Was nimmt man mit von einer Radtour mit dem Oberbürgermeister, zu welcher der ADFC am 15. Mai eingeladen hatte? Die Tour hat schon Tradition. Einmal im Jahr fährt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC) Leipzig e.V. mit Oberbürgermeister Burkhard Jung eine Tour durch die Stadt, auf der Problemstellen thematisiert und Lösungen angesprochen werden sollen.
Vom Neuen Rathaus ging es diesmal über Clara-Zetkin-Park und Rennbahnweg zur Schleuse Cospuden und über die August-Bebel-Straße zurück bis zum Bundesverwaltungsgericht.
Eine Tour, die eigentlich voller Baustellen ist, an denen das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) seit Jahren arbeitet. Deswegen waren auch Verkehrsbürgermeister Thomas Dienberg und VTA-Amtsleiter Michael Jana mit, außerdem Frederik Sander, der derzeit amtierende Radverkehrsbeauftragte der Stadt, der quasi die Verbindungsstelle der Leipziger Radfahrer zur Verwaltung ist.
Geführt hat die Tour, an der geschätzt 300 Radfahrerinnen und Radfahrer teilnahmen, Robert Strehler, Vorsitzender des ADFC Leipzig e.V. Und gleich am Startpunkt vorm Neuen Rathaus hatte er eine nicht unwichtige Frage: Wann werden die Radwege rund um die Kreuzung Martin-Luther-Ring/Harkortstraße und Tauchnitzstraße endlich weitergebaut und die Kreuzung für Radfahrer sicherer?
Das Thema wurde ganz am Ende der Tour noch einmal benannt. Denn schon seit 2022 hat sich die Stadt ja dazu bekannt, dass der Radfahrstreifen vom Martin-Luther-Ring in der Harkortstraße weitergeführt werden soll. Erst dann macht die Route hier weiter südwärts einen Sinn.
Ein Weg nach Süden
Tatsächlich denkt die Stadt schon seit 2012 hier über Radwege nach. Damals wurde die Harkortstraße für Lkw schwerer als 3,5 Tonnen gesperrt, weil die Feinstaubbelastung in der Straße zu hoch war. Auf den ersten Blick scheint es logisch, hier einfach eine Fahrspur wegzunehmen und stattdessen Radfahrern Platz zu geben. Doch es ist eben auch ein Straßenstück, das exemplarisch zeigt, welch ein Rattenschwanz von Entscheidungen dran hängt.
Denn wenn man die Ampeln nicht neu programmiert und dem Kfz-Verkehr Raum nimmt, riskiert man – so Michael Jana – dass sich die Kraftfahrzeuge hier aufstauen und beim Warten auf die Grünphase wieder soviele Abgase ausstoßen, dass man wieder Probleme mit den Feinstaubwerten bekommt. Aber, so betonte er auch, man sei in den Planungen mittlerweile so weit, dass endlich auch an eine Umsetzung gedacht werden könnte. „Spätestens 2025“, sagte er.
Wobei durchaus auch schon mit der zweiten Station an der Karl-Tauchnitz-Straße deutlich wurde, dass man die Konflikte auch mit dem ruhenden Verkehr nicht einfach aus der Welt schafft, wenn man einen Radfahrstreifen aufs Pflaster malt. Sonst gäbe es hier schon lange ein paar sichere Radfahrstreifen. Aber die wird es nicht geben, solange keine Lösung für die Stellplatzproblematik gefunden wurde, so Jana.
Asphalt oder Kies?
Beim Radeln an der Rennbahn vorbei, über den Schleußiger Weg zur Schleuse Cospuden wurde dann ein sehr aktuelles Thema befahren: Wie sollen eigentlich Hauptradrouten in Leipzig und auch durchs Landschaftsschutzgebiet aussehen? Da sorgte ja eine Nachricht aus dem Rathaus jüngst für Erstaunen, dass die Neue Linie im FFH-Gebiet südlicher Auwald aus der Obhut des Amts für Stadtgrün und Gewässer (das sich vehement gegen eine Asphaltierung ausgesprochen hatte) in die Obhut des Verkehrs- und Tiefbauamtes gewechselt ist. Und das stellt inzwischen einen anderen Wegebelag in Aussicht, auch wenn das noch dauern kann.
Genauso wie an der Rennbahn, wo die Teilnehmer der Radtour über Wurzeln und Split fuhren, weil es eine der am stärksten befahrenen Radstrecken ist. Aber Änderungen gibt es eben erst, wenn eine Stadt solche stark auch im Alltag genutzten Radwege als Hauptrouten definiert und damit als wichtige Verkehrsachsen. Erst dann, so OBM Burkhard Jung, ergäbe es Sinn, diese Wege aus dem Amt für Stadtgrün und Gewässer herauszulösen und dem VTA in Obhut zu geben. Und sie irgendwann – durchgängig – zu asphaltieren.
Problemfall August-Bebel-Straße
Die sieben Kilometer lange Rundtour führte dann über die Richard-Lehmann-Straße und die August-Bebel-Straße zum Bundesverwaltungsgericht. Und in der August-Bebel-Straße war dann endgültig zu sehen, welche Probleme die dicht an dicht geparkten Autos den Radfahrer/-innen schaffen. Nicht nur wird es auf der Fahrbahn eng – auch das Einbiegen in die Straße ist problematisch, weil die geparkten Autos die Sicht versperren. Gerade wenn man als Radfahrer dann von der Karl-Liebknecht-Straße kommt und in die August-Bebel-Straße einbiegt.
Eine große Vision, so Burkhard Jung, wäre natürlich, den Raum in der Straßenmitte zwischen den Bäumen, der einst als Reitweg für die betuchten Anwohner gedacht war, von den dort geparkten Pkw freizuräumen und einen richtigen Radschnellweg Richtung Süden draus zu machen. Aber das ist wirklich eine Vision weit hinter dem Horizont. Die Verkehrswende in Leipzig geht auch aus Sicht von Jung viel langsamer voran, als sich das viele Leipziger/-innen wünschen (außer das lautstarke Häuflein, das gar keine Verkehrswende will).
Wobei das Tempo nicht nur mit den Widerständen aus Teilen der Bevölkerung zu tun hat, so Michael Jana. Die sind stellenweise tatsächlich stark. Weshalb auch die Parkraumbewirtschaftung nur langsam vorankommt, nachdem sie mit vielen Diskussionen im Waldstraßenviertel eingeführtg wurde. „Wir können das nur Schritt für Schritt machen“, so Jung.
Aber warum geht es dann bei der Radwegplanung nicht schneller? Das, so Michael Jana, hänge direkt mit der Verfügbarkeit von Ingenieurbüros zusammen, die man mit den Planungen beauftragt, denn das passiert nicht im VTA selbst. Und diese Planungsbüros scheinen derzeit allesamt ausgelastet bis zum Stehkragen und Leipzig bekommt seine Aufträge zur Radverkehrsplanung nur mit Schwierigkeiten am Markt platziert.
Dass gleichzeitig die StVO Grenzen setzt bei allem, was Leipziger Verkehrsplaner sich wünschen, betonte dann auch Thomas Dienberg. Die jüngste Novelle der Straßenverkehrsordnung ist ja bekanntlich im Bundesrat gescheitert. Sodass im Straßenverkehr die Dominanz des motorisierten Verkehrs erhalten bleibt und jeder Versuch, eine gerechtere Aufteilung des Straßenraums zu erreichen, ein zäher Kampf gegen bestehende Verhältnisse, Gewohnheiten und uralte Paragrafen ist.
Videos von Steffen findet ihr hier:
https://photos.google.com/share/AF1QipNhr4LWbUpJuJYj8w8XsgJ10tHOrFe3t58Iw7WARU1KrShzzGPxb3WvKRLerNCopg?key=RHpSUVVtZldSTjdCYkxScGUwVVZfNWlMblhLV25R
Es gibt 16 Kommentare
Danke, lieber User “radograph”, daß Sie Erläuterungen geben. Es liegt mir fern, Ihnen oder dem ADFC das Wort im Munde rumzudrehen (mit “Autor” meinte ich den Autor des L-IZ-Artikels, übrigens): den in den frühen Neunzigern fliegengelassenen Auto-Geist wieder in die Flasche zu würgen, wird nicht gelingen, indem man den Leuten ausdrücklich das Autofahren mit Vorsatz unbequem macht, wie ich es ausdrücklich an anderer Stelle im selben Zusammenhang las. Maßschneider arbeiten nicht so, daß das ersehnte Abnehmen durch Enge befördert werden soll.
Und da Sie eine Verkehrstote anführen: ich las kürzlich, daß ein Stadtverordneter von der SPD verlangt hat, die Zahl der Verkehrstoten in Leipzig auf Null zu bringen. Ich will Ihnen sagen, was mich daran stört: man muß zwingend diesen offensichtlichen ethischen Wunsch haben, ohne Wenn und Aber. Aber es kann kein politisches Programm daraus abgeleitet werden, jedenfalls nicht unmittelbar. Immer und immer wird es im Leben so bleiben, daß man etwas ins Verhältnis setzen muß, daher der Begriff Ratio. Und Gefahren gehen nicht immer vom Auto aus. Fahrlässigkeit hat viele Gesichter, sozusagen. Tote gab es schon mehrfach an der Haltestelle Augustusplatz. Da spielten keine Autos oder Räder eine Rolle. Ein Kollege von mir ist vor paar Jahren gleich zweimal in einem Jahr gegen eine sich öffnende Autotür gefahren. Ich hatte das in Jahrzehnten nicht, und ich fahre auch manisch Rad. In der Jahnallee gab es tödliche Radunfälle, furchtbar, aber das hält die Stadt nicht davon ab, vorn am gegenwärtig entstehenden Neubau am Waldplatz den Radfahrern eine Harakiri-Umzäunung vor die Nase zu setzen, die unnötig viel Platz beansprucht. Es geht eben nicht ohne Wachheit, und wenn ich mich an den kürzlich klargewordenen Widerspruch erinnere, einerseits Radwege zu fordern, andererseits gegen eine Radwegbenutzungspflicht zu sein, bekommt diese Sicht des ADFC eine sehr seltsame Note, um es gelinde auszudrücken.
Urs, offenbar reichte die Darstellung auf dem Telefon nicht dafür, die Struktur der Erläuterungen, und damit ihren Sinn, zu erfassen. Die Forderung nach Vorrang für den Radverkehr gehört zum Punkt “Maßgeschneiderte Lösungen für den öffentlichen Raum finden”. Es geht dabei darum, insbesondere im Hauptnetz für den Radverkehr, durchgängig sicheren Radverkehrsanlagen Vorrang z.B. gegenüber PKW-Parkplätzen oder einer weiteren Fahrspur zu geben, so dass es anders als in der Goethestraße dazu nicht erst einer toten Radfahrerin bedarf. Hier gibt es in Leipzig noch sehr uneinheitliche Entscheidungen. So hat sich der Stadtrat z.B. bei der Neuplanung der Berliner Straße nach intensiver Diskussion für durchgehende Radverkehrsanlagen, bei der inneren Jahnallee die Verwaltung bisher dagegen entschieden. “Den” Autor der Ziele gibt es nicht, sie sind unter Mitwirkung vieler Mitglieder im ADFC Leipzig entstanden. Gesprächsgelegenheiten finden sich auf https://leipzig.adfc.de/aktuelles#c7075
Erst auf’m Handy, lieber User “radograph”, gelingt es mir, die von Ihnen erwähnten Erläuterungen zu den neun ADFC-Leipzig-Zielen zu lesen. Keine Ahnung, warum mir das am PC nicht gelang. Jedenfalls lese ich in einer der Erläuterungen, daß Sie sich Vorrang für Radverkehr wünschen. Finden Sie nicht, daß das eine sinnlose Utopie ist? Ein Nicht-Ort, den wir bitte nie erreichen wollen? Was ist mit Bus und Bahn? Warum möchten Sie, daß Lastwagen, konkret vorgestellt, hinter Velos, denen Sie überall Vorrang bieten wollen, bedrohlich hinterherzuckeln?
Mir gefällt der Satz “Immer wenn es Alternativen gibt, sollte das Auto stehen bleiben.” Mein reden. Nur ist ein “Kampf gegen den ruhenden Verkehr” entfacht worden, der das Stehenlassen des Autos als unzureichend verurteilt und auf Vergrämung des Autos als solchem setzt. Gern würde ich mal mit Ihnen – und nicht zuletzt dem Autor – plaudern. Vielleicht kommt es mal dazu.
Ich hätte noch eine Frage zur Feinstaub-Belastung der Harkortstraße, lieber Autor, ist die als tatsächlich Kfz- oder genau Lastwagen-bedingt verifiziert worden? Ich kann mich gut erinnern, daß unter den Bedingungen der Ausgangssperren 2020 ff. in der Harkortstraße kein Absinken der Feinstaub-Werte vermeldet wurde. Insoweit frage ich mich, ob die Bannung der Lastwagen in der Harkortstraße weiter damit gerechtfertigt werden kann? Vielleicht bietet sich Ihnen einmal Gelegenheit, dieses Thema, vielleicht im Verbund mit der in den Ruin getriebenen Klingerbrücke, zu beleuchten?
Hallo Herr Thurm,
Es liest sich ganz unterhaltsam, wenn ausgerechnet Sie den Hass, die Ignoranz und die “Romane” von Urs anprangern, und dabei jedes einzelne dieser Dinge in Ihrem eigenen Beitrag ganz wesentlich selbst darbieten.
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Bald ist Wahl, und ich glaube fast nicht, dass Sie ihre Meinung von der lauten Minderheit, zu der Sie Urs und andere zählen, danach reflektieren werden. Allein schon, daß auch die Ihrerseits politische Gegenseite von der “lauten Minderheit” spricht, die radikale Änderungen in der Verkehrspolitik fordert, scheint Sie nicht zu irritieren. Wenn es nach der Ãœberzeugung beider Lager nur laute Minderheiten gibt, was macht dann eigentlich der Rest?
Und weiter nur am indirekten Jammern, Abwerten, Schimpfen und Beleidigen, etwas anderes kann das “urs” eben weiterhin nicht. Professionelle Hilfe scheint immer mehr vonnöten zu sein, denn so viele inhaltsleere “Romane” können doch nicht gesund sein.
Übrigens ist die LVZ ist sehr offensichtlich autofreundlich, sachliche und seriöse Beiträge sucht mensch in dieser Postille inzwischen vergebens, insbesondere seit dem scharfen Rechtsruck und seit sich dieses Blatt zum Büttel von KFZ-Lobbyist*innen entwickelt hat. Keine verwertbare Quelle, nur dröger Meinungsjournalismus für die Hängengebliebenen und rechten Ignoranten und Realitätsverweigerer.
Alle Begriffe, die das “urs” in den letzten Absätzen der letzten Absonderung nennt, sind durchweg positiv. Der irrationale und ingorante Haß dieses Subjekts namens “urs” ist jedoch weiterhin da, die Schimpferei scheint nie zu enden, und die Fremdprojektion eben auch nicht.
Immer her mit diesen Aktionen, ich sehe sie positiv, nur das “urs” und “fra”, die sind die laute, jammernde und schimpfende Minderheit, die sich anscheinend nicht mehr Richtung Sachlichkeit und Realität bewegen möchte.
Sie sollen schweigen und verschwinden, denn eine entgiftete Debatte ist weiterhin nicht möglich mit solchen offensichtlichen Autofetischisten und Menschenhassern.
Und ja, lieber Kinder statt Autos, denn die Straßen wurden damals für Menschen angelegt (sollte jedem halbwegs klar und logisch denkenden Menschen bewußt sein), ich sehe diese aufgeführten Floskeln unironisch positiv. “Danke” für noch mehr Inspiration, denn die starke Reduktion des (privaten) Kraftverkehrs muß radikal weitergeführt werden. Und Kretschmer, das faschistoide U-Boot, sollte mal schön fern bleiben und bitte nicht mehr nach Leipig kommen, damit er seine rechtsregressiven Menschenfeindlichkeiten und Märchengeschichten nicht auch noch im Osten absondern kann, wie in dem traurigen und armseligen, seelenlosen “Circle Jerk” in Burgerladen (siehe Videobeitrag). Hier ist eine konsequente Realisierung der “Superblocks” dringend geboten, denn Einbahnstraßen und Sperrung für Nichtanlieger und Durchfahrten, Beseitigung von KFZ-Blockadeplätzen und somit Unterbindung überflüssiger Kraftverkehrsnachfrage sind hier in einem Konzept und nachweislich wirksam vereint, egal was die rechten und rückschrittlichen Dauerpöbler hier und anderswo ständig auswerfen.
Wer unbedingt in der Nähe parken muß, soll sich einen gebührenpflichtigen Parkplatz innerhalb von 500 m Radius suchen. Keine Diskussionen mehr bei diesem eigentlich klaren Sachverhalt!
Der Idealzustand ist eh, daß gar kein Automobil mehr fährt, denn der Kraftverkehr ist und bleibt eine der ineffizientesten Verkehrsarten, ein Teufelskreis und eine extreme Kostenfalle, die viel zu viele fiskalische Ressourcen dauerhaft bindet, wenn mensch nicht konsequent rückbaut.
Die parkenden Autos müssen weg, da hat der Herr Jung recht! Weg damit, und zwar schnell und konsequent. Wo kein Angebot existiert, da verschwindet auch die Nachfrage.
Aber dann dauernd einen ” verbrämten Autohaß” gegenüber reinen Fortbewegungshilfsmitteln, die einfach nur überschwere und übergröße Geräte sind, zu unterstellen, das typische, pathologisch verdächtige Verhaltensmuster eines “urs”, ist extrem absurd, und nur das “urs”, das augenscheinlich dauerhassende Subjekt, kann diese unhaltbare Unterstellung und das Lügen nicht lassen.
Benennung von Tatsachen und das Ziehen von logischen Konsequenzen, nämlich die Beseitigung von Ressourcenverschwendung und Störfaktoren, ist kein “Haß”!
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Deswegen werde ich nicht müde zu betonen: Liebe Leser*innen, hört niemals auf die Märchen, die Lügen, das Gejammere und die Beleidigungen von “urs”, “fra” oder ähnlichen Tastaturpöblern, denn Konstruktives kommt bei denen nicht, nicht einmal, wenn es in herablassende pseudointelektuelle Rhetorik gepackt wird, wie bei “urs” oder “sebastian” üblich.
Sebastian Thurm
Danke “Urs” für die Informationen, war sehr interessant zu wissen ob etwas alltäglich für jemand ist. So wie den Verkehrsbürgermeister Thomas Dienberg öfters zu Veranstaltungen mit dem Rad kommen zu sehen. Ich bin zwar eher für den gemütlichen Spaziergang, um in der Stadt von A nach B zu kommen. Aber nicht alle haben die zeitlichen Möglichkeiten dafür.
Josa Mania-Schlegel, lieber User “fra”, schrieb zum selben Thema kürzlich in der LVZ:
“Fährt Burkhard Jung (SPD) Fahrrad? Am Rathausvorplatz, dem Startpunkt einer kleinen politischen Fahrradtour, gibt es an einem sonnigen Mai-Nachmittag geteilte Meinungen. ‘Er fährt einmal im Jahr’, sagt jemand, der bei der Stadt arbeitet. ‘Wochenendradler’, ruft jemand.” Und einige Zeilen weiter: “In den letzten ein, zwei Jahren hat Jung das Fahrrad für sich entdeckt, nicht als amtliches Fortbewegungsmittel, sondern als politisches Objekt. Erzählte er früher gern von seinem ersten Auto, einem VW Käfer, verspricht er nun im Stadtrat, Leipzig vom ‘Diktat des Autos’ zu befreien.” Und dann “Wie ernst meinte Jung das? Wie steht der Oberbürgermeister zum Fahrrad? Auf seiner jährlichen Radtour mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) lässt es sich herausfinden. Es ist kurz nach 17 Uhr, als Jung im hellen Baumwollsakko auftaucht und sich auf ein entsperrtes Nextbike schwingt.”
Lustig ist, daß im Bild ganz oben der genannte LVZ-Autor Mania-Schlegel schräg hinter OBM Jung radelt (und zwar auf einem “Swapfiets”-Abo-Rad). Ohne viel Ãœbertreibung kann man sagen, daß Mania-Schlegel den Herrn OBM hinsichtlich dessen Verkehrspolitik überwiegend skeptisch sieht. Mir geht es nicht anders. Als der ADFC-Mann Robert Strehler in der Tauchnitzstraße (im Bereich des Johannaparks) Radfahrstreifen verlangt, hätte der OBM gerufen: “Die geparkten Autos können da weg, das ist meine klare Meinung. Die Frage ist, wie wir es angehen.”
“Die Frage ist, wie wir es angehen.” So redet einer mit einem Impetus, den man heutzutage “Gestaltungswillen” nennt. Dazu braucht es, kleiner Tipp, einen ausreichenden Spin, den man in die Meinungs-Öffentlichkeit tragen muß. Ein “Diktat des Autos” zu konstatieren, ist schon mal ein ordentlicher Anfang. Aber da geht noch mehr. Ich rate zu einem Mix aus “Aufenthaltsqualität”, “Flächengerechtigkeit”, “Klimaneutralität”, “Verkehrswende”, “Mobilitätsstrategie”, und dergleichen mehr, und wenn noch ein Joker erforderlich sein sollte, zu “Kinder statt Autos”.
Da ist es wieder, das “urs”, das egoistische Wünsche nach Erhalt der eigenen Privilegien in die typischen rechtsregressiven Anekdoten und Strohmannargumente von “Gebrechlichkeiten” und die eigenen negativistischen Despektierlichkeiten gegenüber Verbesserungen bei der überfälligen Reduktion des Straßenkraftverkehrs packt.
Und nein, weiterhin hält es die Leser*innen anscheinend immer noch für dumm genug, um auf diese beinalten Lügenmärchen und autofetischistischen Phantasien hereinzufallen, nur um den menschenschädlichen Status zu erhalten. Der rhetorische Kampf der 70er des letzten Jahrhunderts um jeden Meter Raum in den Niederlanden ist längst vorbei, es sollte auf verlorenem Posten stehen ob der Fakten und der Tatsachen.
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Ich finde die Schaubilder und die Ziele des ADFC durchweg positiv. Und auch eine Aufhebung der Nutzungsplficht *simultan* zur Errichtung von getrennten Fahrbahnen für Fahrräder, die klar baulich getrennt sind, und von Infrastruktur, die ein “überall durch und hin” der Fahrer von Kraftfahrzeugen unterbindet, ist immer zu begrüßen.
Das mag so regressiven Schlechtmachern wie “fra”, “sebastian” oder “urs” nicht gefallen, doch zum Glück sind sie und deren Maschen und Ziele zu leicht durchschaubar: Egoistische Privilegien verteidigen, entgegen den Interessen der Menschen vor Ort, am besten unterfüttert mit realitätsleugnenden Abwertungen, Beleidigungen und Einzelanekdoten.
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Aber das “urs” fühlt sich natürlich direkt angegriffen von positiven Formulierungen und “Neologismen”, ungeachtet dessen Unfähigkeit, die Flexibilität der allgemeinen Sprachentwicklung und den eigenen pathologisch scheinenden Negativismus zu erkennen. So wird es immer gefangen bleiben in der eigenen Polemikfalle, mit jedem logischen Irrtum und jeder abwertenden rechten Ideologie immer ein Stück mehr, und das alles nur, damit es seinen “Laternenparkplatz” nicht verliert.
Ist dieses “Opfer” wirklich derart angemessen, wenn mensch das potentielle Resultat hier so live erleben kann? 😀
Der “Kampfmodus” war anfänglich noch amüsant, jetzt ist es einfach nur noch lästig…
Sebastian Thurm
Macht OBM Burkhard Jung jetzt schon Werbung für Nextbike oder hat er einfach kein Fahrrad.
Mal abgesehen davon, lieber User “radograph”, auf dem (was soll es sonst sein?) Schaubild mit Webbrowsern meines Vertrauens keine weiterführenden Erlauterungen zu finden sind, außer via eines Links rechs oben, betitelt “Radvolution”, der einen zu einem beängstigenden Slogan “Mehr Platz – mehr Recht – mehr Rad” führt, bei dem mir Blitzeis ins Genick steigt: man möchte sich doch wünschen, daß einem die verkehrspolitischen Ziele auch in Schlagworten einleuchten, wenn man sie liest. Das ist aber nicht der Fall. “Mobilität weiter denken” kommt verrätselt unerklärt daher. “Leipzig als lebenswerte Stadt der kurzen Wege entwickeln” wirft eigentlich nur Fragen auf. “Sichere Radinfrastruktur auch für Kinder schaffen” greift nach den Sternen, und ob Sie bei “Maßgeschneiderte Lösungen für den öffentlichen Raum finden” etwa daran gedacht haben, daß beim weiteren Ausrollen von Radschutzstreifen und Radwegen, wenn es dumm kommt, dann auch kein Taxi mehr bei allfälligen Gebrechlichen vorm Haus halten kann, und dergleichen mehr. Bei “Tempo 30 innerorts verwirklichen” stelle ich mir eine Folgeforderung “Laserpistolen für alle” vor, denn es ist sicher wie das Amen in der Kirche, daß sich, sollte es so kommen, Flottradler einen Dreck drum scheren würden, mal abgesehen von dann schnarchlangsamen Bussen und Bahnen.
Daß erwähnte Urteil des OVG hat mit Radwegbenutzungspflicht nichts zu tun. Das Urteil drehte sich um das bis dato verhängte Verbot des Radfahrens auf einigen Ringabschnitten. Weder der Berufungsklage noch dem Gericht ging es darum, bestehende Radwege zu inkriminieren. Einer der Knüllersätze im Urteil lautet zudem “Ein Radweg muss nicht so ausgestaltet sein, dass er eine möglichst schnelle und ungehinderte Fortbewegung durchgängig garantiert.” Oder noch einer hinsichtlich des Mischverkehrs “Der Schluss, dass die Gefahr immer von einem Kraftfahrzeug ausgeht, ist unzulässig.” Ich selbst bedaure auch, übrigens, daß man zwischen Grünewaldstraße und Grimmaischem Steinweg bei Ãœberquerung der Goldschmidtstraße (“Zebrastreifen”) absteigen muß, was im Grunde kein Radler macht, aber das ist eine Marginalie.
Und mal insgesamt: was nicht geht ist Rabulistik! Radwege und Radschutzstreifen fordern, und im selben Atemzug Radwegbenutzungspflicht den Kampf ansagen. Ja, es ist längst auch gesetzgeberisch einkalkuliert worden, daß eine allgemeine Benutzungspflicht nicht sinnvoll ist. Aber wieso muß man bestehende spezielle Benutzungspflichten inkriminieren? Es ist diese sendungsbewußte Rabulistik, die die Majorität der Leute abstößt. Es reicht nicht, immanent Vorgestrigkeit zu unterstellen.
Die bestehende Radführung in der Prager Straße im von Ihnen herangezogenen Bereich ist nur unter dem Blickwinkel des Vorsatzes einer Fahrbahnspur-Umwidmung angreifbar. Es muß aber keine möglichst schnelle und ungehinderte Fortbewegung auf Radwegen durchgängig garantiert werden, um das OVG nochmals (aus anderem Zusammenhang) zu zitieren. Für einen Krankenfahrstuhl bremse ich jedenfalls gern. (Ich hebe auch gestürzte Greisinnen und Greise vom Boden auf und bringe sie zum Arzt, wie neulich erst, da fand ich, vor mich hin radelnd und ab und zu zur Seite blickend, eine, die schon minutenlang auf der Weißenfelser Straße orientierungslos auf dem Trottoir lag, keiner half.) Und unter bestimmten Umständen kann jeder Velozipedist auf die Fahrbahn ausweichen, auch per Lastenrad, mit Zweispurigen sowieso, soweit ich weiß auch mit Anhänger. Und da nun ein Radweg auf den fraglichen Bereich kommt, der benutzungspflichtig sein wird: planen Sie schon den Kampf gegen die Benutzungspflicht?
Ich finde es sehr gut!
Alle Menschen, die in Leipzig über Straßen / Wege entscheiden, sollten diese zuerst auch mehrmals benutzen, damit sie wissen, worüber sie entscheiden. Schreibtischtäter haben wir genug, die am besten noch irgendwo außerhalb wohnen und sich eigentlich gar nicht für Leipzig interessieren.
Urs, warum lesen Sie nicht einfach nach? Sie sind offenbar über die Ãœberschriften nicht hinausgekommen, unter dem “Schaubild” ist jedes der Ziele kurz erklärt.
An vielen im OVG-Urteil benannten Ringabschnitten ist die Radwegbenutzungspflicht nicht aufgehoben und auch die Radverkehrsführung bisher nicht angepasst worden, so z.B. zwischen Nonnenmühlgasse und Wintergartenstraße. Gerade im Abschnitt zwischen Grünewaldstraße und Grimmaischem Steinweg, auf dem es in beide Richtungen hohen Handlungsbedarf gibt, hätte es dazu in den letzten Jahren reichlich Gelegenheit gegeben.
Der Bericht von 1989 zeigt übrigens schon die jetzige Aufteilung des Straßenraumes in der Prager Straße. Und wenn für Sie der kombinierte Geh- und Radweg kein Problem ist, dann sind Sie offenbar höchst selten dort, weder mit Lastenrad noch mit Kinderanhänger und insbesondere nicht dann unterwegs, wenn – wie häufig – Elektrokrankenfahrstühle den Weg in praktisch voller Breite benötigen. Ãœber Alternativen zur jetzigen Aufteilung, die ich nicht für optimal halte, haben sich tatsächlich viele Leute ausgiebig die Köpfe zerbrochen, wie im Variantenvergleich zur Vorplanung (Vorlage VII-DS-07613) zu sehen ist, die sich die Abgeordneten sehr genau angeschaut und ungewöhnlich ausgiebig diskutiert haben. Die Fahrbahnen sind bereits jetzt untermaßig.
“Aufwertung” sollte übrigens tatsächlich “Aufweitung” heißen. Inhaltlich ändert das aber nichts am Platzanspruch der LVB.
Ich bestaune das Schaubild des ADFC Leipzig, lieber User “radograph” und denke über folgende neun verkehrspolitische Ziele nach:
– Leipzig als lebenswerte Stadt der kurzen Wege entwickeln
– Mobilität weiter denken
– Sichere Radinfrastruktur auch für Kinder schaffen
– Radwege durchs Grüne verbessern
– Maßgeschneiderte Lösungen für den öffentlichen Raum finden
– Mit dem Rad ans Ziel gelangen
– Tempo 30 innerorts verwirklichen
– Leistungfäniges Radnetz knüpfen
– 35 Euro pro Einwohner jährlich für Radmobilität
Finden Sie nicht selbst, daß ungefähr die Hälfte der Ziele sehr im Ungefähren steckenbleiben? “Mit dem Rad ans Ziel gelangen”, was bitte meint der ADFC Leipzig damit? Aber ich denke noch weiter nach.
Das OVG Bautzen hatte geurteilt, daß Mischverkehr auf Abschnitten des Innenstadtrings nicht weiter untersagt bleiben darf. Das OVG hat mitnichten gefordert, daß etwa am Hauptbahnhof Radverkehr auf die Fahrbahn zu bringen ist. Das OVG hat etwa im Bereich des Dittrichrings eine bauliche Trennung der Richtungsfahrbahnen anhand der wönzigen Kante hin zum Gleisbett konstatiert, was bei Lichte besehen dort sehr akademisch und bemüht ist und bleibt, so daß man nicht mehr, wie die Stadt es bis dahin tat, das Verkehrsaufkommen der Richtungsfahrbahnen addieren durfte. Und da nun damit wegen der Kante nominell viel weniger Kfz-Verkehr vorlag, konnte der Mischverkehr nicht länger untersagt bleiben. Die Stadt hat zum Wohle von Leib und Leben auf das Experiment Mischverkehr verzichtet und stattdessen weithin Radwege erlassen. Was ist Ihrer Ansicht nach hinsichtlich des OVG-Urteils nicht umgesetzt?
Es ist schön, daß Sie sich zudem an lange zurückliegende Zeiten erinnern können. Der Radweg auf der zwischenzeitlichen Leninstraße war im Bereich des Völkerschlachtdenkmals (besonders auf der Seite hin zum Wall) nicht nur schmal wie heute noch, sondern insbesondere eine einzige Holperpiste. Im Grunde kann man die Zustände weiland und heute nicht vergleichen, da heute der Untergrund vergleichsweise tischeben ist. Ja, der Weg für Rad und Fuß ist nicht besonders breit. Aber das Aufkommen an Nutzern ist auch nicht immens. Daß ab und zu Leute per pedes entlanggehen, ist ein Problem für den flotten Radler? Ich weiß nicht? Für mich nicht!
Und daß sie neusprecherisch “Aufwertung der Straßenbahntrasse” schreiben, ist halt ein Problem. Denn zugrunde liegt der absurd gewordene Wunsch, nunmehr dort zweimetervierzig breite Straßenbahnen fahren zu lassen, so daß nun die Mittenabstände der Richtungsgleise wenige Zentimeter auseinandergerückt werden müssen. Das aufgrund sturer Politik, die anerkennenswerterweise nicht mal Bürgermeister Dienberg versteht. Und man sieht: es geht nur um den Lieschen-Müller-reifen Nebeneffekt: Huch, wir brauchen unbedingt mehr Platz für die Geleise, wie schön, das wir jetzt einen Joker-Grund haben, eine Richtungsfahrbahn pro Richtung wegfallen lassen zu müssen. Die Zeit des Radweges unterhalb der Bordkante bricht an, Halleluja!
Hat sich mal irgendeiner der Stadträte und Stadträtinnen eine, sagen wir, in Fünfzentimeterschritten abgefaßte überschlägige Rechnung vorlegen lassen, wie zwingend die Argumentation hier ist? Ich möchte das vorläufig ausschließen. Aber macht nix, es kommt nur auf die Erzählung an. Maßschneidern, lieber User “radograph” geht anders. Hier ist ein Spin drin, der das Zusammenleben in der Großstadt vergiftet, wobei ich sicher bin, daß man sich besonders im Recht fühlt, hat die verfluchte Autolobby jahrzehntelang selbst nicht wenig bestimmerisch agiert, hah, das können wir von der Velolobby auch! Was ist daran konstruktiv?
Mal noch eine andere Frage, weiß man eigentlich, wer seinerzeit mithilfe des Anwalts Jürgen Kasek das OVG Bautzen angerufen hatte? Jemand vom ADFC?
Urs, ich empfehle anstelle Ihrer in Feindbildern formulierten Unterstellungen dringend einen Blick in die verkehrspolitischen Ziele des ADFC Leipzig: https://leipzig.adfc.de/artikel/ziele-des-adfc-leipzig. Mangelnde Geduld kann man dem ADFC wahrlich nicht unterstellen: Das Gerichtsurteil zum Radverkehr am Ring von 2018 ist bei weitem noch nicht vollständig umgesetzt, schon ein Vorläufer des ADFC Leipzig, die AG Radverkehr im Kulturbund der DDR drängte in seinem Bericht zum Radverkehr 1989 auf eine bessere Radverkehrsführung am Völkerschlachtdenkmal als auf dem dafür viel zu schmalen Fußweg. Die Diskussion wurde in den folgenden 30 Jahren immer wieder von vielen Seiten geführt. Als Nebeneffekt der Aufwertung der Straßenbahntrasse soll es nun 2026 Radfahrstreifen geben – 37 Jahre später. Wie “Maßgeschneiderte Lösungen für den öffentlichen Raum” aussehen, wird in ihrer Vorstellung sicher anders als in der des ADFC sein. Mit Beschimpfungen und Feindbildern wird sich darüber aber kaum ein konstruktiver Diskurs entwickeln.
Machen wir uns nichts vor, lieber Autor, die es gibt kein “lautstarkes Häuflein, das gar keine Verkehrswende will”, es gibt ein implizites und explizites Mainstreaming-Projekt, das den Leipzigerinnen und Leipzigern vermittelt, daß wir es hier nicht schön genug haben (oder daß wir böse, alte Umweltsäue sind, um auf ein groteskes Lied anzuspielen), und es erst dann schön genug sein wird, wenn Flächengerechtigkeit herrscht. Für fundamentale gesellschaftliche Ungerechtigkeiten sind die Enthusiasten regelrecht blind, glauben aber fest, daß sie in einem irgendwie linken Projekt teilnehmen. Dem ist nicht so.
Denn Flächengerechtigkeit ist ein gedrechselter Kampfbegriff, bei dem immerhin zwar zu ahnen ist, daß an einigen Stellen an der Verkehrsraumaufteilung etwas richtigerweise moniert werden kann. Aber doch im allgemeinen gibt es keine Flächengerechtigkeit (leider nur auf dem Niveau der Wahnvorstellung von Gehzeugen und Wanderbäumen und Parklets)! Und das weiß auch die Majorität der Einwohner unserer eigentlich recht wohnlichen Großstadt, die allerdings, das bedauern die Enthusiasten, leider nie ein, sagen wir, Riesensanatorium werden kann.
So muß man zusammenfassen, daß es eine laute Gruppe gibt, die niedrighängende und unbedingt sofort zu erntende Früchte gefunden hat, die man in Form von Haß auf das ruhende Kraftfahrzeug im Handumdrehen im Korb liegen haben will. Denn eine Berechtigung eines Kraftfahrzeugs käme erst dann zustande, notabene, wenn das jeweilige Fahrzeug weithin in Bewegung wäre. Sie bemerken die Kontradiktion.
Und so ist das, was der ADFC sich erträumt, nämlich mit einem Mangel an Laternenparkplätzen einen als Verkehrswende apostrophierten Gepflogenheitswandel zu beschleunigen, autoritär und wahrnehmungseingeschränkt, und das alles mit einem klaren Feindbild. Da kann ich leider nur sagen: diese Wende wird nicht klappen, und das ganze Vorgehen ist selbstverliebt und desintegrativ. Beste Voraussetzungen für ein Scheitern!