Es gibt zur Berichterstattung zum durchaus kritischen Zustand des Leipziger Radwegenetzes immer wieder Gegenrede. Wir wรผrden da ja wohl รผbertreiben. Aber Tatsache ist, dass Leipzig bis heute noch nicht einmal das Radnetz hat, das der Stadtrat 2012 beschlossen hat. Sonst wรคre nรคmlich auch das 2021 aufgelegte Aktionsprogramm Radverkehr nicht notwendig geworden, zu dem das Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA) jetzt eine Zwischenbilanz vorlegt. Denn seitdem tut sich ja tatsรคchlich etwas.
Das vor einem Jahr aufgelegte Aktionsprogramm Radverkehr bringt sichtbar Erfolge, meint das VTA. Um den Straรenverkehr fรผr Radfahrerinnen und Radfahrer sicherer und attraktiver zu machen, sollen damit bis Ende des Jahres 2022 insbesondere kurzfristig wirksame Infrastrukturmaรnahmen wie Markierungsarbeiten und Deckensanierungen umgesetzt werden.Mit neuen Radfahrstreifen beispielsweise in der Wundtstraรe, der Karl-Heine-Straรe und der Schomburgkstraรe und Schutzstreifen wie in der William-Zipperer-Straรe werde dies auch erreicht, so das VTA.
โMit dem Aktionsprogramm Radverkehr mรถchte ich mittels schnell wirksamer Maรnahmen fรผr eine signifikante Verbesserung der Situation fรผr Radfahrerinnen und Radfahrer sorgenโ, erklรคrt Thomas Dienberg, Bรผrgermeister und Beigeordneter fรผr Stadtentwicklung und Bau. โDas Fahrrad ist in Leipzig ein so wichtiges und stark genutztes Verkehrsmittel geworden. Die dafรผr notwendige Infrastruktur muss unbedingt mitwachsen.โ
Wie aus der Zwischenbilanz zum Aktionsprogramm hervorgeht, werden insgesamt 72 Maรnahmen umgesetzt. Zehn freilich seien hingegen nicht bis Ende des Jahres realisierbar โ etwa weil noch Baurecht fehlt oder sie spรคter als Teil einer komplexen Baumaรnahme umgesetzt werden.
Dafรผr wurden 14 neue Markierungsmaรnahmen zusรคtzlich in das Programm aufgenommen, zudem kommen in diesem Jahr noch Maรnahmen zur Fahrbahninstandsetzung hinzu. Hierfรผr wurden Fรถrdermittel aus der Kommunalrichtlinie der Nationalen Klimaschutzinitiative eingesetzt.
Was 2022 gebaut werden soll
Fรผr dieses Programmjahr 2022 ist nun beispielsweise geplant, in der Johannisallee von der Philipp-Rosenthal-Straรe bis zur Linnรฉstraรe beidseitig die Radfahrstreifen zu markieren, ebenso auf der Zwickauer Straรe und einseitig im Ranstรคdter Steinweg auf dem Abschnitt von Leibnizstraรe bis Goerdelerring.
Die Maรnahme in der Johannisallee ist ein echter Erfolg auch fรผr Erik Butter, der hierzu extra eine Petition geschrieben hatte.
Auch in Teilbereichen der Essener Straรe sowie der Erich-Zeigner-Allee sind jetzt neue Radfahrstreifen vorgesehen.
Zudem beinhaltet das Programm fรผr 2022 mehrere Fahrradabstellanlagen, auch fรผr Lastenrรคder, Bordabsenkungen, neue Querungshilfen und รคhnliches. Darรผber hinaus ist geplant, Wege im Grรผnen fรผr Radfahrerinnen und Radfahrer zu ertรผchtigen โ etwa die Straรe Am Teilungswehr.
Um neue Fahrradstraรen identifizieren zu kรถnnen, wurde im Mai des vergangenen Jahres der Verkehr unter anderem auf der Nonnenstraรe, der Biedermannstraรe, der Kochstraรe und in weiteren acht Straรen gezรคhlt. Fรผr sechs der untersuchten Wege folgt nun die vertiefende Prรผfung, ob hier eine Fahrradstraรe ausgewiesen werden kann.
Auch die Kommunikation zu Radverkehrsdaten konnte vorangebracht werden, teilt das VTA mit. So wurde im Januar 2021 etwa eine neue Dauerzรคhlstelle im Lene-Voigt-Park installiert, weitere Standorte werden aktuell geprรผft. Die Daten aller sechs bisherigen Messstellen fรผr den Radverkehr sind inzwischen online einsehbar unter www.leipzig.de/radverkehr.
Und noch ein Wunsch vieler Leipziger Radfahrer geht in Erfรผllung: Eine neue Dauerzรคhlstelle soll kรผnftig mit einer Stele versehen werden, die die Anzahl der passierenden Radfahrerinnen und Radfahrer รถffentlich visualisiert.
Zum 1. Januar 2022 konnten zudem drei neue Stellen im Verkehrs- und Tiefbauamt besetzt werden, die sich insbesondere um die Koordination aller konkreten Punkte des Aktionsprogramms kรผmmern sowie kleinteilige Infrastrukturmaรnahmen planen โ ein eigenes Sachgebiet wurde hierfรผr eingerichtet. Auch das Folgeprogramm fรผr die entsprechende Radverkehrsfรถrderung ab 2023 wird im Fachamt derzeit erarbeitet.
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Es ist doch schon bezeichnend, wenn viel zu schmale โWald- und Wanderwegeโ (Zitat vom Amt nach Beschwerde) wie der sog. Pleiรeradweg โ mit den zahlreichen Spazierganรคgerin, den Unterbrechungen usw. โ in den Unterlagen wiederum als โSachsennetz Rad โ Bestandโ auftauchen, was ja eine gewisse Leistungsfรคhigkeit suggeriert.
Und die mittlerweile komplett zerstรถrte Zuwegung vom bevรถlkerungsreichen Connewitz aus als โHauptnetzโ ohne EInschrรคnkungen gefรผhrt wird.
Das ist so, als wรผrde man fรผr den Autoverkehr einen strategisch gut gelegenen Feldweg fรผr die bessere Statistik als Autobahn deklarieren.
Die Verwaltung wรผrde sich komplet lรคcherlich machen.
Beim Radverkehr lรคuft das aber nur so.
Es wird einfach nicht ernst genommen!
Es gibt den AutoVERKEHR โ und Ende der Durchsage.
Alles Gequatsche in den Sonntagsreden รผber die Bedeutung des Fahrrades in der Stadt usw. kann man sich in die Haare schmieren.
Und zwar nicht, weil ich es hier so hinschreibe, sondern weil Politik und Verwaltung es am Ende genau so durchziehen.