Am Montag hat die Gesellschafterversammlung des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) unter anderem „eine notwendige Preisanpassung im Nahverkehr“ beschlossen. Damit wird Bus- und Bahnfahren in Leipzig und Halle (Saale) im Schnitt sechs Prozent teurer. Stimmen dem auch die Genehmigungsbehörden der Länder und Kommunen zu, treten diese Änderungen ab 1. August 2023 in Kraft.

„Vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Preise für Energie, Fahrstrom und Diesel, der gestiegenen Betriebskosten für den laufenden Betrieb und der Wirkung der Inflation auf alle Bereiche ist die Preisanpassung unumgänglich“, heißt es zur Begründung. „Der MDV folgt damit der bundesweiten Entwicklung in der Fahrpreisgestaltung, wobei in zahlreichen Verkehrsregionen die Preise um 10–15 Prozent angehoben werden.“

Der Preis für die normale Einzelfahrkarte steigt in Leipzig somit um 20 Cent, wodurch das Ticket hier künftig 3,20 Euro kosten wird. Auf der Kurzstrecke geht es um 10 Cent nach oben, auf dann 2,10 Euro – ebenso wie bei der Extrakarte für die Mitnahme von beispielsweise Tieren und Fahrrädern. Die übertragbare Monatskarte legt um 10 Euro zu und schlägt dann mit 96,90 Euro zu Buche.

Das ABO Flex bleibt beim Grundpreis von 6,90 Euro stabil – und jede Fahrt gibt es wie gewohnt zum halben Preis der entsprechenden Einzelfahrkarte. Keine Preiserhöhung ist jedoch für die Leipzig-Pass-Mobilcard vorgesehen. Diese wird weiterhin 31,20 Euro kosten.

„Die Preisanpassung soll den Nahverkehrsunternehmen im MDV Handlungsspielraum zur Absicherung des Basisangebotes geben und die laufenden Betriebskosten abdecken“, heißt es in der Medieninformation. „Das ab Mai erwartete Deutschlandticket ist für viele Fahrgäste ein attraktives Angebot und macht die Nutzung des Nahverkehrs bundesweit deutlich einfacher. Gleichwohl verstärkt das Ticket den Finanzierungsspagat für die Nahverkehrsunternehmen weiter.“

Diese sehen den durch das Deutschlandticket erwarteten höheren Kapazitätsbedarf nicht ausreichend durch Bund und Länder gegenfinanziert. Zudem wird befürchtet, dass der ab dem zweiten Jahr angekündigte Finanzdeckel von insgesamt drei Milliarden Euro zu einem Defizit führen könnte. „Darüber hinaus führt der zu erwartende Fahrgastzuwachs zu keinem Euro zusätzlicher Tarifeinnahmen, weil der Ausgleichsbetrag durch Bund und Länder weitestgehend auf dem Tarif- und Fahrgastniveau vor Einführung des Deutschlandtickets festgeschrieben wird.“

Die neuen MDV-Tarife ab 1. August 2023.

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