Am 20. September kam auch eine Anfrage der SPD-Fraktion zur Beantwortung, in der es um die Zukunft des Lastenrad-Verleihsystems ging. Denn 2022 startete ja bekanntlich mit TINK das erste Pilotprojekt dazu in Leipzig. Und zumindest eins steht jetzt schon fest: Das Verleihsystem wird weitergefรผhrt und mit Mitteln der Stadt noch deutlich ausgebaut. Und siehe da: es ist ein Wirtschafts-Fรถrderprojekt.

Was auch SPD-Stadtrat Christopher Zenker erfuhr, als er am 20. September noch ein paar Nachfragen hatte. Denn Baubรผrgermeister Thomas Dienberg, der scheinbar der richtige Ansprechpartner war, konnte nur darauf verweisen, dass fรผr die Verwaltungsantwort sein Amtskollege aus dem Wirtschaftsdezernat, Clemens Schรผlke, zustรคndig war. Aber der war an diesem Tag dienstlich verhindert, die Fragen mรผssten also anderweitig beantwortet werden.

Aber einige Aspekte, die Zenker besonders interessierten, hatte die Antwort aus dem Wirtschaftsdezernat tatsรคchlich schon sichtbar gemacht. So die nicht ganz unwichtige Frage, ob das Lastenrad-Verleihsystem das ganze Stadtgebiet umfassen soll, wie es die Ratsversammlung eigentlich bestellt hatte, oder nur das Kerngebiet der Stadt.

100 Lastenrรคder bis 2026

Dort geht es natรผrlich los, wie das Wirtschaftsdezernat erklรคrte.

โ€žEs soll ein schrittweiser Ausbau erfolgen, mit dem Ziel, ca. 100 Transportrรคder im Jahr 2026 anzubieten. Es wird hierbei ein inneres und ein รคuรŸeres Bediengebiet unterschieden.

Stufe 1: 50 Rรคder in 2024, beginnend mit 30 Rรคdern zum 2. Quartal 2024, VergrรถรŸerung bis zum 4. Quartal auf 50 Rรคder; Stufe 2: 75 Rรคder in 2025, davon 25 Rรคder auรŸerhalb des inneren Betriebsgebiets; Stufe 3: 100 Rรคder in 2026, davon 50 Rรคder auรŸerhalb des inneren Betriebsgebiets.

Das Mietsystem soll ausschlieรŸlich stationsgebunden sein. Jeder Station sollen mindestens zwei Lastenrรคder zugewiesen sein.

Die Transportrรคder sollen tรคglich und jederzeit (24/7) zugรคnglich sein, das System soll vollautomatisch funktionieren. Stationen auf privat-gewerblichem Grund mรผssen mindestens arbeitstรคglich in den Geschรคftszeiten (8 โ€“ 18 Uhr) zugรคnglich sein, wenn mรถglich auch am Wochenende.

Mindestens 1/3 der Vermietflotte soll elektrisch angetrieben sein.

Bestandteil der 100 Rรคder sollen vier Inklusionsrรคder sein: Zwei e-Transportrรคder sollen die Mรถglichkeit bieten (e-)Rollstรผhle zu transportieren, zwei weitere Tandems sollen es ermรถglichen, Menschen mit Behinderung auf ihrer Fahrt zu begleiten.โ€œ

Das heiรŸt: im Kerngebiet der Stadt soll es 2024 dann 50 statt der bisher 15 Lastenfahrrรคder zur Ausleihe geben.

Das รคuรŸere Stadtgebiet kommt ab 2025 dazu.

Neues System wird 2024 vorgestellt

Und vorerst baut die Stadt auch erst einmal auf die beiden Partner, die man schon 2023 zur Unterhaltung des Verleihsystems gebunden hat.

Das Wirtschaftsdezernat dazu: โ€žDie Lokalisierung der Rรคder, das Miet-, Bezahl- und SchlieรŸsystem sowie die Bewirtยญschafยญtung der Lastenradflotte ist in das Fahrrad-Mietsystem von Nextbike integriert. Partner von Nextbike ist der lokale Lastenradlieferservice FULMO mit einem gesonderten Vertrag zur Wartung und Verteilung der Rรคder.โ€œ

Dafรผr unterstรผtzt die Stadt den Ausbau des Verleihsystems krรคftig, denn dafรผr hat der Stadtrat ja entsprechende Gelder bewilligt: โ€žDas Amt fรผr Wirtschaftsfรถrderung hat das โ€šPilotโ€˜-Lastenradmietsystem betreut und wird ca. 80.000 EUR der insgesamt 100.000 EUR zur Verfรผgung stehenden Mittel aus dem Budget des Amtes fรผr 2023 verwenden.โ€œ Und auch 2024 stehen 100.000 Euro zur Verfรผgung.

Wobei das Wirtschaftsdezernat betont: โ€žAb 2024 ist eine VergrรถรŸerung des Systems vorgesehen, das jedoch in seiner Grundยญkonzipierung zunรคchst durch den Stadtrat bestรคtigt werden soll. Bis dahin wird das System aufrechterhalten und bereits sukzessive um Stationen erweitert, um das Bediengebiet zu erweitern.โ€œ

Wobei die ersten Meldungen der Start bestรคtigten, dass das Verleihsystem gut angenommen wurde.

Bewegung im Transportradverleihmarkt

Das heiรŸt: Der Ausbau der Verleihstationen kommt demnรคchst noch einmal gesondert in die Ratsversammlung. Dann stehen โ€“ so die Auskunft des Wirtschaftsdezernats โ€“ wohl auch mehr Daten ztur Verfรผgung, weil dann das Pilotprojekt TINK ausgewertet ist: โ€žDie Evaluationsergebnisse aus dem Pilotprojekt wurden der Stadtverwaltung erst im August 2023 vorgelegt (Terminierung fรผr Mรคrz 2023 war aufgrund unzureichender Detailtiefe der Bundesprojektevaluation nicht haltbar), die erste Erkenntnisse insbesondere zum Nutzerverhalten, und damit zu einem mรถglichen Business case erlauben.

Der Transportradverleihmarkt kommt erfreulicherweise in Bewegung. Zur Ermittlung von nรถtigen Kostenansรคtzen, mรถglichen Konstellationen und der Anhรถrung von Bedarfen interessierter Anbieter wurde ein Interessenbekundungsverfahren eingeleitet.

Wir erwarten Rรผckmeldungen bis Ende September 2023.

Im Oktober soll vom VTA auf dieser Basis eine Vorlage zur Konzipierung eines Transportradmietsystems erstellt werden, die im I. Quartal 2024 den Stadtrat erreichen soll. Nach dem Beschluss wird das Vergabeverfahren oder eventuelle Fรถrderkonzept eingeleitet.โ€œ

Informationen zum aktuellen Lastenrad-Verleihsystem findet man auf der Website der Stadt.

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