Seit 2014 hat Leipzig einen Stadtratsbeschluss, der darauf drängt, am Hauptbahnhof mehr und sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen. Doch nichts passiert. Erste Gespräche mit der Bahn sind im Sand verlaufen. Nicht mal eine Idee gibt es, wo so eine Fahrradgarage entstehen könnte. Nun haken die Grünen nach und beantragen genau das. Alles auf Anfang.
Im Grunde ist auch diese Geschichte typisch für den Umgang der Stadt mit der Mobilitätswende. So wie das ab 2012 gültige Radverkehrskonzept regelrecht eingeschlafen ist, sodass sich die Radfahrer noch heute mit den meisten Problemen herumschlagen müssen, die auch 2012 schon auf der Agenda standen, so fehlt bis heute eine sichere Abstellmöglichkeit für Fahrräder am Hauptbahnhof.
„Die aktuelle Situation der Fahrradabstellung auf dem Bahnhofsvorplatz ist unzureichend in der Anzahl der Fahrradbügel und der Sicherheit der Abstellung“, stellt die Fraktion von Bündnis 90 / Die Grünen in ihrem Antrag zum Thema fest.
„Es braucht im nahen Umfeld des Hauptbahnhofs mehrere sichere und kontrollierbare Abstellmöglichkeiten, um dem wachsenden Bedarf der Pendler/-innen gerecht zu werden. Verschiedene Varianten des Abstellens können hier je nach Standort infrage kommen, die ein Mindestmaß an Schutz und Sicherheit bieten, aber auch hohe Standards aufweisen sollten. Abstellmöglichkeiten für Lastenräder und Lademöglichkeiten für E-Bikes sind dabei vorzusehen.“
Dazu sollte es sogar mehrere Angebote geben, so die Grünen: „Diese sollten dezentral verteilt sein, um die Anfahrt aus den verschiedenen Himmelsrichtungen möglichst umwegfrei zu ermöglichen und so eine attraktive Verknüpfung der Verkehrsträger Rad und überregionaler Nah- und Fernverkehr sowie zum ÖPNV anzubieten. Die Abstellmöglichkeiten sollen leicht und logisch anfahrbar sein.
Dafür sind sowohl die Möglichkeiten auf stadteigenen Liegenschaften und denen kommunaler Unternehmen zu nutzen, als auch anzumietende Flächen im oder nahe dem Hauptbahnhof. Exemplarisch zu nennen sind hier LWB-Objekte, Parkhaus Ost, Parkhaus West, ehemalige Fläche Flexa, Willi-Brandt-Platz, Bahnhofsvorplatz.“
Dabei verweisen die Grünen auf ihren Anfang 2014 beschlossenen Antrag „Umfeld des Leipziger Hauptbahnhofes als verkehrliche Drehscheibe neu ordnen und ausbauen“, in dem nicht nur stand, einen neuen Fernbusbahnhof im Umfeld des Hauptbahnhofes zu verorten, sondern auch ein ausreichendes und auch sicheres Angebot von Fahrradabstellplätzen zu schaffen.
„Anfang 2018 wurde zu unserer Freude das neue Fernbus-Terminal Hbf an der Ostseite des Hauptbahnhofes eröffnet. Die Schaffung ausreichender und insbesondere sicherer Fahrradabstellplätze im Hauptbahnhof bzw. in seinem unmittelbaren Umfeld steht allerdings noch aus, ungeachtet dessen, dass nun vor dem neuen Fernbus-Terminal weitere Fahrradbügel aufgestellt wurden. Der 2014 geschlossene Grundsatzbeschluss muss nun endlich komplett abgeschlossen werden“, finden die Grünen.
„Auch im aktuellen Energie- und Klimaschutzprogramm ist das Fahrradparkhaus als Maßnahme zu finden. Es braucht aber die Umsetzung vor Ort!“
Dass das geht, zeige das Beispiel Potsdam, auf das auch der Ökolöwe hingewiesen hatte: Dort wurde am Hauptbahnhof ein ebenerdiges Parkdeck vergleichsweise kostengünstig in eine Radstation mit 550 überwachten Stellplätzen umgebaut.
„Trotz des Stadtratsbeschlusses von 2014 ist die Stadt bei diesem ebenfalls wichtigen Thema noch nicht wirklich entscheidend vorangekommen. Ein zentrales Fahrradparkhaus ist bis heute nicht in Sicht, obwohl am Leipziger Hauptbahnhof wie dargestellt ein hoher Bedarf für das sichere Abstellen von Fahrrädern aus allen Richtungen besteht“, mahnen die Grünen und beantragen deshalb eine Umsetzungskonzeption, die dem Stadtrat bis zum I. Quartal 2023 vorzulegen ist.
Keine Kommentare bisher