herbeizuphantasieren, entgegen jeglicher Realitäten und Fakten.
Hierbei ist es der Punkt zum “Leidensdruck”, wo er uns direkt schon anlügt, indem er unterschlägt, daß an der Stelle für den KFZ-Verkehr durchgehende Spuren vorhanden sind, für den Radverkehr jedoch nicht. Und nein, der Leidensdruck ist für KFZ eindeutig noch nicht hoch genug, sonst würden sich die Wege allmählich ändern und der Knoten gemieden.
Und da eine mehrspurige Führung über den Knoten nicht rechtens ist, erübrigt sich auch eine Wiederherstellung der Bonusspur für motorisierte Gehhilfen.
Daher bleibt es bei der Frage, die der strammrechte und autofetischisierende Ideologe, als der sich der Namensvewtter immer und immer wieder peinlicherweise geriert, weiterhin ignoriert: Wieso sollen Radfahrende Umwege in Kauf nehmen, wenn es der KFZ-Verkehr nicht muß? Wieso behandelt mensch die Verkehrsarten nicht endlich objektiv nach Gefährdungspotential und stellt endlich eine konsequente Reduktion und Trennung des KFZ-Verkehrs und der Verkehrsarten her?
Und wie kommt er auf die schon ziemlich perverse Idee, den “Leidensdruck” von KFZ- und Radfahrenden gleich stellen zu dürfen, wenn sich die Menschen doch schon aufgrund des sehr viel höheren Gefährdungspotentials und der fehlenden durchgängigen Infrastruktur und Absicherung gegen die potentiell tödliche “Waffe” namens KFZ nicht trauen, vermehrt über den “Symbolstreifen” am westlichen Ring zu fahren?
Einzige Möglichkeit, auch damit sich die Auslassungen des Namensvetters erübrigen und er doch endlich mal seine ideologieverseuchte Propaganda unterläßt: Die Radfahrstreifen werden bleiben, der Knoten wird zuungunsten der KFZ mit durchgehenden Radverkehrsanlagen versehen, damit überhaupt erst ein Angebot vorhanden ist!
Der Leidensdruck auf KFZ-Fahrende muß weiter konsequent erhöht werden, indem nur noch Platz anhand des realen Modalanteils vergeben wird. Außerdem wird die Ampelschaltung angepaßt, so daß der “Stau”, der sich reell zu jedem Zeitpunkt aus maximal 30 KFZ bildet, auch mehr oder minder geordnet durchgeleitet werden kann. Übrigens fahren objektiv mehr Räder an den KFZ vorbei, wenn diese 30 KFZ innerhalb von 10 Minuten immer noch nicht abgeflossen sind, weil sich die KFZ-Weichbirnen vor dem Knoten wieder einmal gegenseitig im Weg stehen.
Außerdem sind die Radstreifen im Rahmen einer komplexen Gebietsplanung konsequent durchzuziehen, vom Goerdelerring bis zum Rathaus, und darüber hinaus bis August-Bebel-Straße, wobei in den umgebenden Quartieren auch knallhart Sperren und Filter eingebaut werden müssen, um Schleich- und Durchgangsverkehre zu verhindern. Nur so läßt sich das weiterhin gültige Ziel, KFZ-Verkehre radikal zu reduzieren, auch wirklich erreichen. Und ja, das Ziel der radikalen Reduktion des KFZ-Verkehrs ist für mich indiskutabel. Kein “mehr”, kein “soll gleich bleiben”, nein! Radikale Reduktion und (extrem wichtig) stringente Sanktionierung bei Fehlverhalten und Gefährdung durch KFZ-Fahrende, dem Gefährdungspotential der überschweren Geräte angemessen.
Übrigens kommen auch RTW und Einsatzfahrzeuge über einen abmarkierten Radstreifen viel schneller am Stau vorbei, inklusive Zugang zu den anliegenden Einmündungen, bei Zweispurigkeit wäre das nicht mehr gegeben und die RTW müßten umständlich über die Bahnanlagen manövrieren.
Weiteres ideologisches Geeiere von autosüchtigen, rechten, menschenfeindlichen Namensvettern, Stinkebärchen und Co. sollte mensch sich hier nicht mehr antun müssen, insofern lege ich weiterhin pragmatisch und logisch denkenden Menschen hier ans Herz, deren Auslassungen, Gejammere und Stänkereien geflissentlich zu ignorieren.
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Sebastian Thurm
Hallo TLpz,
> “Ein Zweispurigkeit zwischen Bose- und Rudolphstr. bringt demzufolge garnichts, da sich die KfZ nach der Rudolphstr. wieder auf einer Spur einreihen müssten.”
Die Leistungsfähigkeit von Strecken wird an ihren Knotenpunkten bestimmt, durfte ich u.a. hier ab und zu mal lesen. Demzufolge wäre eine zweispurige Führung leistungsfähiger. Ansonsten, wie gesagt, kann man auch paar Sekunden mehr Grün geben, um die Staus abzubauen.
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“Letztendlich bleibt die Frage, warum sich so viele KfZ dort anstellen anstatt rechts in die K.-Tauchnitz oder über Westplatz oder Karli auszuweichen. So groß scheint der Leidensdruck ja nicht zu sein.”
Warum nutzen “die Radfahrer” die vorhandenen Anlagen nicht trotz der unvollständigen Anschlüsse intensiver als heute? So groß scheint die Lust aufs Radfahren ja nicht zu sein. (das war jetzt einfach nur eine Retourkutsche auf ihr Argument des Leidensdruckes, was ich ehrlich gesagt schwer nachvollziehen kann)
Die genannten Alternativen zur Strecke am neuen Rathaus sind auch einfach nicht praktischer / schneller / besser. Könnte man jetzt auch im Detail erklären, aber sprengt bißchen den Rahmen hier.
Naja, dann wiederhole ich mich auch mal: Niemand hat den Innenstadtring als Autobahn bezeichnet. Außer der OBM, im postfaktischen Zeitalter angekommen, der in einer flammenden Stadtratsrede behauptete, dass Reisende am HBF vom Zug kommend von der Stadt zuerst eine mehrspurige Autobahn zu Gesicht bekämen.
Nein, da wird nicht wirklich schnell gefahren, nein, da gibts keinen Standstreifen und auch keine Leitplanke. Immer dann, wenn es an Argumenten mangelt, werden die wildesten Metaphern gesucht und ins Spiel gebracht. Insofern bin ich völlig bei Ihnen wenn Sie feststellen, dass es nicht “Autobahnring” heißt.
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Und ja, es hieß früher mal “Promenadenring”; dieser Begriff erfuhr dann irgendwann eine Renaissance. Falls Sie dieses “Früher” meinten:
Früher flanierte man im Reifenkleid und Anzug des Sonntags möglicherweise den Ring entlang (betraf das wirklich die Mehrheit der Bevölkerungsschichten?), und heute mediteranisiert man eben in Parks, dem Südplatz oder fährt gleich zu den Seen und Naherholungsgebieten. Sie meinen, die Zeiten ändern sich eben? Ich denke auch da bin ich völlig bei Ihnen. Auch die Freimachung für Radler hat mit Promenieren recht wenig zu tun.
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Die jetzige Gestaltung lässt sich ganzjährig und völlig “fair” durch alle nutzen. An den Promenaden flaniert wird dagegen deutlich seltener. Man sieht eher im Gegenteil ganz gut, wie Grünflächen im Innenstadtbereich in Wirklichkeit häufig genutzt werden. Im Ergebnis ist das Grün eher am Leiden als am Gedeihen. Ich sehe da kaum eine Motivation der Umgestaltung. Mit dem Füllen des Schotters der Straßenbahntrassen durch Rasengleis wäre schon viel erreicht, und auch der Beton der Strecke HBF-Goerdellerring müsste so ungrün nicht aussehen, wie er es tut.
@Sebastian
Am Neuen Rathaus geht es nur einspurig in Richtung Süden. Aus Gründen des Lärmschutzes. Ein Zweispurigkeit zwischen Bose- und Rudolphstr. bringt demzufolge garnichts, da sich die KfZ nach der Rudolphstr. wieder auf einer Spur einreihen müssten. Das Chaos wäre vermutlich noch viel größer. Letztendlich bleibt die Frage, warum sich so viele KfZ dort anstellen anstatt rechts in die K.-Tauchnitz oder über Westplatz oder Karli auszuweichen. So groß scheint der Leidensdruck ja nicht zu sein.
Auch wenn ich es wiederholen muss, der “Ring” heist nicht Autobahnring sondern Promenadenring, weil dort frühere Generationen einmal promenierten, also sich mit der Familie zeigten und spazieren gingen. Dann kam die Pferdebahn, dann die Straßenbahn, aber die zu Fuß gehenden Menschen konnten immer noch dort entlang laufen. Heute mit dem vielen Autoverkehr dort entlang zu laufen oder Rad zu fahren ist belastend, unangenehm und hat mit Promenadenring nichts mehr zu tun.
“Was würde das Abfräsen des Radfahrstreifens in Richtung Süden bewirken? Mit dem Auto stünden die Leute dann wieder “Händchen haltend” am Knoten Karl-Tauchnitz-Straße in Zweierreihe an, anstatt einreihig hintereinander. Der begrenzte Durchsatz ab der Rudolphstraße, der den Rückstau verursacht, würde sich überhaupt nicht ändern. ”
Wenn die Autos bei grün in Zweierreihe starten können, dann ist der Durchsatz höher als einreihig. Man hat trotzdem am neuen Rathaus einreihig umgebaut, seitdem gibt es Staus, und das nervt. Dass die Ampelphasen seit Jahren nicht geändert werden, spricht Bände und nervt weiter. Ergo entstehen immer neue Ideen, um diesen Frust abzubauen.
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“Wo sollte der Radfahrer zwischen Thomaskirche und Neuem Rathaus fahren? Auf einer “Radfahrstraße”, wo doch Autos zugelassen sind?”
Ja, zumindest mache ich das so seit 12 und noch ein paar mehr Jahren. Geht richtig gut.
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“Im Innenringbereich, wo er doch vielleicht nur geradeaus durch die Stadt möchte?”
Aber man kommt doch durch die Stadt. Universitätsstraße quer durch. In den Nebenzeiten auch direkt über Petersstraße, Nikolaistraße und so weiter.
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“Und warum genau sollen ausgerechnet ökologische Verkehrsmittel noch Umwege in Kauf nehmen?”
Also im Auto muss ich meistens längere Wege in Kauf nehmen als mit dem Rad. Für den Radler gibt es kaum Einbahnstraßen, kaum Sperrungen (notfalls absteigen und ein Stück schieben) und kaum Kanalisierungen der Verkehrswege. Also der Ring heißt doch zumindest so, weil alle Autos drumherum fahren müssen, oder?
Ich finde das ständige “faire” Argumentieren manchmal zu tränendrüßig.
Gerade hatte ich etwas Vorschusslorbeeren übrig, und schon disqualifiziert sich die rückwärtsgewandte CDU schon wieder auf peinliche Art und Weise.
Ich frage mich, welche Interessen diese Partei denn nun wahrnimmt. Die für Autogernfahrer – und genießer in Zeiten des Klimawandels und übervoller Städte? Für Straßenbauer? Für Antiallesfürimmer?
Wo sollte der Radfahrer zwischen Thomaskirche und Neuem Rathaus fahren? Auf einer “Radfahrstraße”, wo doch Autos zugelassen sind?
Im Innenringbereich, wo er doch vielleicht nur geradeaus durch die Stadt möchte? Da kann man sich nur an die Stirn greifen.
Zumal dort im / durch den Innenstadtbereich das Radfahren schon seit längerem eher eine Strafe und von Schikanen geprägt ist.
Querverbindungen über die Autospuren?
Die CDU möchte tatsächlich noch mehr Ampeln auf dem Ring oder wieder “blaue Wunder” installieren?
Und warum genau sollen ausgerechnet ökologische Verkehrsmittel noch Umwege in Kauf nehmen?
Natürlich ist es frustig, wenn der Speckgürtelfahrer oder Pizzafahrer im Stau steht, weil halt Gebäude die Breite und Anzahl der Straßen innerhalb einer Stadt begrenzen.
Wenn es die CDU ehrlich meint, bietet sie auch faire Lösungen für Straßenbahntrassen, Rad- und Fußwege.
Wo sind hier die Vorschläge dieser Partei? Dann könnte man mal faktisch diskutieren.
Ich lese nur, was alles nicht CDU-konform sein soll und nicht gehen darf.
Sebastian, die in beide Richtungen unfertigen Radfahrstreifen am Dittrichring am aktuellen Radverkehrsaufkommen zu beurteilen, ist weitgehend sinnfrei. Gerade in Richtung Süden landet man im KFZ-Rückstau vom Knoten Karl-Tauchnitz-Brücke, um sich dann im mitten im vierspurigen(!) KFZ-Verkehr einzuordnen. Das diese Relation wenig wirksam ist, sollte nicht verwundern. In Richtung Norden ist der Radfahrstreifen stärker frequentiert, aber auch dort fehlt es an adäquaten Anschlüssen: Am Goerderlerring landet man auf einem viel zu schmalen gemeinsamen Geh- und Radweg um in Richtung Pfaffendorfer Straße nur mit einer komplett diskriminierenden und überfüllten Führung über 7 Furten mit Ampelsignalen (eine weniger bis zum Ranstädter Steinweg Richtung Westen), fahren zu dürfen, mit allerbesten Chancen, dabei trotz großer Vorsicht im Gedränge auf den Radfurten und -wegen versehentlich Fußgänger anzufahren oder die Gleise der Bahn mit Kinderanhänger nicht freiräumen zu können. Aber immerhin kommt man jetzt direkter und stressärmer bis dorthin.
Was würde das Abfräsen des Radfahrstreifens in Richtung Süden bewirken? Mit dem Auto stünden die Leute dann wieder “Händchen haltend” am Knoten Karl-Tauchnitz-Straße in Zweierreihe an, anstatt einreihig hintereinander. Der begrenzte Durchsatz ab der Rudolphstraße, der den Rückstau verursacht, würde sich überhaupt nicht ändern. Hier staute es sich schon seit dem letzten Umbau des Knotens, bei dem die Einfahrt in die Harkortstraße wegen zu hoher Belastung einspurig wurde, auch schon ganz ohne Radfahrstreifen.
Auch in der Gegenrichtung reicht die einspurige Führung aus, den begrenzten Zufluss abzuwickeln und gute Alternativen gibt es zum Radfahrstreifen nicht.
Aber wie lange hören wir schon von diesen Argumenten? Die Radwege werden bald schon gut genutzt werden, wenn sie denn da sind. –> Ja gut, jetzt sind sie da, aber dann braucht man halt noch etwas Zeit um das Angebot zu etablieren, damit es sich herumspricht. –> Ja gut, jetzt sind zwei Jahre vergangen, aber die Anschlussangebote am Ende des Radweges fehlen ja noch, das pegelt sich schon ein. –> Ok, jetzt gibt es Anschlussangebote, aber der Sprit ist noch zu günstig und Parkplätze noch zu zahlreich. Ist doch klar, dass die Wege kaum genutzt werden!
Das wird langsam unglaubwürdig. Es ist klar, dass neue Mehrheiten im Stadtrat nun ihren Stempel aufdrücken und an der ein oder anderen Stelle auch korrigieren wollen. Und es dürfte den Wünschen eines nicht geringen Wähleranteils entsprechen.
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Und nein, ich rede hier nicht von ganz gut umgesetzten Stellen wie vorm Hauptbahnhof, oder den sehr gut genutzten Radwegen der Karl-Liebknecht-Straße. Aber was das da zwischen Thomaskirche und neuem Rathaus sollte, ist einfach Quatsch und Aktionismus. Oder auf der Dufourstraße Richtung Rennbahn. Der Weg existiert seit Jahren (Luftreinhalteplan) und wird seltenst benutzt. Und nein, ich hätte es nicht deswegen gern rückgängig, weil ich was gegen Fußgänger oder Radfahrer hätte (wie auch, bin ich ja selber meistens, deutlich häufiger als Autofahrer), sondern weil hier etwas aus den Fugen geraten ist. Der OBM und seine neuen Kumpels von den “lebenswerten Städten”. Was auch nicht geheilt werden soll, wie die nun jahrelangen Staus vor dem neuen Rathaus bis hin zur Runden Ecke zeigen.
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Dass das berühmte Gerichtsurteil zum Radfahrverbot auf dem Ring durchaus Interpretationsspielraum zur Umsetzung lässt, das wurde doch nun schon oft von Kommentatoren dargestellt. Und ich bin mir sicher: Auch zum Tempo 50/60 auf der B6 Richtung Paunsdorf, wo angeblich ein einziges ungünstig positioniertes Schild zu unbedingt genau dieser Maßnahme (der Geschwindigkeitssenkung) führen MUSSTE, könnte man mit Sicherheit ausgewogenere Lösungen finden. Und das ist wiederum einfach eine politische Frage. Keine, die uns direkt ins ABSEITS führt, sondern Frust behebt.
Frust von Straßenbahnfahrern, die mit den auf Autos auf einer Spur stehen. Frust von Busfahrern, die durch Staus nicht weiterkommen, nicht einbiegen können. Frust von Handwerkern, Taxis, Privatleuten.
Und das nächste Argument, dass das alles ja gaaaar nicht in der Hand des Stadtrates läge, weil es sich lediglich um umzusetzende Normen handelte, hat auch ein Geschmäckle. Jahrelang wurde geschimpft, dass die Ämter nicht umsetzen würden, oder nicht wie vom Stadtrat beauftragt. Nun hat es unter Herrn Dienberg Änderungen im VTA gegeben, von neuen Personalbesetzungen, über neue Gruppenhierarchien und -zuständigkeiten, bis hin zur sinnbefreiten Umbenennung. Und das gibt doch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass man per Wahlentscheidung eben doch etwas tun kann. Und vor allem, dass das Amt eben doch kein neutraler Akteur ist, als der er gerade betitelt wird.
Für manche in der CDU sind Fußgänger und Radfahrer anscheinend nur seltsame Erscheinungsformen, die nichts auf den schönen städtischen Straßen zu suchen haben. Noch vor wenigen Jahren gab es in der dieser Partei zwar konservatives Denken aber es wurden die Probleme konstriktiv angegangen . Da ging es noch um bessere Lebens- und Überlebensbedingungen für möglichst viele Mitmenschen. Mit diesen unredlichen Anträgen stellt sich die CDU nur noch ins rückwärts gerichtete Abseits.
Loithä, die CDU verkauft euch für duhumm!
Das hat sie beim Superblock getan, bei der Prager Straße, beim Hauptbahnhof und Ring und bei der Karl-Heine-Straße. Da soll nun auch wieder Recht gebeugt und gebrochen werden (VII-A-10729-NF-03). Weiße Linien verhindern ein Überfahren. Klaro.
Aber hey, die CDU ist nicht die Autofahrer-Partei, sagte doch der Michi vor einem Jahr. Sie wundert sich dann nur irgendwann, dass reihenweise AfD gewählt wird, wenn die Leute den Nepp dann doch bemerken. Man hätte ja mal versuchen können Dinge zu erklären. Aber das ist wohl zu kompliziert – entweder für die CDU oder die Loithä.