Da hatte wohl die deutliche Mahnung des ADFC Sachsen aus dem Januar eine deutliche Wirkung. Nach Jahren der Eigenbrötelei steigt nun auch Leipzig auf die auch in anderen Städten Deutschlands übliche FEIN-Codierung bei der Fahrradcodierung um. Seit Freitag, 1. April, löst die sogenannte FEIN-Codierung das bisher durch die Polizeidirektion Leipzig koordinierte ISFASS-System ab.

„Zur Erfassung von Fahrrädern in Leipzig führen wir flächendeckend den ‚FEIN-Code‘ ein. Dabei handelt es sich um eine auf zwölf Individualmerkmalen basierende Buchstaben- und Zahlenkombination, die Aufschluss über den rechtmäßigen Besitzer gibt, ohne auf Datenbanken angewiesen zu sein und dadurch bundesweit nachvollziehbar ist“, erläuterte Ordnungsbürgermeister Heiko Rosenthal bei einem Vor-Ort-Termin mit der Polizei und dem Kommunalen Eigenbetrieb Engelsdorf an der Sachsenbrücke im Clara-Zetkin-Park den Schwenk auf die neue Markierungsmethode.

„Der FEIN-Code erschwert bei einem Diebstahl den Weiterverkauf und ermöglicht beim Auffinden die schnelle Rückführung zum Eigentümer oder zur Eigentümerin. Er setzt sich konkret aus Kfz-Kennzeichen der Region, Gemeindeschlüssel, Straßenschlüssel, Hausnummer, Initialen des Besitzers sowie der Jahreszahl der Codierung zusammen.“

Denn dass Leipzig jahrelang auf seiner Insellösung beharrte, hatte eben auch zur Folge, dass der Verbleib gestohlener Fahrräder außerhalb Leipzigs nicht nachverfolgt werden konnte. Was es natürlich Fahrraddieben und ihren Hehlern erleichterte, in Leipzig auf Fahrradraub zu gehen. Für den ADFC Sachsen erklärt das einen Großteil der hohen Zahl an in Leipzig gestohlenen Fahrrädern.

Leipzigs Polizeipräsident René Demmler erklärte bei der Gelegenheit: „Die FEIN-Codierung löst unser bis dato praktiziertes Fahrradregistrierungssystem (ISFASS) der Polizeidirektion Leipzig ab. In einem Zeitraum von rund drei Monaten werden beide Systeme parallel angeboten werden. Einer der wesentlichen Vorteile besteht in seiner Datensparsamkeit, da die Daten der Eigentümer und die Informationen zu den Fahrrädern nicht in einer Datenbank gespeichert werden. Polizei oder Fundbüro erkennen anhand des Codes die Eigentümerin oder den Eigentümer und können sie im Falle eines Diebstahls informieren.“

Die im Rahmen der ISFASS-Registrierung bestehende Datenbank werde durch die Polizei weitere zehn Jahre vorgehalten und gepflegt, sodass die Zuordnung der Fahrräder weiterhin gewährleistet ist. Die Polizei empfiehlt die Nutzung eines Fahrradpasses.

„Dort werden Charakteristika des Fahrrades wie beispielsweise Rahmennummer, Farbe und besondere Anbauten erfasst. Die Daten bleiben in Hoheit und Verantwortung beim Bürger“, erklärt René Demmler. „Wir empfehlen die Nutzung des bundesweit einheitlichen Fahrradpasses, der in Papierform oder als App zur Verfügung gestellt wird.“

Für interessierte Radfahrerinnen und Radfahrer ändert sich am Service der Erfassung praktisch nichts: Wie in der Vergangenheit werden Teams des Kommunalen Eigenbetriebes Leipzig/Engelsdorf (KEE) an verschiedenen Standorten im Stadtgebiet kostenfrei die Fahrradcodierung mittels Klebeetiketten anbieten. Zu diesem Zweck investierte der KEE in mobile, digitale Technik, die es ermöglicht, die Aufkleber vor Ort individuell zu bedrucken.

KEE-Betriebsleiter Silko Kamphausen sagt dazu: „Wir erhoffen uns, dass die Fahrradcodierung durch die Weiterentwicklung qualitativ neu justiert wird.“

Darüber hinaus bietet das Jugendberufshilfeangebot „Netz kleiner Werkstätten“ in Trägerschaft der Berufsbildungswerk Leipzig für Hör- und Sprachgeschädigte gGmbH in seinen Fahrradwerkstätten in der Großen Fleischergasse und der Markranstädter Straße weiterhin eine Codierung mittels Gravur der Individualnummer in den Fahrradrahmen an.

Weitere Informationen zur Fahrraddiebstahlprävention sowie Termine für die Fahrradregistrierung gibt es auf der Seite der Stadt Leipzig www.leipzig.de/kpr sowie der KEE-Seite www.fahrradcodierung-leipzig.de.

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