Alles begann vor 150 Jahren – schön gemütlich aus heutiger Perspektive, mit Hufeklappern und Pferdeäppeln auf der Dresdner Straße zwischen Reudnitz und der Innenstadt. Denn in Reudnitz war das erste Depot der Leipziger Pferdebahn, als am 18. Mai 1872 das Zeitalter der Straßenbahn in Leipzig begann. Bis die Wagen elektrisch fuhren, sollte noch ein Vierteljahrhundert vergehen. Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) feiern das 150. gleich mal mit einer Europameisterschaft.
Die Tram Europameisterschaft wird am 21. Mai in Leipzig stattfinden. Dann feiert Leipzig nicht nur 150 Jahre Straßenbahn in der Messestadt, sondern auch ein Fest der Vielfalt, versprechen die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Ganz im europäischen Geist und in der Tradition der Messestadt empfangen die Leipziger Verkehrsbetriebe dann Gäste aus aller Welt und wollen ein unvergessliches Erlebnis für die Leipzigerinnen und Leipziger im Herzen der Messestadt bieten.
„Menschen zusammenzubringen, zu verbinden, ist unser Auftrag – seit 150 Jahren. Menschen dabei zu helfen, ihre persönlichen Ziele zu erreichen, ist unser Antrieb und das macht vor allem Spaß. Diese Begeisterung teilen die Teilnehmenden der Tram EM – egal woher sie kommen. Deswegen wollen wir ein Fest der Vielfalt feiern, um unsere Gemeinsamkeiten zu entdecken – für ein friedliches Miteinander“, meint Katrin Lukas, Geschäftsführerin Personal und Fahrservice sowie Arbeitsdirektorin der Leipziger Verkehrsbetriebe.
„Auch freuen wir uns, dass wir nicht nur 150 Jahre Straßenbahn in Leipzig feiern, sondern auch ‚50 Jahre Berufsausbildung bei den LVB‘. Als erfolgreiches Ausbildungsunternehmen bieten wir eine attraktive, innovative Ausbildung und langfristig sichere Zukunftsperspektiven. Mit einem Karrierestand werden wir bei der TRAM-EM präsent sein und für Fragen rund um Ausbildung und zum Direkteinstieg bei den LVB informieren.“
Wie alles mit Pferden anfing
Die erste Gleisstrecke führte 1872 dann direkt vom Depot im Reudnitz über die Dresdner Straße und den Johannisplatz zum Augustusplatz. Der Fototermin am Sonntag fand also durchaus an einem historischen Ort statt. Vom einstigen Depot in Reudnitz existieren noch die Überreste der historischen Wagenhalle – aber man sieht sie nicht, denn sie wurden in den Neubau des Einkaufscenters auf dem Gelände des Reudnitzer Straßenbahnhofs integriert.
Die beiden anderen Strecken führten einmal komplett um den Ring – quasi Roßplatz bis Roßplatz, wobei auch alle Bahnhöfe im Norden der Innenstadt angefahren wurden, und vom benachbarten Königsplatz über den Peterssteinweg und die Kochstraße nach Connewitz und dort bis zum Eiskeller, dem heutigen Conne Island.
Im Juni 1872 wurde dann die Strecke nach Plagwitz (Felsenkeller) eröffnet, im September folgte die Strecke zum „Drei Linden“ in Plagwitz und im Dezember die Streckeneröffnung nach Eutritzsch über Chausseehaus. Man kam also schon ganz schön weit mit der rossbespannten Tram, auch wenn das Tempo noch recht gelassen war und nicht annähernd bei den durchschnittlichen 20 km/h lag, mit denen die elektrischen Bahnen heute im Netz unterwegs sind.
TRAM-EM und Spendenaktion
Die TRAM-EM wird dabei von der Sächsischen Lotto-GmbH unterstützt, weshalb die LVB am Sonntag, 3. April, extra auf den Augustusplatz einluden, um die Lotto-Bahn mit ins Foto zu bringen.
Der eigentliche Wettbewerb zur Europameisterschaft wird am 21. Mai stattfinden. In verschiedenen Disziplinen müssen die Teams, bestehend aus je einer Straßenbahnfahrerin und einem Straßenbahnfahrer, dann ihre Fähigkeiten beweisen, um den Pokal mit nach Hause zu nehmen.
Zahlreiche Mitarbeitende und Auszubildende unterstützen den Ablauf der TRAM-EM, sorgen für einen reibungslosen Ablauf und sind mit Stolz und Begeisterung dabei, betonen die LVB als Ausrichter.
Regina Geßner und Jürgen Zierau konnten sich am 4. November beim internen Fahrerausscheid für die TRAM-EM durchsetzen und treten für die LVB an. Für beide wird es nun ab 21. Mai darum gehen, die TRAM-EM besonders erfolgreich zu absolvieren.
Neben der Tram EM wollen die LVB mit zahlreichen Höhepunkten 150 Jahre Straßenbahn in Leipzig feiern. Auf das Jubiläum macht seit März eine gestaltete Jubiläumsbahn mit wichtigen historischen Momenten aufmerksam. Im Mai erscheint dazu auch ein Jubiläumsbuch mit vielen spannenden Geschichten rund um die Leipziger Straßenbahn.
Ein kleines Geschenk für die Fahrgäste: Vom 1. April bis Ende Juni ist in Leipzig MOVE jedes 150. ÖPNV-Ticket gratis – quasi ein Geburtstagsgeschenk für die Fahrgäste. Für Freunde der Straßenbahn gibt es jetzt auch einen Fanshop mit zahlreichen Artikeln für Groß und Klein.
Pro verkauften Artikel spenden die LVB 5 Euro. Die gesammelten Spenden fließen in die Crowdfunding-Aktion der Leipziger Gruppe ein und werden sowohl schutzsuchenden Ukrainern in Leipzig zugutekommen als auch humanitären Projekten in der Ukraine.
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