Im Frühjahr haben die Auswerter der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) noch gezählt und gerechnet. Nachdem 2023 wieder 153 Millionen Fahrgäste in Bussen und Bahnen der LVB erreicht wurden, deuteten schon die Zahlen aus den ersten Monaten an, dass es mit der Fahrgaststeigerung 2024 weitergehen dürfte. Aus Sicht der LVB ein neuer „Fahrgastrekord“ – zumindest für die Zeit, seitdem die Fahrgäste in den Fahrzeugen automatisch gezählt werden.

Erstmals seit Beginn der automatischen Fahrgastzählungen könnte die 160-Millionen-Marke Ende 2024 überschritten werden, prognostizieren die LVB. Damit werden dann auch die Fahrgastzahlen vor der Corona-Pandemie (2018: 156 Millionen Fahrgäste, 2019: 153 Millionen) überboten.

Was natürlich kein Vergleich ist etwa mit den 1950er und 1960er Jahren, als jährlich bis zu 350 Millionen Fahrgäste gezählt wurden. Damals gab es auch deutlich mehr Linien.

Mit kleineren Verbesserungen versuchen die LVB das Angebot wieder auszuweiten.

Einige Verbesserungen schon umgesetzt

So nutzten bislang rund 130.000 Menschen die neue Buslinie 71 in Anger-Crottendorf. Das On-Demand-Angebot Flexa erwartet den Millionsten Fahrgast. Seit 2019 entstanden über 400 Flexa-Haltepunkte in den Stadtrandgebieten in mittlerweile vier Flexa-Gebieten. Die neue Buslinie 84 sorgt seit Jahresbeginn für eine deutlich bessere Anbindung des Industrieparks Nord rund um das BMW-Werk. Im gesamten Stadtgebiet profitieren die Fahrgäste von der im Laufe dieses Jahres umgesetzten Ausweitung des 10 Minuten-Taktes auf allen Straßenbahnlinien sowie den Buslinien 72/73 und 89, so die LVB.

„Mit den Angebotsverbesserungen gehören wir in Leipzig deutschlandweit zu den wenigen Mobilitätsanbietern, die noch mit neuen Angeboten und dank unserer Kundennachfrage kräftig wachsen können. Möglich ist dies durch die nachhaltige, kommunale Unterstützung hier in Leipzig. Dies nutzt unserer Umwelt und unserer lebenswerten Stadt“, sagt Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Demnächst bis Hänichen

So finanziert das Bundesministerium für Digitales und Verkehr zunächst die Taktverdichtung der Linie 11 im Abschnitt Wahren bis Hänichen. Mit dem Fahrplanwechsel werden die bislang in Wahren endenden Fahrten der Linie 11E bis an die Stadtgrenze in Hänichen verlängert. Die Angebotsausweitung ist Bestandteil des Mobilitätsprojektes „Pendlermobilität in Leipzig und dem Umland stärken – Mobilität und Verkehrswende aktiv voranbringen“ und wird als Anschubfinanzierung ermöglicht durch Mittel des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr im Rahmen des Förderprogramms „Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV“.

Derzeit wird in der Gleisschleife die Stromversorgung installiert und es werden letzte Restarbeiten umgesetzt. Mit der Verlängerung der Linie 11E bis Hänichen werden dann alle Straßenbahnhaltestellen im gesamten Stadtgebiet von Leipzig Montag bis Freitag von 6 bis 20 Uhr und am Samstag von 10 bis 20 Uhr mindestens im 10-Minuten-Takt bedient, versprechen die LVB.

„Für die Anschubfinanzierung und Förderung der Investition sind wir dankbar. Es bleibt aber festzuhalten: Für den dauerhaften Betrieb reicht das nicht! Bund und Länder setzen Ziele für die Verkehrswende, für die sie ausreichend und verlässlich Mittel bereitstellen müssen“, fordert Middelberg.

Mehr Angebot am Samstagvormittag

Nicht nur die Linie 11, sondern alle Straßenbahnlinien und einige Buslinien profitieren von einem besseren Angebot am Samstagvormittag: Ab dem 25. November beginnt der 10-Minuten-Takt für alle Straßenbahnlinien sowie die Buslinien 72/73 und 89 bereits eine halbe Stunde früher ab 10 Uhr (statt 10:30 Uhr). Am Samstag früh beginnt der 15-Minuten-Takt eine Stunde früher als bisher. Bereits ab 7:15 Uhr verkehren alle Straßenbahnlinien und die Hauptbuslinien (60, 65, 70, 72/73, 74, 80, 89, 90) im 15-Minuten-Takt statt im 30-Minuten-Takt, außerdem startet der Betrieb an Samstagen auf den Linien 62, 71 und 79 eine Stunde früher als bisher bereits gegen 7:30 Uhr.

Zusätzliche Angebotserweiterungen gibt es auf den Straßenbahnlinien 2, 8 und 10: Diese sind von Montag bis Samstag eine Stunde länger bis gegen 21:30 Uhr im Einsatz und sorgen somit für eine bessere Anbindung des südlichen Innenstadtrings am Abend.

Die Buslinie 74 fährt ab November ab Lindenauer Markt weiter über die William-Zipperer-Straße bis zum Straßenbahnhof Leutzsch. Damit wird die Linie 7 im Bereich Leutzsch und Altlindenau entlastet und die Wohngebiete entlang der William-Zipperer-Straße und im östlichen Teil von Leutzsch erhalten kürzere Zugangswege zum ÖPNV. Dafür werden sieben neue Haltestellen entlang der Strecke neu errichtet.

Die Ausweitung des 10-Minuten-Takts, Montag bis Freitag, am Morgen und Abend auf allen Straßenbahnlinien und den Buslinie 72/73 und 89 erfolgte bereits im Verlaufe des Jahres in mehreren Schritten.

Das Flexa-Gebiet Leutzsch bleibt zusätzlich zur Verlängerung der Linie 74 erhalten und wird sogar noch um den Stadtteil Rückmarsdorf erweitert. Das dann deutlich größere Flexa-Gebiet wird künftig „Flexa West“ heißen.

„Bereits mit Ausweitung des 10 Minuten-Taktes oder mit der Neuordnung des Busverkehrs im Leipziger Norden haben wir unser Angebot für den Wirtschaftsraum und die Kunden verbessert, weitere Anpassungen hin zum Liniennetz der Zukunft folgen schrittweise bis ins Jahr 2026. Für die Menschen bieten wir damit weiter eine attraktive Alternative zum Auto und stärken somit die umweltgerechte Mobilität“, betont Sandy Brachmann, LVB-Bereichsleiterin Marketing der Leipziger Verkehrsbetriebe.

Zum Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn am 15. Dezember soll es noch Anpassungen bei den Buslinien 61/161 im Leipziger Westen geben. Mehr Informationen findet man hier.

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