In der Waldstraße wird schon seit vergangenem Jahr gebaut, die Gleisbauarbeiten in der Delitzscher Straße haben begonnen, auch in der Wiedebachstraße kann losgelegt werden. Baustellen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) werden die Leipziger auch 2023 in Atem halten. Insgesamt 89,6 Millionen Euro wollen die Verkehrsbetriebe in diesem Jahr investieren. Allein 61 Prozent davon werden über öffentliche Fördermittel möglich.
Die dafür notwendigen Eigenmittel sind jedoch nur leistbar, wenn Bund und Land zu ihren bisherigen Finanzzusagen stehen und die Mittel auch ausreichen, betont das Unternehmen.
Denn nur mit dem Geld, das tatsächlich bei den Verkehrsunternehmen angekommen sei, könne man auch Aufträge auslösen, betonte LVB-Geschäftsführer Ulf Middelberg am Donnerstag, dem 2. März.
„Mit den hohen Investitionen wollen wir weitere Impulse für Wachstum setzen. Die Fahrgast- und Stammkundenzahlen geben uns Rückenwind, sind aber auch Ansporn, eine gute Leistung zu erbringen, und die Investitionen umzusetzen. Nur dadurch können wir die Verkehrswende für Leipzig gestalten und den Klimaschutz für eine lebenswerte Stadt stärken“, so Ulf Middelberg, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Verkehrsbetriebe.
33 Millionen Euro für neue E-Busse
Rund 33 Millionen Euro investieren die LVB in diesem Jahr allein in neue Fahrzeuge, so zum Beispiel in die schrittweise Einführung der E-Bus-Technologie. So soll in diesem Jahr die Buslinie 60 mit neuen E-Gelenkbussen für die Leipziger emissionsfrei unterwegs sein. 17 E-Gelenkbusse sollen bis zum Jahresende angeschafft werden, um die Buslinien 60 und danach folgend die 72 und 73 elektrisch zu befahren.
Das Hauptproblem derzeit seien freilich die Komponenten für die Ladestationen, die an den Wendeschleifen der Busse gebaut werden müssen, damit sie dort aufgetankt werden können, sagt der technische Geschäftsführer der LVB, Ronald Juhrs. An der Lipsiusstraße wird die Ladestation gerade gebaut. Eine echte Herausforderung seien aber die Ladestationen, die in der Kurt-Schumacher-Straße an der Westseite des Hauptbahnhofs entstehen sollen.
Dahinter steht das Ziel der LVB, auch den Busbetrieb künftig komplett emissionsfrei zu fahren. Ziel ist das Jahr 2037. Schon 2027 sollen 100 E-Busse im Busport Lindenau stationiert sein. Das ist auch das Jahr, in dem die Bus-Strategie noch einmal neu durchdacht werden soll. Denn dann rechnet Juhrs fest damit, dass es auf dem Markt auch andere emissionsfreie Busse im Angebot gibt – beispielsweise auch die ersten einsatzfähigen Wasserstoff-Busse. Voraussetzung ist natürlich, dass die mitteldeutsche Wasserstoffwirtschaft dann schon genug Wasserstoff für die Mobilitätssparte zur Verfügung stellen kann.
41 Millionen Euro für die Infrastruktur
In die Netzinfrastruktur und damit in die Leistungsfähigkeit des Netzes investieren die LVB in diesem Jahr 41,4 Millionen Euro. So unter anderem bei gemeinsamen Bauprojekten mit der Stadt Leipzig und den Kollegen der Wasserwerke, wie in der Waldstraße oder in der Wiedebachstraße.
„Gemeinsam mit unseren Partnern investieren die Leipziger Verkehrsbetriebe in die Leistungsfähigkeit des öffentlichen Personennahverkehrs und damit für die Menschen in unserer Stadt. Auch in diesem Jahr modernisieren wir Gleis- und Stromanlagen sowie Haltestellen, um einen einfachen und barrierefreien Umstieg für alle Leipziger möglich zu machen“, so Ronald Juhrs, Geschäftsführer Technik und Betrieb der Leipziger Verkehrsbetriebe.
Ein Projekt, das die LVB 2023 eigentlich mit der Stadt gemeinsam umsetzen wollten, war die Landsberger Straße. Doch das dabei eingegangene Angebot hätte das Projekt wirtschaftlich völlig unrentabel gemacht, so Juhrs. Trotzdem wolle man versuchen, die Landsberger Straße zeitnah noch einmal auszuschreiben.
Die wichtigsten Baustellen 2023
Die Baustelle in der Waldstraße wird die Durchfahrenden und Anwohnenden noch bis zum Dezember 2023 beschäftigen. Wobei bis dahin nur die Strecke bis zum Mückenschlösschen komplett neu gebaut und mit zwei neuen barrierefreien Haltestellen ausgestattet ist. Die Waldstraßenbrücke, welche die Stadt komplett neu bauen muss, wird erst im März 2024 fertig, sodass auch erst im Frühjahr 2024 der Verkehr wieder durchs Rosental rollen kann.
Eher fertig wird die Gleisschleife in der Feuerbachstraße. Die soll am 8. Juli fertig sein, sodass ab da auch wieder Straßenbahnen über Waldstraße und Feuerbachstraße zum Sportforum fahren können, damit auch die Besucher von Fußballspielen und Arena-Veranstaltungen wieder mit der Straßenbahn zum Ort des Geschehens kommen.
Und das ist wichtig, betont Juhrs. Denn schon zwei Tage später wird die Jahnallee selbst Entlastung brauchen. Am 10. Juli soll nämlich die Instandsetzung der über 100 Jahre alten Zeppelinbrücke beginnen. Diese sowieso notwendige Instandsetzungsmaßnahme der Stadt nutzen die LVB, um hier ihrerseits neue Gleise zu verlegen. Und zwar im neuen Gleisabstand, der ab 2024 auch das Begegnen der neuen Straßenbahngeneration NGTplus möglich machen soll.
Auf der Zeppelinbrücke ist eine der letzten Engstellen auf der Linie 15, wo die Gleise noch nicht den notwendigen Abstand haben. Gebaut werden soll an und auf der Brücke vom 10. Juli 2023 bis zum Mai 2025. Aber der Straßenbahnverkehr wird – laut Juhrs – nur kurzzeitig unterbrochen, wenn notwendige Gleisweichen eingebaut werden. Die Straßenbahnen werden – je nach Fertigstellung der Brückenteile – jeweils eingleisig über die Brücke geführt.
Die andere Engstelle auf Linie 15 ist ja der Abschnitt in der Prager Straße am Völkerschlachtdenkmal. Auch der sollte in den nächsten Jahren umgebaut werden.
Auf Linie 16 gibt es keine solche Engstellen mehr, so Ronald Juhrs. Hier können die ersten der 45 Meter langen Straßenbahnen der LEIWAG – einem Konsortium der HeiterBlick GmbH aus Leipzig mit Kiepe Electric GmbH aus Düsseldorf – problemlos eingesetzt werden. Ende 2024 sollten die ersten dieser neuen Fahrzeuge im Leipziger Straßennetz auftauchen. 25 Stück haben die LVB geordert.
Die Gleise in der Delitzscher Straße zwischen Wittenberger Straße und Buchenwaldstraße werden ja seit dem 20. Februar erneuert. Fertig sein wollen die LVB mit den Arbeiten in der Delitzscher Straße am 15. Oktober.
In der Wiedebachstraße in Connewitz wird seit dem 1. März gebaut. Diese Baustelle an der Linie 10 wird Fahrgäste und Anwohner bis zum 8. Dezember in Atem halten.
Vorboten für 2024
Und die nächsten Großbaustellen für das kommende Jahr kündigen sich schon an.
Über die Baumaßnahmen in der Gorkistraße und Dieskaustraße, die im nächsten Jahr folgen sollen, informieren die Bauherren am 2. März in Bürgerinformationsveranstaltungen per Livestream.
Weitere Baumaßnahmen der LVB sind u.a. auf der Semmelweiss- und Georg-Schwarz-Straße/Leipziger Straße geplant. Eine Übersicht zu den geplanten Arbeiten finden Sie unter www.L.de/baustellen.
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