Auch ÖPNV kostet Geld. Ohne Zuschüsse ist ein leistungsfähiger Nahverkehr nicht zu haben. Doch in den letzten Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für den ÖPNV in Deutschland deutlich verschlechtert, obwohl ein starker ÖPNV das Rückgrat für die Verkehrswende ist. Vor allem gestiegene Energie- und Materialkosten und deutliche Lohnsteigerungen für das Personal haben den Finanzbedarf auch bei den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) deutlich gesteigert.
Schon 2024 musste das Leipziger Verkehrsunternehmen deshalb mit 94 Millionen Euro über die Querfinanzierung innerhalb der Leipziger Gruppe bezuschusst werden. Das wird 2025 nicht anders sein.
Geregelt wird diese Querfinanzierung über den Verkehrsleistungsfinanzierungsvertrag. Da das ein städtischer Vertrag ist, muss die Ratsversammlung auch jedes Mal abstimmen über die jeweils zu erwartenden Summen, die aus den Gewinnen von Wasserwerken und Stadtwerken an die Verkehrsbetriebe fließen. Das war am 18. Dezember dann für das Jahr 2025 fällig.
94 Millionen mit Risiko
„In den vergangenen Monaten wurde der Planungsprozess der LVV/LVB zu den finanziellen Eckwerten des Jahres 2025 fortgeführt. Im Rahmen der erstellten Wirtschaftsplanung 2025 ff. der LVB konnte der Höchstbetrag für den VLFV für 2025 in Höhe von 94,1 Mio. gegenüber der Mittelfristplanung aus dem Vorjahr unverändert gelassen werden, obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin risikobehaftet und herausfordernd bleiben“, betont die Vorlage aus dem Planungsdezernat.
„Die Beibehaltung des Betrages konnte jedoch dadurch erreicht werden, weil sich die LVB mit dem Produktivitätsprogramm ein ambitioniertes Maßnahmenpaket zur weiteren Verbesserung von Effizienz und Optimierung vorgenommen haben, um den Wachstumskurs wirtschaftlich abzusichern. Insofern kann der Gesamtfinanzierungsbeitrag i. H. v. 94,1 Mio. € nun durch den Stadtrat beschlossen werden.“
Fahrgastzahlen steigen
Parallel verzeichneten die LVB ja nach der Corona-Delle wieder einen deutlichen Fahrgastzuwachs. Nach 103 Millionen Fahrgästen im Jahr 2021 und 136 Millionen im Jahr 2022, wurden 2023 wieder 153 Millionen gezählt. Im Jahr 2024 erwarten de LVB erstmals 160 Millionen.
Die Zahl wird freilich eher bei 166 bis 170 Millionen liegen, was Straßenbahnen und Busse im LVB-System gerade in den Stoßzeiten schon deutlich an ihre Grenzen bringt. Ein wahrscheinlicher Grund für den starken Anstieg ist das Deutschlandticket, das 2024 für 49 Euro im Monat die Nutzung des kompletten ÖPNV in Deutschland ermöglichte. 2025 steigt der Preis für das Deutschlandticket auf 58 Euro im Monat.
Aber parallel wachsen in Leipzig seit Jahren auch die Anteile des Umweltverbundes (ÖPNV, Rad- und Fußverkehr) an der Gesamtmobilität der Leipziger. Um den Anteil des ÖPNV deutlich zu steigern, müssen die LVB massiv in neue Bahnen und den Ausbau des Gleisnetzes investieren. Dazu gehören auch die neuen, 45 Meter langen und 2,40 Meter breiten XXL-Straßenbahnen, die 2026 mit einjähriger Verspätung in den Testbetrieb gehen. Ob 2026 freilich auch noch Probetrieb und der erste Einsatz im regulären Fahrbetrieb erfolgen, ist noch offen. Das hängt von den Testergebnissen ab.
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