Ob es sich hierbei um die letzte oder die beginnende Woche handelt, darรผber kann man trefflich streiten, kommt es doch darauf an, ob man den Sonntag als ersten oder letzten Tag der Woche zรคhlt. Egal, es kann selbst im Falle des Wochenbeginns kaum noch etwas von Friedrich Merz kommen, was die Aussagen zur Bahn, im ARD-Sommerinterview, toppen kann. Aber der Reihe nach.
In benanntem ARD-Sommerinterview wird Friedrich Merz, als eventueller Kanzlerkandidat einer kรผnftigen CDU/CSU Regierung, mit dem Zustand der Bahn konfrontiert. Selbstverstรคndlich sind Spott und Hรคme der internationalen Presse zum Zustand derselben, wรคhrend der Fuรball-EM, der Aufhรคnger.
โWir haben ein neues Konzept aufgeschrieben, fรผr die Zukunft der Bahnโ, sagt Merz, in Minute 10. Doch dieses besteht aus einem ziemlich alten Konzept, nรคmlich im Wesentlichen aus der Trennung von Netz und Betrieb. Warum ist das Konzept alt? Bereits 2001, unter Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD), gab es eine diesbezรผgliche Ankรผndigung.
Die damalige CDU/CSU-Bundestagsfraktion stellte daraufhin fest: โTrennung von Netz und Betrieb bei der Bahn darf nicht auf die lange Bank geschoben werden!โ Vier Jahre spรคter รผbernahm die CDU, unter Angela Merkel, die Regierung. Die Verkehrsminister seit 2005, Tiefensee (SPD), Ramsauer, Dobrindt, Schmidt und Scheuer (alles CSU), taten alles Mรถgliche, auรer diese Trennung durchzusetzen. Auch die Ampel, mit Volker Wissing (FDP), redete und grรผndete letztendlich die DB InfraGO AG, als eine weitere AG im Bahn-Moloch aus hunderten Unternehmen, die das Grundproblem voraussichtlich nicht lรถsen wird.
Wie nennt man das? Vielleicht: โAlter Wein in neuen Schlรคuchenโ?
Hat Friedrich M. einen Plan?
Was will Friedrich Merz inzwischen tun, bis es das nรคchste Mal mit der Trennung nicht klappt?
Er meint, dass man der Bahn, in der derzeitigen Situation, keine neuen Verbindungen, Angebote usw. auferlegen darf. Dem kรถnnte man mit Abstrichen zustimmen, wรคre da nicht die dringende Notwendigkeit der Stรคrkung des Gรผterverkehrs auf der Schiene, sei es auch nur, um die marode Straรeninfrastruktur zu entlasten.
โDie Bahn muss ihr Angebot reduzieren, damit das reduzierte Angebot wieder zuverlรคssig erbracht werden kann.โ
Danach kommt zum Thema Bahn nicht mehr viel Substanzielles, der Deutschlandtakt, der immerhin bis 2070 eingefรผhrt werden soll, und die damit zu erwartenden Angebote der Bahn sind wohl problematisch. Der Friedrich wird dann 125 Jahre alt sein, die Bahn wird ihn dann weniger interessieren.
Immerhin sollen die Erlรถse aus dem Schenker-Verkauf in die Bahn gesteckt werden. Die weitere Finanzierung fรผr die Erhaltung und Erweiterung der Infrastruktur: โDarรผber muss man natรผrlich redenโ, und die Nutzer mรผssen bezahlen. Also weitere Erhรถhungen der Trassenpreise sind somit nicht ausgeschlossen, nicht nur der Gรผterverkehr wird verteuert.
Die Bemerkung, dass die Bahn nicht punktuell, sondern strukturell รผberfordert ist, ist ein alter Hut. Allerdings: Bis auf die Trennung von Netz und Betrieb gibt es keinen Plan, den Friedrich Merz vorstellt. Gleichwohl ist der Teil mit der โReduzierung des Angebotsโ interessant, Merz stellt hier ein Konzept vor, mit dem man fast alle aktuellen Probleme lรถsen kann.
Marode Schulgebรคude und Lehrermangel: Reduzieren wir einfach den Unterricht, geht nicht so lange in die Schule. Fehlende Pflegekrรคfte: Da kรถnnen doch Kinder und Verwandte die Aufgaben in Pflegeheimen รผbernehmen.
Fazit: Es gibt kein โNeues Konzeptโ fรผr die Bahn. Es gibt die Wiederauflage eines alten Konzepts, garniert mit der Forderung โReduziert das Angebot!โ
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